Hohe Summen: Stiftung fördert zwei Marburger Lehrprojekte

Die Stiftung „Innovation in der Hochschullehre“ fördert ein Gaming-Projekt der Musikwissenschaft. Das „Teaching Lab“ für das Lehramtsstudium war ebenfalls erfolgreich bei innovativen Lehr-Projekten.

Erneut ist die Philipps-Universität erfolgreich im Wettbewerb „Freiraum“ der Stiftung Innovation in der Hochschullehre und beweist damit ihre Exzellenz in der Lehre. Zwei Projekte werden ab April 2024 für eine Laufzeit von zwei Jahren mit insgesamt etwa einer halben Million Euro gefördert.
„Ich freue mich sehr, dass die Universität Marburg wieder ihre Exzellenz und Innovation in der Lehre unter Beweis gestellt hat und mit zwei Projekten erfolgreich ist“, erklärte Prof. Dr. Kati Hannken-Illjes. Die Vizepräsidentin für Bildung an der Philipps-Universität betonte: „Die Vernetzung der Wissensvermittlung über Fächer- und Methodengrenzen hinweg ist integraler Bestandteil der Lehre an der Uni Marburg. Damit setzen wir in der Lehre Maßstäbe.“
Was hat KI mit Musikgeschichte zu tun? Und wie kann Gaming musikhistorische Stoffe vermitteln? Antworten auf diese und andere Fragen gibt das Projekt „Musik. Geschichte. Spielen“. Ab April 2024 widmen sich Prof. Dr. Anne Holzmüller und Dr. Andreas Trobitius der „digitalen Musik- und Wissensvermittlung als Serious Game“.
So lautet der Untertitel des Projekts in der Musikwissenschaft. Das „Serious Game“ als ein Computerspiel, das Unterhaltung und Bildung verbindet, soll in diesem Fall eine „lebendige Vermittlung der wissenschaftlichen Quellenkunde erreichen, indem Studierende historische Dokumente nicht nur recherchieren, sondern diese innerhalb eines kreativen Prozesses in einem Computerspiel sichtbar und interaktiv machen“, sagte Trobitius.
„Das Serious Game wird hier nicht nur als Musikvermittlungstool genutzt, sondern die Studierenden entwickeln es selbst“, erklärte Holzmüller. „Wir möchten damit Studierenden ein kreatives und praxisnahes Lernerlebnis bieten und sie gleichzeitig an zentrale Methoden und Techniken der digitalen Musik- und Wissensvermittlung heranführen.“
Um sich zum Beispiel mit Richard Wagner in Dresden zu bewegen, wo Wagner erstmals seine Arbeit am Nibelungenstoff aufnimmt, müssen die Studierenden nicht nur Programmieren können und mit KI Bilder generieren, sondern auch musikhistorische Quellen auswählen und sich so intensiv mit der Musikgeschichte auseinandersetzen. Langfristig sollen einzelne spielbare Episoden der Musikgeschichte schrittweise auf der Lernplattform der Philipps-Universität und somit auch für eine breite Öffentlichkeit verfügbar sein. In der technischen Umsetzung können Holzmüller und Trobitius mit den zwei im Referat Lehrentwicklung und Hochschuldidaktik angesiedelten Projekten „Zukunftswerkstatt“ und „Level Up“ an der Philipps-Universität zusammenarbeiten. „Musik. Geschichte. Spielen“ erhält eine Gesamtförderung von etwa 275.000 Euro.
Themen wie Nachhaltigkeit, Demokratiebildung oder Inklusion sind wichtige Querschnittsthemen für die Gesellschaft – und damit auch für die Lehrkräftebildung. „Lehramtsstudierende benötigen fachübergreifende Kompetenzen im Sinne von Future Skills um große gesellschaftliche Herausforderungen in Schulen professionell zu bearbeiten“, erläuterte Prof. Dr. Marcell Saß. Der Religionspädagoge und einer der Direktoren des Marburger Zentrums für Lehrkräftebildung (ZfL) hat deshalb das Projekt „Marburg Transversal Teaching“ auf den Weg gebracht. Unterstützt haben ihn dabei Germanisten und Mit-Direktor Prof. Dr. Fabian Wolbring sowie ZfL-Geschäftsführerin Annette Huppert.
Das Projekt greift Themen, die querschnittsartig – also transversal – zu den Fachinhalten verlaufen, auf und soll eine neue, innovative Kultur der niedrigschwelligen Kooperation zwischen Fächern im Lehramtsstudium etablieren. „Wir werden die bisherigen, grundlegenden Studienangebote in einem neuartigen Transversal Teaching Lab (TTL) um Transversalthemen erweitern und ermöglichen so deren interdisziplinäre fachliche Bearbeitung“, erklärte Saß.
„Marburg Transversal Teaching“ ist gut verzahnt mit vorhandenen Strukturen und Projekten an der Universität. Es greift Impulse des interdisziplinären Marburg Moduls auf, das mit der neuen Studienstruktur für alle B.A.-Studiengänge eingeführt wurde. „Wir wollen mit den neuen Angeboten des TTL unser Marburger Profil von Fachlichkeit im Lehramtsstudium ergänzen und die Studierenden dazu befähigen, mit gesellschaftlichen Herausforderungen später professionell im Team umgehen zu können“, erläuterte Saß.
Im TTL können dann auch Lehrende neue Formen der Zusammenarbeit ausprobieren. Studierende erwerben nachhaltige, interdisziplinäre Kompetenzen. Das Projekt „Marburg Transversal Teaching“ wird mit einer Gesamtsumme von 250.000 Euro gefördert.

* pm: Philipps-Universität Marburg

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