Ins Goldene Buch der Stadt Marburg trug sich Ivar Buterfas-Frankenthal am Montag (16. Oktober) ein. Danach sprach er mit seiner Frau im Cineplex zu rund 300 Schülerinnen und Schülern.
Der mittlerweile 90-jährige Shoa-Überlebende sprach von seiner Familie und seinem Leben. Er ist der Sohn einer christlichen Mutter und eines jüdischen Vaters aus Hamburg. Sein Vater wurde als einer der ersten in das Konzentrationslager Esterwegen gebracht. Seine Mutter versteckte sich mit ihm und seinen Geschwistern in Kellerlöchern. Als Kind wurde er aus der Schule verwiesen. Kinder umzingelten ihn, um ihn anzuzünden. Seinen Judenstern und Fremdenpass zeigte seine Frau Dagmar Buterfas-Frankenthal dann dem gefüllten Kinosaal.
Doch nicht nur die Erinnerung und Aufarbeitung der Vergangenheit, sondern auch die Gegenwart ist Buterfas-Frankenthal extrem wichtig. Als einen letzten Lebenswunsch äußerte Buterfas, dass „eine gewisse Partei nicht mehr die Bänke unseres Parlaments beschmutzt“.
Bei der Fragerunde waren die jungen Menschen zuerst recht verhalten. Nachdem der erste sich allerdings mutig bereiterklärt hat eine Frage zu stellen ist der Ball ins rollen gekommen. Nachdem ungefähr 15 Schülerinnen und Schüler eine Frage an den Zeitzeugen gestellt hatten musste er aus Zeitgründen die Veranstaltung beenden.
Die junge Generation wird oft als faul und desinteressiert betitelt. Man kann jedoch sehen wie unwahr das ist. Keine einzige Person ist während Buterfas-Frankenthal gesprochen hat auf die Toilette gegangen oder hat getuschelt. Die Stimmung im Saal war aufmerksam und bedächtig. “Hier sitzt eventuell unsere späteren Bundeskanzlerin oder unser Bundeskanzler. Ihr seid die Zukunft.” richtete sich der Redner an die jungen Zuhörenden.
Buterfas-Frankenthal spricht nochmal am Dienstag (17. Oktober) ab 19:30 Uhr im Dr. Hans-Ahmed-Saal der Islamischen Gemeinde. Unter dem Thema „Gemeinsam gegen Radikalisierung, Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit“ läd die Islamische Gemeinde ein seinem Vortrag zuzuhören.
* Paula Weppert