Inklusion im Arbeitsleben ist keine Selbstverständlichkeit. Ein Unternehmen aus Marburg wurde am Donnerstag (10. November) genau dafür ausgezeichnet.
Sozial- und Integrationsminister Kai Klose hat am Donnerstag (10. November) im Rahmen einer Feierstunde den Landespreis für beispielhafte Beschäftigung und Integration schwerbehinderter Menschen sowie den Anerkennungspreis für Inklusionsbetriebe verliehen. „Menschen mit Schwerbehinderung sind auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt deutlich unterrepräsentiert“, erklärte er. „Auch die Zeiten einer Arbeitslosigkeit sind fast doppelt so lang wie die von Menschen ohne Behinderung.“
Der Minister überreichte die Auszeichnungen im Blauhaus des Behinderten-Werks Main-Kinzig in Hanau. „Inklusion ist im Arbeitsleben also noch keine Selbstverständlichkeit – obwohl immer mehr Unternehmen ihren Bedarf an qualifiziertem Personal nicht decken können“, erklärte Klose. „Es ist also im Sinne aller, das Potential von Menschen mit Behinderungen noch deutlicher in den Vordergrund zu rücken.“
Auch deshalb sei in diesem Jahr beim Anerkennungspreis – dem Landespreis für Inklusionsbetriebe – der Schwerpunkt auf das Thema Ausbildung von Menschen mit Behinderungen gelegt worden. Mit dem zum zweiten Mal vergebenen Preis macht das Hessische Ministerium für Soziales und Integration auf den besonderen gesetzlichen Auftrag der Inklusionsbetriebe aufmerksam.
Ausgezeichnet wurde die MarMed GmbH aus Cölbe, die Praxisbedarf und Ausstattung für Tierarztpraxen und Tierkliniken vertreibt. „Sie bieten Menschen mit Beeinträchtigungen einen Ausbildungs- und Arbeitsplatz mit entsprechender Betreuung und haben das Ausbildungsgehalt ihrer Mitarbeitenden freiwillig angehoben“, sagte Minister Klose in seiner Laudatio. „SDadurch vermitteln sie nicht nur Anerkennung und Wertschätzung für ihre Arbeit, sondern stärken auch das Selbstvertrauen ihrer Angestellten.“
Mit dem Landespreis für beispielhafte Beschäftigung wurden drei Unternehmen ausgezeichnet. Eins davon residiert in Marburg.
Das Druckzentrum Marburg in Cappel arbeitet eng mit dem Landeswohlfahrtsverband (LWV), der Agentur für Arbeit, dem Jobcenter und dem Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft zusammen. „Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, in ihrem familiengeführten Unternehmen eine Kultur und Arbeitsatmosphäre zu schaffen, in der die Menschen mit Ihren unterschiedlichen Bedürfnissen im Mittelpunkt stehen“, schilderte Klose das Engagement des Preisträgers aus Mittelhessen. „Damit das gelingt, haben Sie sogar Gebärdensprache gelernt.“
Als nächster ausgezeichneter Betrieb ist die adunox GmbH aus Schotten in der Befestigungsmittelbranche tätig. Seit ihrer Gründung 2010 kooperiert sie mit den Werkstätten der Schottener Sozialen Dienste.
Mit der ebenfalls ausgezeichneten Unsinn Bau & Service Ohg aus Neu-Anspach wurde ein Betrieb aus dem Baugewerbe ausgewählt. Seit 2018 beschäftigt er einen Menschen mit Behinderung als Bauhelfer.
* pm: Hessisches Ministerium für Soziales und Integration