Der Radiogottesdienst des Deutschlandfunks (DLF) kommt am Sonntag (12. März) aus der Lutherischen Pfarrkirche. Für die inhaltliche Gestaltung verantwortlich sind – bereits zum vierten Mal – Andrea und Helmut Wöllenstein.
An jedem Sonn- und Feiertag sendet der Deutschlandfunk einen Radiogottesdienst, der weltweit von rund 300.000 Menschen gehört wird. Evangelische und katholische Gemeinden in ganz Deutschland wechseln sich dabei ab. Einmal pro Jahr wird auch ein Gotteshaus im Bereich der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) zum Sendestudio.
Am Sonntag (12. März) geht in der Lutherischen Pfarrkirche ein Gottesdienst zum Thema „Geschickt für die Zukunft“ live on air. „Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.“ Dieser Satz aus dem Lukas-Evangelium wird im Mittelpunkt der Predigt stehen.
Damit verbunden ist für Pfarrerin Andrea Wöllenstein vom Referat Erwachsenenbildung der EKKW die Frage nach dem Blick in die Vergangenheit und die Zukunft. Sie wird den Gottesdienst gemeinsam mit ihrem Mann Helmut Wöllenstein in einer Dialogpredigt halten. Er ist der ehemalige Dekan des Kirchenkreises Marburg.
„Es geht nicht darum, immer nur stur und gradlinig nach vorne zu schauen“, erklärte Andrea Wöllenstein. „Auch Rück-Sicht, im Wortsinn, ist von Bedeutung.“ Beim Pflügen sei es wichtig, alles im Blick zu haben, was um einen herum ist.
„Heute würde man den Begriff Achtsamkeit dafür verwenden“, erläuterte Wöllenstein. Diese Achtsamkeit hält die Theologin für wesentlich, wenn es um die Zukunft geht: „Man sollte weder nur nach vorne sehen, noch im Blick auf das verharren, was gewesen ist, sondern sehen, was jetzt gerade ist.“
Helmut Wöllenstein hält dabei eine echte und nachhaltige Wende für nötig: „einen Ruck eben mit Rücksicht, mit Umsicht und mit Weitsicht“, wie es der Propst im Ruhestand formuliert. Das Ehepaar gestaltet bereits zum vierten Mal den Radiogottesdienst des Deutschlandfunks gemeinsam – und ist trotz der Routine immer noch ein wenig aufgeregt.
„Das ist schon etwas Besonderes: Man wird von 300.000 Menschen auf der ganzen Welt gehört“, sagte Andrea Wöllenstein. „So eine große Gemeinde bekommt man nicht oft im Leben geboten, das ist eindrucksvoll und auch eine Ehre.“
Das Thema hatten die Wöllensteins bereits im Jahr 2022 festgelegt, mit der konkreten Ausgestaltung sind die beiden seit Januar beschäftigt. Der Ablaufplan ist inzwischen mit der Redaktion in Berlin abgestimmt. Das gilt buchstäblich „minutiös“: „Es muss alles – auf die Sekunde passend –
vorbereitet werden“, erklärten die beiden die Vorbereitungen des Gottesdienstes. „Das funktioniert nicht wie eine reguläre Predigt, die man vielleicht mit einer neuen Idee am Samstag Abend nochmal kurz überarbeitet.“
Schon das erste Lied des Gottesdienstes ist mit Blick auf das Thema gewählt. Es heißt „Alle Morgen ist ganz frisch und neu.“ Die musikalische Ausgestaltung ist für den Radiogottesdienst natürlich ein wesentlicher Bestandteil.
Der Chor „Joy of Life“ der Kurhessischen Kantorei wird singen und als Solisten werden Ka Young Lee an der Orgel, Marion Bathe am Klavier und Regina Wendt an der Flöte zu hören sein. Die musikalische Gesamtleitung hat Kantor Jean Kleeb. Eine Besonderheit wird ein ukrainisches „Halleluja“ sein.
Eingebunden in den Gottesdienst sind auch Bürgermeisterin Nadine Bernshausen in ihrer Funktion als Präses der Kreissynode und der Theologie-Student Robert Bielefeld, der sich im ökumenischen Projekt der „Guten Stube“ in Marburg engagiert hat. Die beiden gestalten die Bittrufe gemeinsam. Ulrike Paulus-Jung vom Kirchenvorstand der Lutherischen Pfarrkirche ist für die Lesung zuständig und für ordentlich „Background“ beim Singen und Beten sorgen hoffentlich viele Gottesdienstbesucher – damit Halleluja und Kyrie möglichst stimmgewaltig in die Welt gehen.
Alle, die am 12. März am Gottesdienst teilnehmen möchten, werden gebeten, bis um 9:45 Uhr ihre Plätze einzunehmen. Die Übertragung beginnt um 10:05 Uhr und dauert 55 Minuten. Verantwortlich für den Radiogottesdienst ist Pfarrerin Claudia Rudolff als Beauftragte für den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk der EKKW.
* pm: Evangelischer Kirchenkreis Marburg