Dr. Harald Maier-Metz stellt im „Forum Universitätsgeschichte“ sein Buch über Prof. Dr. walter Schücking vor. Der Marburger Völkerrechtler war ein engagierter Pazifist.
In der Reihe „Forum Universitätsgeschichte“ lädt der Arbeitskreis Universitätsgeschichte der Philipps-Universität zum nächsten öffentlichen Vortrag ein. Der Literaturwissenschaftler Dr. Harald Maier-Metz stellt am Montag (13. Februar) von 18.15 bis 19.45 Uhr im Vortragssaal der Universitätsbibliothek an der Deutschhausstraße sein Buch „Frieden durch Recht – Recht ohne Frieden. Der Pazifist und Völkerrechtler Walther Schücking in Marburg 1902 – 1921“ vor. Die singuläre Stellung Walther Schückings (1875-1935) als Völkerrechtler, Pazifist und linksliberaler Politiker in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wird darin – fokussiert auf die prägenden Jahre an der Philipps-Universität 1902 bis 1921 – in ihrer Entwicklung und ihrem inneren Zusammenhang dargestellt.
In dem Buch wird Schücking auch selbst ausführlich zitiert. Nicht nur in seinen wissenschaftlichen Texten, sondern auch in seinen Pressebeiträgen kämpfte er in einer Zeit zahlreicher politischer Konflikte – stets eingedenk seines Lebensprojekts, der Ächtung des Krieges und der Konstituierung einer dauerhaft demokratischen Weltfriedensordnung – gegen den preußischen Obrigkeitsstaat und den Konservativismus seiner juristischen Kollegen, gegen Militarismus und Aufrüstung, für internationale Verständigung und den „organisatorischen Pazifismus“, für die Weimarer Republik und den Völkerbund.
Die vorliegende Studie leistet damit über die Marburger Universitäts- und Lokalgeschichte hinaus auch einen Beitrag zur deutschen und internationalen Völkerrechtsgeschichte, zur Geschichte des Pazifismus in den Jahren des Ersten Weltkriegs, zur Geschichte des Friedensschlusses von 1919 sowie zur Frühgeschichte der Weimarer Republik.
Harald Maier-Metz wurde 1945 geboren. Er studierte Germanistik, Geschichte und Politik in München und Marburg. Ab 1975 war er im hessischen Schuldienst.
1984 folgte die Promotion in Neuerer deutscher Literatur an der Philipps-Universität. Maier-Metz ist auch Verfasser der Studie „Entlassungsgrund: Pazifismus“ zu Albrecht Götze und Emil J. Gumbel.
Als Professor für Semitische Sprachen und Orientalische Geschichte wurde Albrecht Götze 1930 von Heidelberg nach Marburg berufen. Wegen „pazifistischer Einstellung“ wurde er von den nationalsozialistischen Machthabern Ende 1933 seines Amtes enthoben. Das offizielle Entlassungsschreiben trug den Vermerk „Fall Gumbel“.
Die reichsweite Verfolgungswelle gegen die politischen Unterstützer des Heidelberger Hochschullehrers Emil J. Gumbel traf auch Götze. Gumbel war als prominenter Pazifist, der die politischen Morde der Nationalsozialisten und die Rolle der rechtslastigen Weimarer Justiz immer wieder öffentlich dokumentiert hatte, bereits 1932 entlassen worden.
* pm: Philipps-Universität Marburg