Maja und Mati sind „Plötzlich tief im Wald“. Das gleichnamige Stück nach einer Erzählung von Amos Oz zeigte das Theater Mummpitz aus Nürnberg am Samstag (25. März) im Kleinen TaSch.
Christine Mertens als Maja und Michael Bang als Mati begeisterten das Publikum beim KUSS-Festival durch ihr mitreißendes Spiel. Sie hantierten mit Cassettenrecorder und vielen interessanten Geräuschen vom Band. Aber auch sie selber machten sehr gekonnt unterschiedliche Tierstimmen nach.
Dabei sind die Tiere im Dorf doch seit vielen Jahren bereits verschwunden. Eine eigenartige Stille bedrückt seither die Menschen. Wenn die Kinder nach den Tieren fragen, bekommen sie ausweichende Antworten.
Der Grund für das Verschwinden der Tiere liegt in einem Vorkommnis, das viele Jahre zurückliegt. Damals haben die Bewohner des Dorfs etwas falsch gemacht. Doch daran möchten sie sich lieber nicht erinnern.
Am besten sollte man das einfach vergessen, meinen sie. Doch immer wieder erinnern sich die Erwachsenen an ihre Tiere. Sie vermissen die Kühe und Katzen oder ihren treuen Hund.
Nachts machen sie alle Türen und Fenster dicht. Sie schließen die Fensterläden und warnen die Kinder vor dem bösen Zauberer Nehi, der nachts im Dorf herumschleicht. Über den Mitschüler, der nach einem längerem Aufenthalt im Wald wiehert wie ein Pferd, machen sich alle anderen Kinder lustig.
Maja und Mati möchten dem dunklen Geheimnis auf den Grund gehen. So gelangen sie schließlich tief hinein in den Wald. Dort begegnen sie Nehi und erfahren von dem Geheimnis des Dorfes.
Regisseurin Sabine Zieser hat diese eindringliche Geschichte über Ausgrenzung und Furcht vor dem Fremden eindrucksvoll auf die Bühne gebracht. Elena Zieser hat die Geräusche dazu sehr realitätsnah gestaltet, sodass sie fast lebensecht durch den gesamten Raum wandern. Der berühmte israelische Schriftsteller Amos Oz hat mit seiner literarischen Vorlage eine phantasievolle Veranschaulichung der bedrückendsten Menschheitsfrage gefunden, wie Menschlichkeit in ernsthafte Gefahr geraten konnte.
„Kühe, Schafe, Ziegen, Gänse und Hunde oder Katzen wollen alle in Dorf sofort gern zurückhaben“, erklärt Nehi den Kindern. „Aber was ist mit Ratten, Küchenschaben und Spinnen?“
* Franz-Josef Hanke