Gärtnern mit Aussicht: Neues Projekt am Fuße des Schlosses

Urban Gardening fasst Fuß in Marburg. Ein neuer Verein startet ein Projekt am Fuße des Schlosses.
Unterhalb des Schlosses schmiegen sich die „Johannesgärten“ an den Berg. Bis vor wenigen Wochen boten sie vor allem Büschen Platz zum Wachsen. Nun hat sich der Verein „Urban Gardening Oberstadt Marburg“ der Fläche angenommen – und schafft einen Garten mit außergewöhnlicher Aussicht.
Gefördert wird das Projekt von der Stadt Marburg. „Ich freue mich, dass dieses Urban Gardening-Projekt am Fuße des Schlosses nun startet“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies beim Treffen mit dem nachbarschaftlichen Verein „Urban Gardening Oberstadt Marburg“. „Die engagierten Anwohner*innen werden sicherlich aus dieser besonderen Fläche ein Kleinod im Herzen der Stadt machen.“
Der Verein hat sich im Januar gegründet – seither verbringen die Mitglieder viele Stunden auf dem Grundstück, um Büsche zurückzuschneiden, Pläne zu machen und hin und wieder den Blick über die Stadt zu genießen. „Die Johannesgärten und der Verein werden dazu beitragen, das Zusammenleben in der Nachbarschaft zu fördern und die Oberstadt noch lebenswerter zu machen“, hofft Spies.
Die Stadt Marburg hat 2019 den Antrag zur Aufnahme in das Städtebauförderprogramm „Lebendige Zentren“ gestellt – damals hatte der Fachdienst Stadtplanung und Denkmalschutz bereits die Idee, ein Gartenprojekt für und mit Oberstadtbewohnenden zu gestalten.
„Damit wollen wir Grün- und Aufenthaltsflächen in der Oberstadt ausbauen“, erläuterte Bernd Kintscher vom Fachdienst. An der Idee beteiligten sich mehrere Oberstadtbewohner sowie die Katholische Kirchengemeinde Sankt Johannes Evangelist, die diese Gartenfläche hinter dem Pfarrhaus in der Ritterstraße für das Projekt zur Verfügung stellt.
Die Initiative „Urban Gardening“ entwickelte sich dann 2022 – ebenso wie der Verein „Urban Gardening Oberstadt Marburg“ 2023 – aus dem Altstadtfonds. „Urban Gardening – also mitten in der Stadt gemeinsam zu gärtnern, einen grünen Aufenthalts- und Erholungsort zu schaffen und so Begegnung zu ermöglichen, begeistert viele Oberstadtbewohner*innen“, berichtete die Vorstandsvorsitzende Kim Siekmann vom jungen Verein.
„Mit diesem Projekt ist ein Ort geschaffen worden, der nicht nur zur öffentlichen, sondern auch zur sozialen Infrastruktur beiträgt“, erläuterte Oberstadtmanagerin Nadine Kümmel. Sie würde sich freuen, wenn möglichst viele Bewohnerinnen und Bewohner der Oberstadt Interesse am Gärtnern zeigen und mitmachen. „In den Johannesgärten wird bald – nach einigen Jahren der Verwilderung –
wieder eigenes Obst und Gemüse angebaut“, freute sich Heidrun Schwabe von der katholischen Kirchengemeinde St. Peter und Paul. „Es wird ein Ort geschaffen, der Gemeinschaft und gutes Miteinander in unserer Nachbarschaft fördert“, meinte die Verwaltungsleiterin der Kirchengemeinde. „Hier wird ein Platz geschaffen, an dem außerdem ruhige Ecken dazu einladen, die Seele baumeln zu lassen“, ergänzte Gemeindereferentin Jennifer Posse.
Die ersten Arbeiten hat die Urban Gardening-Gruppe bereits erledigt und dabei Schneeglöckchen, Narzissen, Schwertlilien, alte Obstbaumbestände sowie eine alte, verwunschene Treppe freigelegt. Die Fördermittel werden genutzt, um den Garten erst einmal wieder nutzbar zu machen.
„Wir sind schon gespannt auf Spalierobst, Kräuterschnecken sowie Hochbeete und freuen uns über einen Kaffee zwischen blühenden Blumen und Sträuchern im Schatten des Schlosses hoch über den Dächern der Oberstadt“, erzählte Siekmann. Durch die Kooperation zwischen Stadt, Kirche und Bürgerschaft ist ein vereinendes Projekt entstanden, das auf einer Kultur des Teilens basiert. Personen, die gut erhaltene Gartengeräte im Sinne der Nachhaltigkeit kostenfrei abzugeben oder Interesse daran haben beim Urban Gardening in der Oberstadt mitzuwirken, können sich für weiterführende Informationen an Oberstadtmanagerin Nadine Kümmel unter 06421/201-2010 oder per Mail an oberstadt@marburg-stadt.de, wenden.

* pm: Stadt Marburg

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