Ankreiden in Aktionsorten: Bundesweite Kampagne gegen Catcalling

„CatCalling“ ist keinKompliment. Ein bundesweiter Aktionstag gegen Belästigungen im öffentlichen Raum findet am Freitag (9. Juni) statt.
Anstarren, anzügliche Blicke, Nachpfeifen, sexistische oder sexualisierende Äußerungen werden im wahrsten Sinne des Wortes angekreidet, außerdem gibt es Workshops und eine Plakat-Kampagne: Im Juni machen die Universitätsstadt Marburg, der Landkreis Marburg-Biedenkopf und Freie Träger mit einer Veranstaltungsreihe auf das Thema „CatCalling“ aufmerksam.
Damit beteiligen sie sich an dem bundesweiten Aktionstag, der am Freitag (9. Juni) stattfindet. „Im öffentlichen Raum gehören Belästigungen leider zum Alltag“, stellte Stadträtin Kirsten Dinnebier fest. Besonders betroffen davon sind Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre, trans* und agender Personen.
„Dieses sogenannte CatCalling wirkt sich selbstverständlich negativ auf die Betroffenen aus“, erklärte Dinnebier. „Umso wichtiger ist es, dass wir rund um den bundesweiten Aktionstag am 9. Juni mit unterschiedlichen Aktionen auf das Thema aufmerksam machen.“
Landrat Jens womelsdorf erklärte: „Catcalling ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, das betroffene Personen darin einschränkt, sich frei und unbehelligt im öffentlichen Raum zu bewegen. Das darf nicht sein. Catcalling und sexuelle Belästigungen sind keine Komplimente.“
Die Aktionen werden gemeinsam vorbereitet vom städtischen Referat für Gleichberechtigung, Vielfalt und Antidiskriminierung, dem Kommunalen Frauen-
und Gleichstellungsbüro des Landkreises, Juko Marburg, von der Fachstelle für gendersensible Jungenarbeit, dem Jugendbildungswerk, dem Projekt „EinSicht – Marburg gegen Gewalt“ und dem Marburger Verein Wendo. „Aus Studien wissen wir: Wenn CatCalling passiert, sind die Reaktionen und die Solidarität anderer Personen im öffentlichen Raum für die betroffenen Personen sehr wichtig“, betonten Dr. Christine Amend-Wegmann vom städtischen Gleichberechtigungsreferat und Janet Miller vom Kommunalen Frauen- und Gleichstellungsbüro des Landkreises. Daher wird es öffentlichkeitswirksame Aktionen, Selbstbehauptungs-Workshops für Betroffene, aber auch Angebote für Zeug*innen von CatCalling geben, um zu lernen, wie Betroffene unterstützt werden können.
Bereits im März 2023 organisierte Juko Marburg Workshop-Nachmittage für Teilnehmende des Programms „ALVA-G“ zu Geschlechterrollen, sexualisierter Gewalt und CatCalling. Die Workshops wurden von den jugendlichen und heranwachsenden Teilnehmenden des Programms sehr gut angenommen. Dabei wurde viel diskutiert und Erfahrungen und Sichtweisen ausgetauscht.
„Gerade beim Thema CatCalling konnte nochmals verdeutlich werden, dass es sich bei diesen Sprüchen eben nicht um Komplimente handelt“, berichtete Lisanne Ames von Juko Marburg, die die Workshops zusammen mit einer Kollegin durchführte. Unter dem Hashtag „#KeinKompliment“ ruft das Kommunale Frauen-
und Gleichstellungsbüro des Landkreises dazu auf, persönliche CatCalling-Erlebnisse im Landkreis an #keinkompliment@marburg-biedenkopf.de zu melden. Die gesammelten CatCalling-Erlebnisse werden am bundesweiten Aktionstag gegen CatCalling sichtbar gemacht.
Sie werden an den Orten, wo sie geschehen sind, mit Kreide auf die Straße gebracht und über die Sozialen Medien gepostet. CatCalling-Erlebnisse in der Marburger Kernstadt werden auch von der Initiative CatcallsofMarburg (catcallsofmarburg@web.de) aufgenommen und wortwörtlich angekreidet.
Für junge Frauen findet am Freitag (9. Juni) von 17 bis 19 Uhr ein digitaler Workshop des Vereins Wendo statt. Die Trainerinnen wissen: Selbst bei CatCalling aktiv zu werden, hilft, Bewegungsräume zurück zu erobern und wieder Sicherheit zu gewinnen.
In diesem Workshop werden wirksame Strategien gegen Catcalling vermittelt, damit junge Frauen sich gestärkt und selbstbewusst in ihrem Alltag bewegen können. Interessierte Frauen können sich bis Freitag (2. Juni) unter info@wendo-marburg.de oder www.wendo-marburg.de/aktuelles-2.htm anmelden.
Für Jugendliche im Alter ab zwölf Jahre findet am Samstag (24. Juni) von 10 bis 16 Uhr ein kostenfreier Workshop unter dem Titel „CatCalling und Gewalt im Alltag – Was kann ich tun?“ im Haus der Jugend, Frankfurter Str. 21, Raum 202, statt. Die Anmeldung ist unter jugendbildungswerk@marburg-stadt.debis Freitag, 16. Juni, möglich. Der Workshop wird organisiert vom Referat für Gleichberechtigung, Vielfalt und Antidiskriminierung, dem Jugendbildungswerk und dem Projekt „EinSicht – Marburg gegen Gewalt“.
Begleitet werden die Aktionen von einer Plakatkampagne im öffentlichen Raum und in Jugendclubs. Gezeigt werden Motive einer Kampagne, die in Kooperation der Radboud University mit „EinSicht – Marburg gegen Gewalt“ entwickelt wurden. Weitere Informationen gibt es unter www.marburg.de/catcalling und www.marburg-biedenkopf.de/gleichstellung.

* pm: Stadt Marburg

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