Ausgezogen: Nachbarschaftsfest bei Projekt in Ockershausen

Das städtische Angebot für obdachlose Frauen, Paare und Familien hat sich in Ockershausen etabliert. Es hat ein Nachbarschaftsfest mit vielen Aktionen gefeiert.
Ein neues Angebot für obdachlose Frauen, Paare und Familien gibt es seit Ende 2022 in Marburg. Mit dem Haus „In der Gemoll“ wurde ein weiteres Unterstützungsangebot für obdachlose Menschen in der Universitätsstadt umgesetzt. Stadträtin Kirsten Dinnebier und Mitarbeitende des Fachbereichs Soziales und Wohnen kamen beim Nachbarschaftsfest mit Anwohner*innen und Bewohner*innen der Unterkunft zusammen.
„Mit der Unterkunft für obdachlose Frauen, Paare und Familien im Stadtteil Ockershausen haben wir ein weiteres neues Angebot in der Marburger Wohnungslosenhilfe realisiert“, sagte Stadträtin Kirsten Dinnebier. Mit diesem Angebot bringt der Fachdienst Wohnungswesen schutzsuchende Menschen unter und begleitet sie pädagogisch auf dem Weg in ein neues Zuhause. „Die Menschen wurden von Anfang an sehr gut im Stadtteil aufgenommen „, berichtete Dinnebier.
Mit dem Fest wolle sich die Stadt Marburg bei den Nachbarinnen und Nachbarn dafür bedanken. „Wir sind sehr froh, dass wir hier von der Nachbarschaft so willkommen geheißen werden“, betonten auch Peter Schmidt vom Fachbereich Soziales und Wohnen, Christina Kraus vom Fachdienst Wohnungswesen und Monique Meier vom Fachdienst Soziale Leistungen.
Der Fachbereich Soziales und Wohnen hatte das Fest unter dem Motto „Gute Nachbarschaft“ für ein weiterhin gutes Miteinander“ organisiert. Bereits vor dem Start des neuen Angebots hatten sich die Anwohnenden solch eine Veranstaltung gewünscht und waren nun eingeladen, sich die seit einem halben Jahr bestehende Unterkunft anzuschauen. Die Mitarbeitenden der Fachdienste Wohnungswesen und Soziale Leistungen hatten verschiedene Aktionen vorbereitet und standen für Fragen zur Verfügung.
Daneben ist die Veranstaltung in den laufenden Prozess zur Weiterentwicklung der Unterbringung von wohnungs- beziehungsweise obdachlosen Menschen in der Stadt Marburg eingebunden. Die Bewohnerinnen und Bewohner der Unterkunft hatten sowohl an der Vorbereitung als auch an der Umsetzung des Nachbarschaftsfests aktiv mitgewirkt. Die von ihnen eingebrachten Ideen zur Garten- und Hausgestaltung wurden während des Fests umgesetzt.
So wurden beispielsweise ein Hochbeet und Beete gemeinsam bepflanzt. Auch viele Nachbarinnen und Nachbarn brachten sich mit ein und nahmen an dem gebotenen Programm aktiv teil. Darüber hinaus stand das Angebot des Bewegungsbusses vom Projekt „Kommunale Bewegungsförderung zur Implementierung der Nationalen Empfehlungen“ (KOMBINE) zur Verfügung; und es gab vielfältige Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten für die kleinen und großen Gäste.
Das Interesse an einem Austausch und Miteinander war sehr groß. Das Haus wurde für Interessierte geöffnet. Es gab die Möglichkeit, die derzeit nicht bewohnten Räume zu besichtigen.
Grillspeisen, Salate, kalte Getränke, Kaffee und Kuchen standen bereit. Auch Vertretungen der GeWobau und von freien Trägern waren gekommen.
In dem Haus haben seit der Eröffnung sechs Menschen Unterkunft gefunden, die von den städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterstützt werden. Das Ziel der Unterstützung durch die Stadt Marburg ist, dass die Bewohnerinnen und Bewohner möglichst zeitnah in ein reguläres Mietverhältnis zurückkehren können. Zwei der Bewohner*innen sind bereits in das ebenfalls pädagogisch begleitete Probewohnen gewechselt.
„Wir fühlen uns hier sehr wohl und sind froh, hier zu sein“, sagten zwei Bewohner*innen, die als Paar untergekommen sind. Die Frau berichtete, sie sei sehr glücklich, sich wieder sicher fühlen zu können. Zuvor hatte sie zwei Jahre in einem Zelt gelebt.
Ihr Partner hob die sehr intensive und persönliche pädagogische Begleitung hervor, die enorm helfe. Beide haben bereits eine Wohnung zum Probewohnen in Aussicht.
Schon im Probewohnen angekommen ist eine andere ehemals Obdachlose, die zuvor acht Jahre auf der Straße gelebt hat. Sie sei glücklich über diesen Schritt: „Ich habe das Gefühl, das ist jetzt meins.“
Sie lobte, dass die Unterstützung und Wertschätzung durch die städtischen Mitarbeiter*innen groß seien. Ansprechpartner der Verwaltung sind mit einem Doppelbüro vor Ort.
„Die Hausgemeinschaft funktioniert sehr gut“, betonte eine Mitarbeiterin. Das Konzept mit zehn Wohneinheiten, gemeinschaftlich genutzten Räumen und auch Rückzugsmöglichkeiten sei am Bedarf der Menschen orientiert.
Der Kontakt zu den obdachlosen Menschen komme direkt durch den Fachdienst Wohnungswesen oder dem Fachbereich Soziales und Wohnen, durch das Diakonische Werk oder die Ombudsstelle Fair Wohnen zustande sowie teilweise auch über Betreuer*innen oder Institutionen wie das Frauenhaus. Für die Kontaktaufnahme kann auch die E-Mail-Adresse obdachlos@marburg-stadt.de genutzt werden.

* pm: Stadt Marburg

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