Der Sommer ist wieder nach Marburg zurückgekehrt. Das Wetter schlägt seltsame Kapriolen.
Nach mehr als einer Woche brüllender Hitze zog ein beharrliches Regengebiet langsam über Marburg hinweg. Ihm und der einsetzenden Herbstfäule folgt jetzt wieder der Sommer mit steigenden Temperaturen und strahlendem Sonnenschein. Das ist kein klassischer „Altweibersommer“, sondern eine postindustrielle „Klimawandelhitze“.
Nicht grundlos rufen „Fridays for Future“ für Freitag (15. September) zum internationalen Klimastreik auf. Dürre, Hitze, Überschwemmungen und Waldbrände gefährden Tausende von Menschenleben weltweit. Gerade ältere Menschen leiden besonders unter brütender Hitze und lebensgefährlicher Dehydrierung.
Doch die Bundesregierung in Berlin verschleppt die Chanden auf wirksamen Klimaschutz. Autolobby und Energiewirtschaft sitzen anscheinend heimlich mit am Kabinettstisch. Selbst die Atomlobby kommt offenbar wieder zu gefährlichen neuen Kräften.
Während Bundesverkehrsminister Volker Wissing als letzter Mohikaner der freien Raserei für forsche Porsche-Fans immer noch ein unfallverhütendes und klimafreundliches Tempolimit verweigert, tastet sich die Stadt Marburg langsam an eine zukunftsorientierte Verkehrswende heran. Allerdings gibt es auch in der mittelhessischen Universitätsstadt Bremskräfte gegen eine konsequente Klimapolitik im Verkehrsbereich. Dass CDU und Einzelhandel vehement gegen das Mobilitäts- und Verkehrskonzept „MoVE35“ agitieren, ist eine bedauerliche Profilierung rückschrittlicher OPolitik auf Kosten der Zukunftsoptionen aller Menschen unter 70 Jahren.
Seriöse Kaufleute wären gut beraten, wenn sie die Interessen ihrer Kundschaft und auch die jüngerer Menschen ernst nähmen. Eine christlich orientierte Politik sollte die vielzitierte „Bewahrung der Schöpfung“ an die erste Stelle ihrer Agenda rücken. Darum sind vor allem auch Geschäftsleute und christliche Wahlberechtigte aufgerufen, sich den vielen zukunftsorientierten Menschen der weltweiten Klimaschutzbewegung anzuschließen.
* Franz-Josef Hanke