Die Marburger Unicef-Leiterin Prisca Priebe hat das Historische Stadtsiegel erhalten. 30 Jahre lang war sie im Einsatz für Kinderrechte.
30 Jahre lang hat sich Prisca Priebe in der Unicef-Gruppe in Marburg eingesetzt. 21 davon war sie dort als Leitung aktiv. Am Donnerstag (19. Januar) hat Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies sie für ihr langjähriges Engagement bei ihrem Abschied als Leiterin der Ortsgruppe mit dem Historischen Stadtsiegel als Überraschung ausgezeichnet.
„Für Ihr vielfältiges und langjähriges Engagement möchte ich Ihnen herzlich danken“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Während Ihrer Tätigkeit als Gemeindeschwester, als Leiterin der Unicef-Gruppe Marburg oder während Sie Menschen durch unsere schöne und geschichtsträchtige Universitätsstadt führten sowie bei vielen weiteren Aktivitäten boten Sie stets ein offenes Ohr und setzten sich für ihre Mitmenschen ein. Bei Unicef insbesondere für die Recht der Kinder!“
Als Auszeichnung für ihren jahrelangen Einsatz überraschte Spies Priebe mit der Verleihung des Historischen Stadtsiegels. Das Siegel überreichte er ihr während ihrer Verabschiedung als Leiterin der Unicef-Gruppe im Historischen Saal des Rathauses.
Priebe wurde am 22. Februar 1939 in Jagstzell geboren. Sie ist examinierte Krankenschwester und hat lange Zeit in der ambulanten Pflege – insbesondere in der Sterbebegleitung – gearbeitet.
Über ihren Pflegeberuf als Gemeindeschwester in Lohra im Landkreis Marburg-Biedenkopf hatte sie intensiven Kontakt zu Menschen, die noch den lokalen Dialekt pflegen und insbesondere zu Frauen, die sich noch in Tracht kleiden. Da sie selbst aus Nord-Württemberg als einer Region mit Dialekt stammt , habe sie sich auch darin gut wiederfinden können. Daher habe sie großes Interesse für Trachtenfrauen und den Sprachatlas.
Dieses Interesse hat Priebe als Trachtenfrau mit schwäbischem Dialekt in „Den Marburgern aufs Maul geschaut“ gezeigt. Dabei handelt es sich um ein Theaterstück der Stadtführer*innen zu Dialekten und Mundart und mit Bezug zum Deutschen Sprachatlas als Sonderführung zum Stadtjubiläum Marburg800.
Ihr großes Interesse an Geschichte brachte Priebe dazu, sich als Stadtführerin in Marburg zu engagieren. Über 25 Jahre hat sie Gäste aus aller Welt durch Marburg geführt und viele Geschichten erzählt.
Priebe hat sieben Kinder großgezogen und sich über ihre Kinder im Sport engagiert. 1990 hat sie als Kampfrichterin für Leichtathletik eine Prüfung abgelegt. Als Kampfrichterin hat sie Meisterschaften bis auf Bundesebene begleitet.
1991 hat Priebe ihre Tätigkeit für Unicef als ehrenamtliche Mitarbeiterin der Arbeitsgruppe Marburg neben ihrer Berufstätigkeit als Gemeindeschwester aufgenommen. Ihr Einsatz, ihre Umsicht und ihre Aufgeschlossenheit haben dafür gesorgt, dass ihr 1992 die Leitung der Gruppe zugeschrieben wurde. Ihren Einstieg 1992 hat sie direkt mit einem großen Projekt begonnen und organisierte zusammen mit dem Kinderschutzbund und der Universitätsstadt Marburg ein Fest zum Weltkindertag (UN-Tag am 20. September).
Priebe beweist überdurchschnittlichen Einsatz und großes Engagement: Sie übernimmt alle Aufgaben selbst vom Verkauf der Unicef-Grußkarten bis hin zur Begleitung von Sponsorenläufen an Schulen oder das Halten von Unterrichtsstunden für das Thema Kinderrechte. Des Weiteren umfassen die Aufgaben der Leitung die Koordination der ehrenamtlichen Mitarbeitenden ebenso wie die Kontaktpflege zu wichtigen Persönlichkeiten und Institutionen im Arbeitsgruppengebiet. Priebe wurde 2008 bereits mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet.
* pm: Stadt Marburg