Viermal einfach hin: Ausstellung mit Werken von Hans Schohl

Schattenspiel und Himmelslicht zeigt eine Ausstellung von Hans Schohl. Die Philipps-Universität präsentiert ab Donnerstag (20. Oktober) Werkschau des Bildhauers an verschiedenen Orten in Marburg.
Die Ausstellung „. und Schatten. Eine Langzeitbeobachtung“ von Hans Schohl gibt einen umfassenden Einblick in das Werk des Bildhauers. An vier Standorten sind in Marburg Rauminstallationen und feinteilige Mechaniken aus drei Jahrzehnten zu sehen. Im Zentrum steht die Ausstellung im Kunstmuseum der Philipps-Universität vom 21. Oktober 2022 bis zum 22. Januar 2023.
Dort werfen kinetische Skulpturen sich stetig verändernde Schatten an die Wand. Großformatige Rauminstallationen öffnen den Blick auf unbekannte Sphären. Die Figuren erzählen fabulöse Geschichten oder knüpfen Verbindungen zu alten Sprichwörtern.
Im Kleinen Rittersaal des Landgrafenschlosses sind Tischplanetarien und zahlreiche Betonobjekte zu entdecken. Ein weiterer Ausstellungsteil wird im November in der alten Synagoge am oberen Marktplatz in Kooperation mit dem Fachdienst Kultur der Stadt Marburg eröffnet. Die Universitätsbibliothek zeigt ab Mitte November kleine Gewächshäuser mit Himmelsmechaniken und großformatige Holzschnitte einer rätselhaften Schattensammlung.
Seit mehr als 30 Jahren widmet sich Schohl insbesondere dem Bau von mechanisch oder elektrisch bewegten Objekten. Vielfach sind kleine Lampen integriert, von denen Licht und Schatten ausgehen.
Der Schatten – das „eigenartige ,Ding“, wie Schohl es nennt – – steht im Zentrum der Werkschau. Die Immaterialität des Schattens kehrt als ständiger Begleiter des Lichts in der Kunst wieder. Impulse empfing der Künstler durch Platons Höhlengleichnis oder die Geschichte des Schattenlosen in einer Novelle von Adelbert von Chamisso.
Seine Faszination für die Spuren der Zeit wird in gefundenen und gebrauchten Gegenständen deutlich. Einzigartige alte Kästen, Schränke, Tische und Metallrahmen wurden teils absichtlich der Witterung ausgesetzt und als Kunstmaterial eingesetzt.
In abgedunkelten Ausstellungsräumen findet das langsame Bewegungsspiel von Licht und Schatten statt. Die Werke von Schohl stecken inhaltlich voller Spannungen.
Das Haus bewegt sich auf Rädern. Die Weltmaschine erscheint als Miniatur und der Betonblock thront auf dürren Stelzen. Die Nähe zu kinetischen Objekten des Schweizer Künstlers Jean Tinguely wird bei der siebenteiligen Installation „Totentanz“ sichtbar.
Einen anderen Ansatz verfolgte Schohl im Kunstwerk „Auf den Schultern der Anderen“. Es geht auf ein partizipatives und inklusives Projekt aus den Jahren 2018 / 2019 zurück, an dem mehr als hundert Menschen teilgenommen haben.
Schohl wurde 1952 geboren. Er studierte zunächst Erziehungswissenschaften, Germanistik und Politik, bevor er ein Kunststudium an der Gesamthochschule Kassel absolvierte. Bis 2012 war er Kunstlehrer an der Carl-Strehl-Schule (CSS) in Marburg.
Seit 1989 stellt er in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen in Deutschland und Japan aus. Schohl ist Mitglied der Künstlergruppe „Werkstatt Radenhausen“ und lebt in der Nähe von Marburg. Öffnungszeiten und Eintritt:
Die Ausstellungseröffnung findet am Donnerstag (20. Oktober) um 18 Uhr statt. Bei der „WerkStattZeit“ für alle ab sieben Jahren betreuen Dozentinnen der KunstWerkStatt Marburg das abwechslungsreiche Programm. Das Angebot ist kostenlos.

* pm: Philipps-Universität Marburg

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