In der Ukraine: Philipps-Universität unterstützt Lehre

Die Philipps-Universität unterstützt eine ukrainische Universität in der Lehre. Der DAAD fördert das innovative Lehrprojekt.
Bereits seit März 2022 unterstützt die Philipps-Universität vom Krieg in der Ukraine betroffene Studierende sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, damit sie ihr Studium und ihre wissenschaftlichen Tätigkeiten weiterführen können. Jetzt hat sie erfolgreich ein Projekt beim Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) eingeworben, das Studierenden der Kiev National Economic University (KNEU) eine Fortführung ihres Studiums ermöglichen und ihnen eine Perspektive auf einen erfolgreichen Studienabschluss geben soll. Das Projekt wird für eine Laufzeit von sechs Monaten mit 250.000 Euro gefördert.
Im Projekt „KNEU on the MO:VE“ verbindet die Marburger Universität Expertise aus dem Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, der Digitalisierung und der Internationalisierung, um Studierenden der KNEU Zugang zu einem digitalen Lehrangebot zu ermöglichen. Seit 2009 bestehen schon Kooperationsbeziehungen zur KNEU. Seit Ausbruch des Kriegs in der Ukraine stehen Vertreterinnen und Vertreter beider Institutionen in engem Austausch, um Studierende und Forschende der KNEU zu unterstützen – vor Ort in Kyjiw, auf der Flucht oder vor Ort in Marburg.
„Die Universität Marburg verfügt dank etablierter methodisch-didaktischer Strukturen für digital gestützte transnationale Lehr- und Lernformate bereits über ausgewiesene Expertise im Kontext virtueller Kollaborationen mit ausländischen Partnerhochschulen“, erklärte Prof. Dr. Elisabeth Schulte vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, die das Projekt gemeinsam mit dem International Office der Philipps-Universität initiiert hat. Prof. Dr. Marc Steffen Rapp vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften und Associate Professor Iryna Ivanets von der KNEU sind maßgeblich am Konzept und der Umsetzung des Projekts beteiligt. seit März Gastwissenschaftlerin an der UMR
„Das Projekt bietet willkommene Unterstützung für ukrainische Lehrende und Studierende und wird die Freundschaft und die Kooperation zwischen den Partneruniversitäten vertiefen“, sagte Ivanets. Seit März ist sie Gastwissenschaftlerin an der Philipps-Universität. Rapp fügte hinzu: „Ein wesentlicher Beitrag, um auch in diesen Zeiten eine Perspektive für die junge Generation in der Ukraine zu schaffen, ist es, institutionelle Rahmenbedingungen zu schaffen und bereitzustellen, welche den Menschen auch in der aktuellen Situation den Zugang zu Bildung ermöglicht.“
Im ukrainischen Herbstsemester gehen die ersten digitalen Kurse bei „KNEU on the MO:VE“ an den Start. Schon vor dem offiziellen Semesterstart erhalten die Studierenden Zugang zu den digitalen Kursmaterialien, um die Arbeitsbelastung möglichst flexibel verteilen zu können.
Rund 200 Studierende der KNEU werden daran teilnehmen können. Bis zum Projektende sollen bis zu 900 Studierende vom Angebot profitieren. Gemeinsam mit ukrainischen Professorinnen und Professoren sowie Lehrenden wird ein Angebot an eigens konzipierten und zum Teil bereits erprobten wirtschaftswissenschaftlichen digitalen Kursen multimedial aufbereitet, weiterentwickelt und auf geschützten Lernplattformen bereitgestellt.
Dazu tragen ukrainische und Marburger Lehrende bei und nutzen modernste digital gestützte Technologien. Die digitalen Angebote werden auf der Lehr-
und Lernplattform „ILIAS“ der Uni Marburg anwenderfreundlich aufbereitet und für alle Kurs- und Projektteilnehmenden bereitgestellt. „KNEU on the MO:VE“ wird strukturell an das bereits 2021 erfolgreich etablierte virtuelle Austauschprogramm „Marburg Online: Virtual Exchange“ (MO:VE) angebunden.
Die ukrainischen Studierenden erhalten Unterstützung durch eigens auf sie zugeschnittene ILIAS-Schulungen und werden durch speziell weitergebildete Marburger Studierende auf Peer-Ebene fachlich wie interkulturell betreut. Sie erhalten finanzielle Entlastung, indem sie sich für Online- oder Aufenthaltsstipendien bewerben können.
Die Studien- und Prüfungsleistungen der Studierenden werden direkt an der KNEU verbucht, so dass eine transparente und sichere Anrechnung der Studienleistungen sichergestellt ist. KNEU und die Uni Marburg möchten mit „KNEU on the MO:VE“ ein Fundament für den Aufbau eines innovativen digitalen Lehr-, Lern- und Austausch-Formats legen, das die Intensivierung von dauerhaften Verbindungen zu bestehenden ukrainischen Partnern sowie die Ausweitung auf weitere künftige (virtuelle) Hochschulkooperationen in der Ukraine ermöglicht.
Studierende, die durch das Kriegsgeschehen in der Ukraine unmittelbar beeinträchtigt sind, sollen durch einen Beitrag zum Lebensunterhalt unterstützt werden. Im März hatte die Philipps-Universität dafür einen Hilfsfonds eingerichtet.
Viele Universitätsangehörige sowie Marburger Bürgerinnen und Bürger folgten dem Spendenaufruf. 24.155,52 Euro sind bis Ende Mai in den Hilfsfonds geflossen und über das International Office an Antragsstellende ausgezahlt worden.
Die Anträge auf Unterstützung übersteigen derzeit die vorhandenen Mittel. Umso glücklicher ist die Philipps-Universität, dass die Stadt Marburg die eingegangenen Spenden nun verdoppelt hat.
Der Ukraine-Hilfsfonds fördert derzeit neun Studierende und sechs Studienkollegiat*innen. Eine ukrainische Gastwissenschaftlerin konnte über den Forschungscampus Mittelhessen (FCMH) gefördert werden Dabei wurde großzügig aufgerundet. 25.000 Euro schießt die Stadt Marburg zu.
„Wir freuen uns sehr über dieses großzügige Engagement der Stadt Marburg“, sagte Universitätspräsident Prof. Dr. Thomas Nauss. „wir können damit betroffenen Studierenden – egal, ob sie bisher schon bei uns studieren oder ihr Studium in ihrer Heimat unterbrechen mussten, um sich und ihre Familien in Sicherheit zu bringen – eine Perspektive bieten.“
„Millionen von Menschen in der Ukraine haben durch den Krieg nicht nur ihre Heimat, sondern auch ihre bisherige Lebensplanung verloren“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Die Stadt Marburg will dazu beitragen, dass betroffene Studierende ihr Studium hier bei uns fortführen können. Fehlende finanzielle Unterstützung darf nicht der Grund sein, warum junge Menschen auch noch ihre berufliche Perspektive verlieren.“
Die Philipps-Universität schreibt auch kurzfristig ukrainische Studierende zunächst als Austauschstudierende ein. Das International Office bietet spezielle Beratung und Unterstützung für die ukrainischen Studierenden. Mehr Informationen sind per Mail erhältlich unter ukraine@uni-marburg.de

* pm: Philipps-Universität Marburg

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