Neue Inszenierung: Zweiter Versuch für „Tragödienbastard“

Einen zweiten Anlauf für den „Tragödienbastard“ unternimmt das HLTM am Samstag (13. Mai). Gezeigt wird das Stück um 19.30 Uhr im „Kleinen Tasch“.
Nachdem die Premiere von „Tragödienbastard“ im Dezember 2022 verschoben werden musste, beginnt nun im Mai der zweite Versuch. Romy Lehmann bringt Ewe Benbeneks Text am Samstag (13. Mai>) auf die Bühne, für den diese 2021 mit dem Mühlheimer Dramatikpreis und 2022 mit einem Förderpreis des Schiller-Gedächtnis-Preises ausgezeichnet wurde.
Das Stück behandelt Erfahrungen einer Migration, Generationenkonflikte und über allem die Frage nach der eigenen Identität. Das tut es mit einer Dringlichkeit, die zwingt, Narrative zu hinterfragen, mit denen die Welt in ihrer Komplexität heruntergebrochen wird.
Welche Worte beschreiben die eigene Biografie? Eine Biografie dazwischen, die von hart erarbeiteten Privilegien der polnischen Eltern profitiert und doch vermeintlich „migrantisch“ bleibt in der Ansprache. Wann hat man es geschafft, als Mensch in einer Gesellschaft anzukommen und welches Sprechen braucht es zur Selbstermächtigung, die schreit: „Wir sind jetzt hier und ihr könnt uns nicht länger überhören. Wir wollen uns nicht mehr an eure klischeehaften Vorstellungen anpassen!“
Die Sprechenden sind Suchende. Sie sind aufgewachsen konfrontiert mit der Sehnsucht nach dem weinroten Pass, der so viel möglich machen sollte. Angekommen in einem Land, dass nur bestimmte Plätze für sie freigeben sollte, bis jetzt!
Sie beginnen, zu sprechen über ihren Weg, den Weg ihrer Eltern und Großeltern, über die gewählte Schwesternschaft. Erinnerungen verflechten sich mit den Fragen an die eigene Position in der Gesellschaft. Aufsteigen sollten sie, sich gut bilden, brav sein und AufstiegsSHEroes sind sie jetzt.
Frauen, die sich trauen ihrer Wut einen Platz zu geben und auch die empfundene Scham zu benennen. Immer in der Not die richtigen Worte zu finden. Zwischen den Sprachen polnisch und deutsch die eigene zu finden, die die passt, die sich richtig anfühlt, zumindest für den Moment. Genauso wie das passende Outfit für die Nacht zu wählen. Gleichsam beide zu einer Rüstung werdend, um eingelassen zu werden in die Räume, die meist versperrt sind oder eben die eigenen zu finden und zu gestalten.
Das Theaterstück ist geeignet für alle Menschen ab 14 Jahre. Weitere Termine im regulären Verkauf sind Sonntag (21. Mai), Samstag (27. Mai), Montag (29. Mai) und Samstag (10. Juni).

* pm: Hessisches Landestheater Marburg

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