Gemeinsam sehen: Das digitale Bild in der Architektur

Ein kooperatives Forschungsprojekt präsentiert Ergebnisse im Kunstmuseum Marburg. Die Ausstellung „Architecture Transformed“ läuft ab Donnerstag (9. Februar).
Die Ausstellung „“Architecture Transformed – Das digitale Bild in der Architektur 1980 – 2020“ bildet den Abschluss des Forschungsprojekts „Architecture Transformed – Architekturprozesse im digitalen Bildraum“, das von 2019 bis 2022 in Zusammenarbeit des Deutschen Dokumentationszentrums für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg mit dem Lehrstuhl für Architektur und Visualisierung der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg stattfand. Die Ausstellung wird am Donnerstag (9. Februar) um 18 Uhr im Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Philipps-Universität an der Biegenstraße eröffnet. Sie zeigt die Ergebnisse aus einem von zwölf Teilprojekten aus der ersten Periode des DFG-Schwerpunktprogramms 2172 „Das digitale Bild“, das gemeinsam von Hubertus Kohle aus München und Prof. Dr. Hubert Locher aus Marburg in zwei Phasen von je drei Jahren koordiniert wird.
Das Programm thematisiert aus transdisziplinärer Perspektive „die zentrale Rolle, die das Bild im komplexen Prozess der Digitalisierung von Wissen in Theorie und Praxis spielt“. Zudem reflektiert es den damit einhergehenden Wandel in Kunst, Wissenschaft und Kultur als „tiefgreifende epistemologische Umwälzung“.
Das Projekt „Architecture Transformed“ widmet sich exemplarisch der Rolle des digitalen Bilds in der Architektur. Im Fokus steht die Frage nach dem Einfluss des digitalen Bilds auf das architektonische Entwerfen und Visualisieren im fortschreitenden Wandel vom analogen zum digitalen Zeitalter. Zudem wurde untersucht, inwiefern dabei von einer medienspezifischen Prägung der Architektur durch die digitalen Entwurfs- und Darstellungsmethoden ausgegangen werden kann.
Die Ausstellung präsentiert eine Reihe von rund 50 Bildern, bei denen es sich um Entwurfsvisualisierungen handelt. Das sind Bilder von Bauten, die zum Zeitpunkt ihrer Darstellung lediglich in ersten Skizzen auf dem Papier, als Modelle aus Pappe, Holz oder Schaumstoff oder als virtuelles 3D-Modell im Computer existierten. Sie stammen aus dem Zeitraum von 1980 bis 2020 und sind entweder den beiden Architekturzeitschriften „ARCH+“ und „Bauwelt“ entnommen oder gehören zum Bestand des Schinkelwettbewerbs am Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin.
Die Zeitschriften wurden im Zuge einer umfangreichen Zeitschriftenrecherche ausgewertet. Der Bestand des Schinkelwettbewerbs wurde ergänzend gesichtet.
Die gezeigten Bildr aus 40 Jahren architektonischer Darstellungspraxis stellen eine subjektive und zugleich möglichst repräsentative Auswahl dar, die für eine bestimmte Entwicklung des digitalen Architekturbilds steht, wie sie im Forschungsprojekt von kunsthistorischer wie von architekturpraktischer Seite in den Blick genommen wurde. Dabei wurden verschiedene Bildphänomene herausgearbeitet, ihre bildgestalterischen Mittel untersucht und auf ihre Wirkung befragt. Die erzielten Ergebnisse werden anhand der ausgewählten Bilder exemplarisch zu einer Entwicklung des digitalen Bilds als Medium der Architekturdarstellung verknüpft, die über verschiedene Etappen verläuft und eine spezifische Chronologie aufweist.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen somit weniger die dargestellten Bauten selbst als die Art und Weise ihrer Darstellung in Form von Abbildungen, die über mediale Kanäle verbreitet werden und so letztlich auch auf diejenigen zurückwirken, die Architektur selbst entwerfen und visualisieren. Die Ausstellung wird am Donnerstag (9. Februar) um 18 Uhr im Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Philipps-Universität Marburg eröffnet und ist dort bis Sonntag (23. April) zu sehen. Danach wird sie vom 25. Mai bis 6. Juli am Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin gezeigt.
Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der auch als Open Access-Publikation erhältlich ist. Das Kunstmuseum Marburg ist täglich außer dienstags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Weitere Informationen zum Projekt und zur Ausstellung finden Interessierte unter www.digitalesbild.gwi.uni-muenchen.de/ und www.uni-marburg.de/de/museum.

* pm: Philipps-Universität Marburg

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