„Die Präsidentinnen“ feiert am Samstag (2. Dezember) Premiere im Hessischen Landestheater Marburg (HLTM). Maxime Mourot inszeniert Werner Schwabs Komödie
Der österreichische Dramatiker Werner Schwab hat mit „Die Präsidentinnen“ einen modernen Klassiker über die Abgründe des Kleinbürgertums erschaffen. Zu dessen Titel vermerkt der Autor: „Das sind Leute, die glauben, alles zu wissen, über alle zu bestimmen. Eine Form von Größenwahn. Ich stamme aus einer Präsidentinnen-Familie.“
1990 wurde der Text in Wien uraufgeführt und machte Schwab zum gefragtesten Bühnenautor im deutschsprachigen Raum. Die Papstmesse ist über Erna, Grete und Mariedl gerollt und nun? Nun suhlen sie sich in großer Langeweile, in wilden Fantasien über Religion und Glauben und nicht umgesetzten Seh- und Sehnsüchten machen natürlich Gott und die Welt verantwortlich, verkneifen sich alles und sparen natürlich auch am Essen.
Die Mindestpensionistin Erna dekliniert die Sorgen herunter, die sie sich um ihren Sohn Hermann macht – der lieber säuft, als ihr ein Enkelkind zu schenken. Grete wälzt sich in ihrer Erzählung von der psychisch verwirrten –
in Australien lebenden – Tochter Hannelore und schwärmt von ihrem Dackel Lydi. Mariedl, die das Leben scheinbar noch vor sich hat, bohrt dann doch etwas tiefer. Ihre große Leidenschaft ist es, verstopfte Klos mit bloßen Händen auszuräumen, wobei sie es zu einer wahren Meisterschaft gebracht hat, darin Sumpf zu wühlen, und meint Wahrheiten zu sehen, von denen die anderen nichts wissen wollen.
Nachdem Maxime Mourot im vorangegangenen Jahr bereits „Der Herzerlfresser“ am HLTM inszeniert hat, kehrt er für „Die Präsidentinnen“ zurück nach Marburg. Mit derbem Witz und bitterbösen Humor werden die Seelen dieser drei Stubenhockerinnen aufgedeckt. Das Stück ist geeignet für alle Menschen ab 14 Jahre, die gern durch das Loch der Gardine schauen wollen.
* pm: Hessisches Landestheater Marburg