Viel Andrang herrschte beim zweitägigen japanischen Gesundheitsfest. Zum Stadtfest „Marburg800“ zeigte sich die Stadt achtsam bei einer Teezeremonie und Zen-Meditation .
Anregungen für ein gesundes Leben wie in Japan hat die Stadt Marburg mit dem zweitägigen Gesundheitsfest im Erwin-Piscator-Haus (EPH) und im Unistadion geboten. Rund 600 Besucherinnen und Besucher nutzten die Möglichkeit, einer Teezeremonie beizuwohnen, Zen-Meditation oder die japanische Kalligraphie Shodo auszuprobieren oder die Zubereitung japanischer Tempelküche zu erleben. Am zweiten Tag lockten Sportangebote wie Aikido, Karate oder Gateball ebenso viele Interessierte an.
Der städtische Fachdienst Gesunde Stadt und der Fachdienst Sport hatten das Angebot im Rahmen des Stadtjubiläums und in Kooperation mit der Philipps-Universität organisiert. „Die Lebenserwartung in Japan ist weltweit eine der höchsten; Diabetes oder Herz-Kreislauferkrankungen sind dort weniger stark verbreitet als in anderen Industriestaaten“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies.
Zudem blicke die Universitätsstadt auf eine lange Tradition der Japanforschung, des Austauschs und auf Kooperationen mit Japan im universitären Bereich und im Sport zurück. Spies wünschte sich zudem Impulse, wie man etwas dagegen tun könnte, dass arme Menschen im Schnitt 12 bis 14 Jahre kürzer leben als Wohlhabende.
An die Besucherinnen und Besucher des Gesundheitsfests appellierte er: „Nehmen Sie heute etwas für die eigene Gesundheit mit!“ Spies ging dann mit gutem Beispiel voran, als zum Start das traditionelle Gymnastikprogramm „Rajio taiso“ vorgeturnt wurde. Das Gesundheitsfest hatte den Titel „Achtsamkeit, Bewegung und Ernährung –
ein gesundes Leben wie in Japan“. Am ersten Tag gab es dazu im EPH viele Angebote, die den ganzheitlichen Ansatz der japanischen Gesundheitslehre beleuchteten. So gab es Vorträge über „Igikai – der Schlüssel für langjähriges und gesundes Glück“, „800 Jahre Marburg, japanische Mediziner*innen in Marburg nach der Meiji Restauration“ oder „Aspekte der Achtsamkeit beim Waldbaden“.
Ganz besonders begehrt war die Teilnahme an den Workshops: Teilnehmende konnten beispielsweise unter der Leitung von Sönke Preck auf der Dachterasse erste Erfahrungen mit Zen-Meditation machen oder die Zubereitung von veganer japanischer Tempelküche beobachten.
Bei der Vorführung einer traditionellen japanischen Teezeremonie durfte das Publikum nicht nur dieses faszinierende Ritual verfolgen, sondern erhielt selbst auch jeweils eine Schale mit Matcha-Tee. Auf großes Interesse stieß auch der Workshop von Nobuku Häufle-Yasuda, die in die Kunst des Shodo einführte: Konzentriert bemühten sich die Teilnehmer*innen, japanische Zeichen, die für Begriffe wie Mond oder Fluss stehen, mit leichtem Schwung auf das Papier zu bringen – und mussten feststellen, dass das gar nicht so leicht ist. Blatt um Blatt füllte sich mit Bögen und Linien aus schwarzer Tinte. Zum Abschluss des Gesundheitstags führte die Künstlerin selbst eine Shodo-Performance vor und es gab eine Gesangsdarbietung. Kinder konnten sich beim Origami ausprobieren. Dabei entstanden zarte Schwäne und Herzen in der japanischen Faltkunst.
Am zweiten Tag wurden im Uni-Stadion Sport- und Bewegungsformen für Kinder und Erwachsene zum Zuschauen und Mitmachen angeboten. Zum Ausprobieren gab es in Kooperation mit zahlreichen Vereinen Aikido, Gateball, Go/Shogi, Iaido, Judo, Karate, Kendama, Kendo, Kyudo, Seilspringen und Tabata. Außerdem konnten Interessierte im Stadtwald Waldbaden ausprobieren.
Auch an diesem Tag war das Interesse riesig: Menschen aller Altersgruppen nutzten die Gelegenheit zum Mitmachen und knüpften Kontakte zu den Vereinen. Beim Kendo mit Holzschwertern und lauten Kampfschreien gegeneinander antreten oder beim Judo auf die Matte gehen – die Angebote fanden so viel Anklang, dass so mancher direkt nach den Trainingszeiten im Verein fragte.
* pm: Stadt Marburg