Mit Tagung: Zukunft der Ernährung gestalten

Die Zukunft der Ernährung entschlossen gestalten soll ein internationaler Kongress zur Sicherung von gesunder und krisensicherer Nahrungsversorgung in der Region. Dabei steht Marburg im Fokus.
Unter dem Motto _“Unsere Ernährung in die Hand nehmen“ versammeln sich von Montag (6. November) bis Mittwoch (8. November) über 100 geladene Gäste im Technologie- und Tagungszentrum (TTZ), um über Hindernisse und Möglichkeiten für „resiliente Ernährungssysteme“ zu sprechen. Dahinter steht die Frage, wie für die Landkreise Europas zukünftig auch in Krisenzeiten ausreichende, gesunde und idealerweise ökologisch nachhaltig angebaute Lebensmittel zur Verfügung stehen können. Dieses Thema betrifft letztendlich alle Menschen.
„Wir haben gesehen, wie schnell die Supermärkte leer sind, wenn es zu einer akuten Krise kommt“, erklärte Ann-Marie Weber. „Wenn man bedenkt, dass im Landkreis Marburg-Biedenkopf nur 4% unseres Gemüsebedarfs angebaut werden und im Bereich Ernährung wichtige Stellschrauben zur Bewältigung des Klimawandels liegen, werden die Chancen und Herausforderungen vor denen wir als Gesellschaft stehen, deutlich..“ Die Organisatorin des Kongresses ist Mitglied des „kollektivs von MORGEN“.
„Beim Kongress betrachten wir das Thema deshalb in seiner ganzen Bandbreite vom Bauernhof bis auf die Gabel der Konsumierenden und von der lokalen Ebene in Marburg bis zur Gesetzgebung auf europäischer Ebene“, erläuterte Weber weiter. „Wie wir unsere Ernährungssysteme gestalten, beeinflusst unsere ganz konkrete Zukunft als Menschen in der Stadt Marburg und im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Darüber wird nicht nur in Brüssel entschieden, sondern auch hier vor Ort.“
Beim Kongress wolle man Handlungsoptionen austauschen, regionale Spielräume nutzen und gemeinsam bestehende Ansätze weiter entwickeln. Dazu hat das Organisationsteam – bestehend aus dem Marburger „kollektiv von MORGEN“, der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Hessen (AbL Hessen) und der französischen NGO Agricultural and Rural Convention 2020 (ARC2020) –
eingeladen. Dabei setzen die Ausrichter auf die Vielfalt der Akteurinnen und Akteure.
Landwirte und verarbeitende Betriebe, Köche und Händler, Verwaltungsmitarbeitende und Politiker*innen sowie zivilgesellschaftliche Organisationen sollen miteinander ins Gespräch kommen und umsetzbare Ideen entwickeln. Gute Praxisbeispiele zeigen, wie und dass es gehen kann: So werden zum Beispiel heimische landwirtschaftliche Betriebe oder Bäckereien besucht und Vertreter*innen der französischen Gemeinden Plessé und Mouans-Sartoux berichten über ihre mutigen und erfolgreich umgesetzten lokalen Ernährungspolitiken.
Am Ende steht der gemeinsam erarbeitete „Marburger Aktionsplan für zukunftsfähige Ernährungssysteme“, der am Mittwoch (8. November) vorgestellt und um 16 Uhr auf einer öffentlichen Podiumsdiskussion im TTZ mit prominenten und regionalen Gästen diskutiert wird. Dorthin kommen Staatssekretärin Silvia Bender vom Bundeslandwirtschaftsministerium, Staatssekretär Oliver Conz vom Hessischen Umweltministerium und Bürgermeisterin Nadine Bernshausen.
In der Region Marburg geht es damit erst los: Der Kongress ist der Auftakt zu dem – von der Robert-Bosch-Stiftung geförderten – Projekt „Rural Europe takes Action – Germany“. Noch bis März 2025 stehen Gelder zur Verfügung, um die weitere Vernetzung von Initiativen aus dem Ernährungsbereich mit regionalen Produzent*innen und Händler*innen, aber auch mit der lokalen Politik und Verwaltung zu unterstützen.
So können während des Kongresses entstandene Ideen weiter entwickelt und umgesetzt werden. „Darüber kann wirklich ein Mehrwert für die Region entstehen“, hofft Weber. „Denn der Kongress findet in Marburg statt, weil es hier schon gute Grundlagen gibt, die ausbaufähig sind.“
Glücklicherweise besteht vonseiten der Stadt Marburg und des Landkreises Marburg-Biedenkopf, die auch den Kongress finanziell fördern, Interesse, ebenso wie seitens vieler schon aktiver regionaler Initiativen wie dem Ernährungsrat Marburg und Umgebung (EMU), etc.
Die Podiumsdiskussion findet am Mittwoch (8. November) um 16 Uhr im TTZ in Marburg statt. Sie kann auch im Live-Stream auf Youtube angesehen werden unter www.youtube.com/watch?v=7TtqL0cK7nQ.
Der Kongress ist Teil des Projekts „Rural Europe takes Action – Germany“ und bringt Akteur*innen wie Nahrungsmittelproduzierende, verarbeitende Betriebe, Handel und Verbraucher*innen sowie Menschen aus Politik und Verwaltung miteinander ins Gespräch, um gemeinsam Möglichkeiten, Hindernisse, Bedarf und Handlungspotentiale einer regionalen Ernährung zu erörtern. Neben dem regionalen Schwerpunkt liegt der Fokus auf dem internationalen Austausch beispielsweise mit der Gemeinde Plessé in Frankreich sowie auf der Begleitung von Gesetzgebungsverfahren in Deutschland und der EU. Der Kongress wird gefördert durch die Robert Bosch Stiftung, Porticus sowie durch die Stadt Marburg, den Landkreis Marburg-Biedenkopf und die Sparkasse Marburg Biedenkopf (SKMB).

* pm: Kollektiv von Morgen, Marburg

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