Anreißend: Theologie debattiert über Klimaschutz

„Die Erde brennt! Was tut die Theologie?“ Das ist Thema der Jubiläumsveranstaltung des Hans-von-Soden-Instituts am Mittwoch (18. Oktober).
Zu seinem 20-jährigen Bestehen lädt das Hans-von-Soden-Institut der Philipps-Universität zu einer Tagung ein. Das Thema beleuchtet die Möglichkeiten theologischer Wissenschaftskommunikation. Alle Interessierten sind willkommen zu dieser Veranstaltung am Mittwoch (18. Oktober) von 14 bis 18 Uhr in der Aula der Alten Universität am Lahntor.
„Drängende globale Probleme wie der Klimawandel rufen nach gemeinsamer gesellschaftlicher und akademischer und – vor allem – auch öffentlich sichtbarer und wirksamer Verantwortung“, betonte die Theologie-Professorin Angela Standhartinger. Die Direktorin des Hans-von-Soden-Instituts führt aus: „Das Thema der Jubiläumsveranstaltung spiegelt auch die Transformationen, die sich in den 20 Jahren seit Gründung des Instituts in der Wissenschaft, in den Kirchen und in der Gesellschaft vollzogen haben und die das Hans-von-Soden-Institut auch weiterhin aktiv begleiten möchte“.
In ihrem Vortrag geht die Theologin Prof. Dr. Julia Enxing von der Technischen Universität Dresden auf den Zusammenhang zwischen Klimakrise und Theologie ein. Das Thema „Open Science. Herausforderung oder Selbstverständlichkeit für die Theologie?“ beleuchtet PD Dr. Frederike van Oorschot von der Universität Heidelberg in ihrem Vortrag. Auf der Tagesordnung stehen weitere Tagungsbeiträge von Mitgliedern des Instituts wie dem Beiratsvorsitzenden Prof. Dr. Claus-Dieter Osthövener sowie Grußworte der Uni-Vizepräsidentin Prof. Evelyn Korn, der Bischöfin Prof. Beate Hofmann von der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), der stellvertretenden Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) sowie der Bürgermeisterin Nadine Bernshausen. Sie ist zugleicch auch Präses der Kreissynode Marburg.
Das Hans-von-Soden-Institut an der Philipps-Universität wird von den beiden Evangelischen Kirchen in Hessen EKKW und EKHN getragen. Sein Ziel ist die Förderung der theologischen Grundlagenforschung und Stärkung der wissenschaftlichen Kompetenz von Mitarbeitenden der Kirchen. Daraus sollen Beiträge zum gesellschaftlichen Diskurs hervorgehen. Im Institut stehen sechs Stellen für Pfarrer und Pfarrerinnen zur Verfügung, die sich – betreut von einem Professor oder einer Professorin der Philipps-Universität – in ein Forschungsprojekt vertiefen möchten.
Bereits 39 Projekte wurden von ebenso vielen Mitarbeitenden auf diesem Weg bearbeitet. Die Arbeiten untersuchen Themen wie „Der bewegliche Gott. Eine Untersuchung des Motivs der Reue Gottes in der Endgestalt der hebräischen Bibel“, „Aufgehobene Verborgenheit. Gotteslehre als Weg zum Gottesdienst“ oder „Spinozas Bibelhermeneutik“. Erforscht wurde außerdem die Geschichte protestantischer Bewegungen in Gesellschaft und Kirche, etwa „Die evangelische Bewegung in der Landgrafschaft Hessen vor 1526“, die „Hanauer Union von 1818,“, Leben und Wirken des ersten Bischofs der EKKW in der Nachkriegszeit, Adolf Wüstemann (1901-1966) oder „die Geschichte der Frauenordination in der EKHN.“ Zentral waren auch kirchliche und gesellschaftliche Veränderungsprozesse selbst, wie zum „Religionsbegriff der politischen Jugendverbände in Deutschland“, zur Krise des Schriftprinzips, zu den „Potenziale(n) interkultureller Ekklesiologie“ zu „Mythos und Wirklichkeit des evangelischen Pfarrhauses“ oder zu „Klimawandel und Schöpfungskrise“.
Der Namenspatron Hans von Soden (1881-1945) war in Marburg Professur für Neues Testament und Kirchengeschichte. Er gehörte mit Rudolf Bultmann zu den führenden Theologen von Bekennender Kirche und Bruderrat. Aus seinem Wirken an der Universität und in der zeitweiligen Leitung der Bekennenden Kirche in Kurhessen Waldeck erwuchs in den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs die Denkschrift über eine neue Kirchenverfassung für die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck, die diese entscheidend prägte.

* pm: Philipps-Universität Marburg

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