Nachlegen: Künstlerin und Juristin erhielten Gleichberechtigungspreis

Ihren Gleichberechtigungspreis hat die Stadt Marburg an zwei Frauen vergeben. Im Historischen Saal des Rathauses nahmen Susanne Dilger und Bettina Steuber-Fillsack die Auszeichnung entgegen.
In besonderer Weise engagieren sie sich für Geschlechtergerechtigkeit. „Beide Preisträgerinnen sind ausgewiesene Expertinnen in ihren Gebieten und setzen sich dabei ganz unterschiedlich für die Gleichstellung von Frauen und Männern ein“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies zur Preisverleihung.
Steuber-Fillsack engagiere sich stark in der Förderung von Frauen im Berufsleben. Dilger beschäftige sich mit Geschlechterstereotypen und der Frage, wie sie aufzubrechen sind.
„Als Stadt wollen wir die ästhetische Auseinandersetzung mit politischen und gesellschaftlichen Themen in Zukunft noch wichtiger nehmen“, stellte der Oberbürgermeister in Aussicht. „Ich danke der Jury für ihre Entscheidung, die Maßstäbe setzt.“
Die Künstlerin Dilger widmet sich auf vielen Ebenen der Geschlechterfrage, der Gleichberechtigung und Hierarchiefreiheit. Das hat sie künstlerisch nicht zuletzt mit ihrer Ausstellung „Männer in Kleidern“ dokumentiert.
Dilger setzt sich ein für die Auseinandersetzung mit der Kunst von Frauen und ihren Arbeitsbedingungen sowie für Chancengleichheit. Für sie hat sie mit der KunstWerkStatt Marburg auch das Projekt der „Kunst-Koffer“ am Richtsberg, im Stadtwald und im Waldtal initiiert.
In ihren Dankesworten beschäftigte sich Dilger mit der Benachteiligung von Künstlerinnen. Ihre Kritik formulierte sie ironisch: „Künstlerinnen können ohne Erfolgsdruck arbeiten und werden nicht durch lebenslange Professuren eingeschränkt.“
Die Juristin Steuber-Fillsack macht sich beruflich und ehrenamtlich für die Belange von Frauen stark. Sie hat die Vorbereitung und Gründung des Marburger Unternehmerinnen-Netzwerks im Jahr 2007 intensiv begleitet, war zeitweise Mitglied im Vorstand und im Beirat. Sie unterstützt Existenzgründerinnen und Jungunternehmerinnen, vermittelt ihr Expertenwissen in Fachbeiträgen und Vorträgen.
Mitgewirkt hat Steuber-Fillsack auch 2011 an der Gründung des „Netzwerks beruflicher Wiedereinstieg für Frauen“. Vorgeschlagen wurde die Preisträgerin von Rita Neidhardt vom Zentrum für Integration und Bildung. „Ich möchte mich dafür einsetzen, dass alle Menschen gleichberechtigt sind oder werden können“, sagte Steuber Fillsack zu ihrer Motivation.
„Die Arbeit beider Preisträgerinnen setzt deutliche Maßstäbe in zwei Bereichen, in denen Frauen traditionell Startschwierigkeiten haben“, begründete Dr. Marlis Sewering-Wollanek als Vorsitzende der Gleichstellungskommission der Universitätsstadt Marburg in ihrer Laudatio die Entscheidung der paritätisch besetzen Jury. Zu den ersten Gratulanten zählten im Historischen Saal des Rathauses Bürgermeister Wieland Stötzel, Stadträtin Kirsten Dinnebier, Stadtverordnetenvorsteherin Marianne Wölk und Dr. Christine Amend-Wegmann als Leiterin des Gleichstellungsreferats der Stadt Marburg.
Der Gleichberechtigungspreis wurde 2017 zum fünften Mal vergeben. Er wird alle zwei Jahre ausgelobt und ist mit 2.500 Euro dotiert.
Mit der Auszeichnung werden Frauen und Männer öffentlich gewürdigt, die sich mit herausragenden Leistungen für die Geschlechtergerechtigkeit einsetzen. Der Preis kann an Einzelpersonen, Paare, Vereine und Gruppen vergeben werden.
Eine sechsköpfige Jury entscheidet über die Vergabe. Im Oktober 2015 wurde zuletzt die Jugendfeuerwehr Wehrda mit dem Marburger Gleichberechtigungspreis geehrt.

* pm: Stadt Marburg

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