Muslime und Bedrohung: Zum Polizeieinsatz wegen Störung des Zuckerfests

Nach Drohschreiben hatte die Polizei das Georg-Gaßmann-Stadion am Freitag (21. April) gesperrt. Über den Inhalt der Drohung gibt es nun Unklarheiten.
Nach Angaben der Polizei waren drei Drohschreiben an die Stadt Marburg, das städtische Ordnungsamt und an Medien verschickt worden. Sie enthielten die Ankündigung, dass die Feier zum islamischen Zuckerfest im Georg-Gaßmann-Stadion gestört werden solle. Konkrete Angaben zur Art der Störung enthielten sie nicht.
Dagegen erklärte die Oberhessische Presse (OP), ihr läge eines dieser Schreiben vor. Darin werde die Zündung von drei Bomben angedroht. Diese Angaben widersprächen jedoch dem Inhalt der anderen drei Schreiben, erklärte daraufhin die Polizei.
2.000 Menschen hatte die Islamische Gemeinde Marburg zur Feier im Stadion erwartet. Sie richtete sich vor allem an Kinder, die das Ende des Fastenmonats Ramadan dort ausgelassen feiern sollten. Daraus wurde jedoch nichts.
Als das Stadion um 8.30 Uhr geöffnet werden sollte, rückte die Polizei mit rund 50 Beamtinnen und Beamten sowie Sprengstoffspürhunden an. Die ab 9.30 Uhr geplante Predigt wurde zunächst nach draußen verlagert. Das gemeinsame Essen musste dann gegen Mittag in der Moschee stattfinden.
Wer hinter der Drohung steckt, ist noch unklar. Sehr wahrscheinlich handelt es sich jedoch um eine antiislamische Tat aus dem rechtsextremen oder xenophoben Millieu. Sollte der Täter gefunden werden, droht ihm ein Zahlungsbescheid über die Kosten des umfangreichen Polizeieinsatzes.
Gerade gegenüber den – durch den Polizeieinsatz in ihrer Festtagsfreude enttäuschten und geschockten – Kindern ist diese Bedrohungstat absolut widerwärtig. Aber auch die Erwachsenen haben das unbestreitbare recht, ihre religiösen Feiertage friedlich zu begehen. Darum bleibt nur zu hoffen, dass die Polizei diese hässliche Tat möglichst bald aufklärt und deren Urheber angemessen zur Rechenschaft zieht.

* Franz-Josef Hanke

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