Für das friedliche Miteinander und den Austausch der Religionen engagiert Monika Bunk sich seit weit über 20 Jahren. Im Historischen Saal des Rathauses überreichte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies ihr am Mittwoch (29. November) den Ehrenbrief des Landes Hessen.
Ihr Engagement begann in der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit. Schließlich konvertierte sie zum Judentum. Seither bringt sie sich in der Jüdischen Gemeinde Marburg ein.
„Monika Bunk macht sich in besonderer Weise verdient um ein friedliches und wertschätzendes Zusammenleben der Religionen“, sagte Spies. „Der gelebte, interreligiöse Dialog ist ihr eine Herzenssache. Sie rückt sich selbst nicht in den Mittelpunkt und ist doch für die Stadtgesellschaft unverzichtbar.“
Sie sei eine Macherin. Der „Garten des Gedenkens“ an der Universitätsstraße sei ohne die Überzeugungskraft von Bunk kaum denkbar gewesen. Sie habe sich für diesen offenen Ort eingesetzt ebenso wie für die Zettelkästen, die sich mit der Geschichte befassen und ein Zeichen gegen das Vergessen sind.
„Der Garten des Gedenkens hat die Herzen aller Marburgerinnen und Marburger erobert“, sagte Bauamtsleiter Jürgen Rausch. „Wenn Monika Bunk nicht gewesen wäre, hätten wir diesen Garten aber so nicht.“
Die Geehrte engagiert sich zudem seit Jahren für eine enge vertrauensvolle Zusammenarbeit der Religionen, die sich insbesondere in schwierigen Situationen zeigt. So hat Bunk in den vergangenen Jahren immer wieder spontane und überkonfessionelle Trauer- und Solidaritätsveranstaltungen nach Gewaltverbrechen mitorganisiert.
„An anderen Orten stehen sich Religionen und Menschen unterschiedlicher Herkunft feindselig gegenüber“, bedauerte Spies. „Aber Marburg hält zusammen auch wegen Monika Bunk.“
Zu den Gratulantinnen und Gratulanten bei der Feierstunde mit Oberbürgermeister Spies , Bürgermeister Wieland Stötzel und Stadträtin Kirsten Dinnebier zählten auch die Ehrenbürger Amnon Orbach, Egon Vaupel und Schwester Edith sowie Mitglieder des ehrenamtlichen Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung (StVV). Stadtverordnetenvorsteherin Marianne Wölk freute sich: „Monika Bunk trägt dazu bei, dass die Jüdische Gemeinde einen Platz in der Mitte der Stadtgesellschaft gefunden hat.“ Sie habe sich für eine Belebung des jüdischen Lebens, der Kultur und des Wirkens eingesetzt.
„Sie ist eine entscheidende Brückenbauerin von und zur jüdischen Kultur“, sagte Fachdienstleiter Dr. Richard Laufner vom städtischen Fachdienst Kultur. Sie habe dazu beigetragen, dass die Religionsgemeinschaften in Marburg an einem runden Tisch näher zusammengerückt sind und vertrauensvoll zusammenarbeiten. So könnten auch heikle Themen produktiv diskutiert werden.
Die Marburgerin setzt sich seit weit über 20 Jahren für den Austausch zwischen Religionen ein. Mitte der 90er Jahre nahm sie ihr Engagement in der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit auf. Schließlich konvertierte sie zum jüdischen Glauben und bringt sich seither mit außergewöhnlichem Engagement in der Jüdischen Gemeinde in Marburg ein.
„Sie ist von Beginn an durch konstruktiven, engagierten Einsatz und viele gute Ideen aufgefallen“,berichtete Ehrenbürger Amnon Orbach als Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde. „Ohne dich wäre die jüdische Gemeinde nicht, was sie ist.“
Ab 1998 hat Bunk sich in der Geschäftsführung eingebracht. Seit 2005 ist sie im Vorstand der Glaubensgemeinde und vertritt sie bis heute als stellvertretende Vorsitzende.
Die Auszeichnung mit dem Landesehrenbrief erhält sie nun in dem Jubiläumsjahr „700 Jahre Jüdisches Leben in Marburg“. An dem Programm, das sich durch das Festjahr zieht, hat sie an zentraler Stelle mitgewirkt.
Bunk initiiert kulturelle und interreligiöse Veranstaltungen und übernimmt die Öffentlichkeitsarbeit der Jüdischen Gemeinde. Gemeinsam mit dem Vorsitzenden Orbach hat sie zudem bereits Kurse in der Volkshochschule zum Thema Judentum gegeben und hält darüber hinaus Bibelstunden und Vorträge in der Synagoge. Zudem ist sie der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit treu geblieben, bringt sich von Beginn an beim runden Tisch Integration ein und begleitet den Runden Tisch der Religionen seit dessen Anfängen vor elf Jahren kontinuierlich.
Für Bunk selbst ist dieses Engagement selbstverständlich: „Wie kann man sich nicht für irgendetwas engagieren?“, fragte sie in ihren Abschlussworten. Jeder könne so seinen Beitrag leisten, um die Welt menschlicher, sozialer, freundlicher und besser zu machen.
Das gehöre auch zum jüdischen Konzept der „Reparatur der Welt“, dem Versprechen, dazu beizutragen, diese Welt zu verbessern. „In Marburg haben wir alle Freiheiten, dies zu tun“, erklärte die Geehrte.
Zudem habe sie schon immer gerne und laut ihre Meinung gesagt und versucht, Dinge zu verändern, die ihr nicht passen. Das habe sie zusammen mit Mitstreitern getan. „Nur gemeinsam mit euch allen ist es möglich, etwas zu bewegen“, sagte Bunk zum Dank.
* pm: Stadt Marburg