Angepackt: Die Richtung stimmt bei MoVe35

Die harsche Kritik am städtischen Mobilitätskonzept „MoVe35“ teilt Die Linke nicht. Die Richtung stimme, erklärte sie am Donnerstag (31. August).
„Am MoVe35 gibt es viel zu kritisieren“, erklärte der Linken-Kreisvorsitzende Philipp Henning. „Aber die Richtung stimmt.“
Die Umsetzung des städtischen Verkehrskonzepts helfe dem Klima und mache die Stadt lebenswerter. „Deshalb wird der Kreisverband auch nichts unternehmen, um demBürgerbegehrenderCDUundvonTeilendesEinzelhandelszumErfolgzuverhelfen“, erklärte Henning. „Im Gegenteil!“
Die Linke begrüßt, dass der Radverkehr durch einen Radschnellweg im Lahntal und mit Ost-West-Radachsen attraktiver, der Fußverkehr gefördert und der Durchgangsverkehr aus der Stadt gedrängt werden soll. Positiv sei auch, dass auf kostspieligePläne zur Förderung des Autoverkehrs verzichtet werde: „CDU/FDP/BfM-Konzepte wieBehringtunnel und Westumgehung finden bei MoVe35 ebenso wenig Gnade wie dieParkhausträumevonSPDundGrünenanderaltenUnibibliothekoderamAfföller“, resümierte Henning.
Vieles in dem Konzept geht der Linken jedoch nicht weit genug. Sie begrüßt zwar die Ausweitung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) –
auchdurchElektrobusse-und, dass endlich Schnellbuslinien eingerichtet werden sollen, kritisiert aber, dass Überlegungen für eineRegiotram oder eine Seilbahn zu den Behringwerken auf den Sankt-Nimmerleins-Tagverschoben werden.
Daran anschließend hat Die Linke Verständnis für den Unmut vieler Pendlerinnen und Pendler sowie Menschen aus den ländlicherenGebieten. „BeidenderzeitigenTaktungen,FahrzeitenundFahrpreisenbleibtdenMenschengarnichtsanderesübrig,alsdasAuto zu benutzen“, bemängelte die Fraktionsvorsitzende Anna Hofmann. Die Direktkandidatin im Wahlkreis 12 unterstrich deshalb die Forderung, den ÖPNV flächendeckend auszubauen und zum Nulltarif anzubieten.
„Ein erster Schritt könnte beispielsweise sein die Park&Ride-Buslinie kostenfrei anzubieten und mit mehr Bussen auszustatten“, ergänzte Hofmann. „Um aber für den Landkreis Marburg-Biedenkopf etwas nachhaltig am ÖPNV zu verbessern, braucht es die Regiotram Mittelhessen und die Reaktivierung der Aar-Salzböde-Bahn und Ohmtalbahn.“
Auf besondere Kritik der Linken stößt, dass eine Senkung der Ticketpreise bei MoVe35 keine Rollespielt, obwohl bereits ein Bürgerbegehren zur Prüfung eines kostenlosen ÖPNV ErfolghatteunddieStadtihnprobeweisefürsWochenendebeschlossenhat.BereitsjetztseienBeschäftigte der Stadt, des Landes, des Universitätsklinikums und die Studierenden mit eigenenTickets ausgestattet. „Wir bezweifeln deshalb, dass die Maßnahmen ausreichen, umgenügend Menschen den Umstieg vom Pkw schmackhaft zu machen und damit denWegfallvon Parkplätzenzuermöglichen“, erläuterte Hofmannweiter.
Außerdem kritisierte der Stadtverordnete und Landtagsabgeordnete Jan Schalauske,dass MoVe35 kein Mobilitätskonzept für alleMenschen sei: „Wer sich kein Pkw leisten kann, wird auch im reichen Marburg nichtkostenlos die Busse nutzen dürfen, sondern sich bei Wind und Wetter zu Fuß oder mitdem Fahrrad bewegen dürfen.“
Auf Kritik der Linken stößt die Haltung von Teilen des Einzelhandels zu MoVe35 und ihre Vereinnahmung für den CDU-Landtagswahlkampf. „Dass das Schlossbergcenter und Ahrens gegen Einschränkungen des Pkw-Verkehrs und sogar für eine Ausweitung des ÖPNV bis hin zum Nulltarif plädieren, ist verständlich“, erklärte Schalauske weiter. „Sie verfügen über Parkhäuser und die Hauptbuslinien vor der Tür. Aber bei den anderen Kaufleuten muss man sich schon wundern, ergeben doch viele Untersuchungen und dasBeispielderWettergasse,dassInnenstädtedurchwenigerVerkehrattraktiverwerden.“

* pm: Die Linke Marburg-Biedenkopf

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