„Entdecke dein Schloss!“ Unter diesem Motto laden Stadt und Universität am Sonntag (10. September) zu einem großen Fest ein.
Für den bundesweiten „Tag des offenen Denkmals“ am Sonntag (10. September) laden die Philipps-Universität und die Universitätsstadt Marburg zum großen Fest im und rund um das Landgrafenschloss ein. Los geht es am Sonntagvormittag um 10.30 Uhr. Zum Schlossfest öffnen sich viele selten gesehene Orte des Marburger Wahrzeichens wie der Turm, der Schlossbrunnen oder der Paradiesgarten oberhalb des Marstalls.
Das Schlossfest-Programm reicht von Klanginstallationen und Zeitreisen über Musik und Tanz, Virtual Reality und Gesprächsrunden bis zu Kunst und Slam-Programm für jedes Alter. Der Eintritt zum Schlossfest ist frei.
Entdeckungstouren und Rundgänge mit Gästeführerinnen und -führern starten am Festtag ab mittags alle 20 Minuten. Auch der wegen Brandschutz geschlossene Wilhelmsbau wird unter Sicherheitsvorkehrungen eingeschränkt zugänglich sein. Ein Höhepunkt: Schon am Vorabend ab 19.30 Uhr können Kinder und Jugendliche halbstündlich im Schein der Taschenlampe bei einer Führung durchs Schloss geistern – mit Wissenswertem zu Fledermäusen.
Der Beginn am Sonntag ist offiziell: Die Hessische Wissenschaftsministerin Angela Dorn, Universitätspräsident Prof. Dr. Thomas Nauss und Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies eröffnen das Fest mit anschließender Podiumsdiskussion zur Zukunft des Schlosses. Die Gesprächsrunde diskutiert mit Gästen über die Zukunft des Landgrafenschlosses.
Sie fragt aus Sicht des Bauens, Ausstellens, Forschens und Erlebens: Wie kann dieses einzigartige Baudenkmal zukunftsfähig gestaltet werden? Und auch das Publikum ist eingeladen mitzureden.
Das passt wunderbar zum Motto des diesjährigen Tags des Offenen Denkmals. „Talent Monument“ ist das Thema, das die Deutsche Stiftung Denkmalschutz 2023 vorgegeben hat. Beleuchtet werden sollen in diesem Jahr Fragestellungen zu Kulturdenkmalen wie „Was macht ein Kulturdenkmal zu etwas Einzigartigem? Was macht für Sie als engagierte Bürgerinnen und Bürger, Eigentümerinnen und Eigentümer, Vereinsmitglieder, Restauratorinnen und Restauratoren Ihr Objekt so besonders?“
Auch in Marburg sind diese Fragen wichtig für die Zukunft des Schlosses. Deswegen haben Universität und Stadt in Abstimmung mit dem Land Hessen und dem Landkreis Marburg-Biedenkopf zwei Gremien für die Schlossentwicklung ins Leben gerufen: einen Beirat und ein Kuratorium. Mit Vertreter*innen aus Gesellschaft, Politik und Wissenschaft, aber auch mit Vereinen, Initiativen und anderen Interessensvertretungen wollen die Verantwortlichen die Zukunftsaufgabe meistern.
Auch die Öffentlichkeit wird mit ihren Wünschen in die Konzeptfindung einbezogen – das ist erklärtes Ziel des Schlossfestes. Es gibt Mitmach-Angebote für die ganze Familie, einen Schloss Slam, bei dem Marburger Kreative ihre Beziehung und Visionen zum Schloss preisgeben und am Castle Counter können sich Interessierte über die aktuellen Bauvorhaben und die Baugeschichte informieren: Sie gewinnen Einblicke in die Pläne und Visualisierungen des Landgrafenschlosses. Mit Virtual Reality können sie Räume ganz neu erleben und Orte erschließen, die sonst nicht oder nur mit Einschränkungen zugänglich sind. Dieses digitale Angebot ermöglicht auch mobilitätseingeschränkten Personen einen Einblick in die verborgenen Orte des Schlosses.
So bietet das Schlossfest an diesem besonderen Tag zahllose Gelegenheiten zum Entdecken und Beteiligen. Jung und Alt können etwa ganz unkompliziert mitreden. Auf großen Postkarten kann an der Station „Das wünsche ich mir“ gemalt, geklebt und geschrieben werden.
Wer will, lässt seine Meinung einfach da! Die anderen nehmen ihre persönliche Vision von der Zukunft des Schlosses als Andenken mit nach Hause. Die Ergebnisse der Austauschformate sollen bei der Weiterentwicklung des Baudenkmals zum Erlebnisort bedacht werden. Mit diesem partizipativen Ansatz gehen Universität und Stadt neue Wege in der Entwicklung des Wahrzeichens Marburgs.
Es wird deutlich: Alle können mitmachen und erleben. Über den Tag verteilt gibt es zahlreiche Angebote: Führungen, Workshops und Mitmachstationen für junge Menschen, die ganze Familie, Erwachsene und Senioren. Es gibt beispielsweise fünf Kreativstationen, die Marburger*innen im Rahmen eines Workshops zusammen mit dem Museum für Kunst und Kulturgeschichte und dem Fachdienst Kultur der Stadt entwickelt haben.
Dort werden Einblicke in das Leben und Arbeiten zu unterschiedlichen historischen Epochen geliefert: Wie wurde eigentlich Glas gemacht, geschliffen, graviert und bemalt? Oder wie war wohl Landgraf Philipp der Großmütige angezogen? Wie wurde getanzt? An zwei Fotoboxen kann man sich sogar vor historischen Bildern und Kulissen fotografieren.
Einen ganz besonderen Raumeindruck hinterlassen schließlich zwei außergewöhnliche audiovisuelle Rauminstallationen. Die Klangcollage „Wie klingt das Schloss?“ lässt die unterschiedliche Nutzung des Landgrafenschlosses als Burg, Residenz, Festung, Gefängnis, Archiv und Museum klanglich wiederaufleben. So sollen Hufgetrappel, Glocken und andere sonderbare Geräusche im Tageslauf zu hören sein.
Einzigartig wird die „Chillout Lounge“ mit Videomapping und Electro Beats im kleinen Rittersaal. Mit Motiven und Strukturen aus dem Landgrafenschloss hat der jordanische Künstler Omar Tarawneh eigens für das Schlossfest ein Video Mapping erstellt. In behaglicher Lounge-Atmosphäre können sich Gäste – begleitet von elektronischer Musik -in die Videokunst versenken und ausruhen.
Das Ganze rundet ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm ab. Kultur Mobil überrascht auf dem Schlossinnenhof mit heimischen Singer-Songerwritern und anderen ruhigen Klängen. Das wird ab 17 Uhr anders. In entfernter Anlehnung an die Tradition der Dichterstreite, wie man sie angeblich schon auf der thüringischen Wartburg zu Zeiten der Heiligen Elisabeth kannte, laden der Moderator Bernd Waldeck und Ko-Moderator Martin Esters vom Fast Forward Theatre zum Schloss Slam ein.
Marburger Kreative treten gegeneinander an und versuchen das Publikum von ihren Erinnerungen oder Visionen zum Landgrafenschloss zu überzeugen. Die Stile reichen von Rap über Poetry Slam und Spoken Word bis zur Electro Performance.
Ein Abschlusskonzert der Casual Singers lässt den Abend mit Coverhits von ABBA bis ZAPPA im idyllischen Rosengarten im Schlosspark ausklingen. Das ausführliche Programm ist unter www.uni-marburg.de/schlossfest zu finden.
* pm: Philipps-Universität Marburg
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