Der Landkreis rüstet den Katastrophenschutz für klimabedingte Einsätze auf. Neue Fahrzeuge sind in schwerem Gelände einsetzbar.
Der Landkreis Marburg-Biedenkopf stärkt seine Gefahrenabwehr für klimabedingte Einsätze: Neben einem Mercedes-Unimog und einem Ford-Ranger – beide Fahrzeuge sind sehr gut in schwer befahrbarem Gelände einsetzbar – hat der Kreis auch zwei neue Notstrom-Aggregate für Krisenzeiten beschafft.
„Gerade vor dem Hintergrund, dass wir in Zukunft auch im Landkreis eine Zunahme klimabedingter Einsätze erwarten, gilt es jetzt klug vorzusorgen“, betonte Landrat Jens Womelsdorf. Der Landrat ist zuständiger Dezernent für den Brand- und Katastrophenschutz.
„Diese Aufrüstung ist auch eine Lehre aus vergangenen Katastrophenschutzeinsätzen und Krisen. Darunter der Einsatz im Ahrtal, der große Waldbrand bei Cölbe und Rauschenberg sowie die drohende bundesweite Energiemangellage im vergangenen Jahr“, machte Kreisbrandinspektor Lars Schäfer deutlich. Er leitet den Fachbereich für Gefahrenabwehr beim Landkreis
Gerade in diesen Situationen habe sich gezeigt, dass geländegängige Fahrzeuge in den Freiwilligen Feuerwehren unabdingbar sind. Zur Bewältigung von Hochwassersituationen und zur Sicherstellung der Logistik bei Wald- und Vegetationsbränden hat der Fachbereich Gefahrenabwehr deshalb die Idee verfolgt, perspektivisch eine Kreiseinheit für genau diese Zwecke aufzustellen. Bedarf wurde insbesondere für die Erkundung mittels eines geländegängigen Kommandowagens und für die Logistik mit einem hoch geländefähigen Fahrzeug gesehen, um bei Bedarf im Katastrophenfall zu unterstützen.
Der Landrat als zuständiger Dezernent hat diese Idee befürwortet und den Abgeordneten des Kreistags vorgestellt. Der Kreistag hat dann – ebenfalls überzeugt von dieser Idee – die erforderlichen finanziellen Mittel bewilligt. So liegen die Schwerpunkte der neuen Fahrzeuge eben auch auf den Bereichen Geländefähigkeit und Logistik.
Insgesamt investiert der Kreis für die Neuanschaffungen rund 350.000 Euro. Der Ford Ranger ist besonders gut als Erkundungsfahrzeug für den Einsatzleiter bei Fahrten durch unwegsames Gelände geeignet. Darüber hinaus verfügt das Auto durch integrierte große Schubladen und einen Ladeboden über flexible Beladungsmöglichkeiten.
Das kann beispielsweise Einsatzausrüstung für Höhenretter sein oder für den Einsatz der kreiseigenen Drohne. „Das Fahrzeug ist für uns ein Garant, um an schwer zugängliche Stellen zu kommen“, erklärte Schäfer.
Den Mercedes-Unimog hat der Kreis zur Verbesserung der Logistik in schwerem Gelände beschafft. Das Fahrzeug verfügt über ausgezeichnete Geländefähigkeiten und hat multifunktionale Ladungs-Sicherungssysteme. Ausgerüstet ist das Fahrzeug auch mit einer Ladebordwand.
Sie ermöglicht es, von Sandsäcken über Wasserbehälter bis hin zu Versorgungsgütern alles dahin zu transportieren, wo es benötigt wird. Ausgerüstet ist das Fahrzeug zusätzlich auch mit einer Seilwinde. Wegen seiner enormen Fähigkeiten im Gelände kann es zusammen mit speziellen Löschfahrzeugen in den Wald fahren, um die Löscharbeiten vor Ort zu unterstützen.
Auch bei der Rettung und Evakuierung oder Versorgung von Menschen in überfluteten Gebieten kann das Fahrzeug unterstützen, denn es ist dafür geeignet, auch durch hohe Gewässer zu fahren. Und durch das Hinzuziehen von zwei kommunalen Katastrophenschutzlöschfahrzeugen sei der Landkreis daher bereits heute schon in der Lage, die geplanten Anforderungen von Bund und Land für eine Spezialeinheit zu erfüllen.
„Einmal mehr ist hier der Landkreis der Entwicklung auf Landes- und Bundesebene voraus, wie auch schon seinerzeit als ein Sondereinsatzkontingent Hochwasser in Dienst gestellt wurde, bevor es hierfür landeseigene Fahrzeuge gab“, machte Schäfer deutlich. Die Spezialausstattung des Kreises diente seinerzeit als Blaupause für die Beschaffungen des Landes Hessen.
Zudem hat der Kreis zwei Notstrom-Aggregate beschafft. Auch als Vorbereitung und Vorsorge bei möglichen Stromausfällen infolge klimatischer Einsätze oder auch im Spannungs- und Krisenfall. So könnten die Aggregate auch für den Betrieb kreiseigener Betreuungsplätze im Fall von Notsituationen dienen. Sie können außerdem mobil mittels eines Anhängers an mögliche Einsatzorte gebracht und dort betrieben werden. Mögliche Zugfahrzeuge dafür sind auch der Ford Ranger und der Mercedes-Unimog.
* pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf