Die Aktion „One Billion Rising“ 2022 fand am Montag (14. Februar) statt. Rund 200 Menschen tanzten dabei zusammen gegen Gewalt.
Rund 200 Marburgerinnen und Marburger haben sich am Montag (14. Februar) an der weltweiten Aktion „One Billion Rising“ auf dem Vorplatz des Gymnasiums Philippinum beteiligt. Sie tanzten, um ein Zeichen zu setzen.
„Heute wollen wir gemeinsam ein Zeichen setzen gegen Gewalt und für mehr Respekt, Wertschätzung und Gleichberechtigung“, sagte Stadträtin Kirsten Dinnebier. Schulleiter Michael Breining vom Gymnasium Philippinum ergänzte: „Gewalt ist vielfältig und nicht in jeder Form leicht zu sehen, daher erheben wir uns und machen das Thema sichtbar, indem wir heute hier gemeinsam tanzen.“
Zur Teilnahme an der Aktion rief das Gleichberechtigungsreferat der Universitätsstadt Marburg zusammen mit dem Gymnasium Philippinum und der Tanztherapeutin Astrid Kolter auf. Alle Schülerinnen und Schüler der Marburger Schulen sowie Bürgerinnen und Bürger waren dazu eingeladen, diese Kampagne zur Beendigung von jeglicher Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu unterstützen. Immer mehr Schulen, Kinder- und Jugendinitiativen schließen sich der Aktion „One Billion Rising“ an.
Die Demonstration in Form eines Tanzes macht darauf aufmerksam, dass mindestens ein Drittel aller Frauen in ihrem Leben Opfer von Gewalt werden. Weltweit sind das mehr als eine Milliarde (englisch „Billion“) Frauen.
Rund 200 Marburgerinnen und Marburger nahmen an der Aktion teil. Mehr als die Hälfte davon waren Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Philippinum. Zu ihnen zählt auch Susanna Mamchyts.
Sie lief zwei Wochen vor der Aktion durch die Klassen und lehrte ihre Mitschüler*innen die Choreografie zum Lied „Break the Chain“. „Es ist wichtig, zu zeigen, dass Gewalt in keiner Form in Ordnung ist“, erklärte die Schülerin. „Daher finde ich es wirklich toll, wie gut alle Altersklassen mitgemacht haben und wie ernst sie die Aktion nehmen und dennoch Spaß dabei haben.“
Das bestätigte auch Roni Osmani: „Es hat unheimlich Spaß gemacht, mitzutanzen. Dabei geht es ja nicht darum, dass man hier perfekt tanzt, sondern, dass man einfach Teil der Aktion ist. Ich finde es schön, dass neben mir hier auch viele andere Männer mittanzen, denn das Thema geht nicht nur Frauen, sondern uns alle an.“
Lea Studenroth schloss sich den Eindrücken ihren Mitschüler*innen an. Sie hat der Aktion ihre Stimme geliehen, indem sie für alle das Lied „Break the Chain“ gesungen hat. „Es ist toll, so eine Aktion zusammen mit so vielen machen zu können. Ich finde die Botschaft wichtig und wollte die Sache daher gerne unterstützen.“
Wie aktuell und wichtig dieses Thema gerade für Schülerinnen und Schüler ist, zeigt auch die aktuelle „Speak-Studie“ der Philipps-Universität und der Justus-Liebig-Universität Gießen. Sie hat gezeigt, dass 62 Prozent der weiblichen Jugendlichen an Beruflichen Schulen mindestens ein Mal in ihrem Leben eine körperliche sexualisierte Gewalterfahrung durch andere Jugendliche gemacht haben. Im Vergleich sind 18 Prozent der männlichen Jugendlichen davon betroffen.
Die Stadt Marburg beteiligt sich seit 2014 an der weltweiten Tanz-Demonstration. Dabei begleitet die Tanztherapeutin Astrid Kolter die Aktion bereits seit 2016 in Zusammenarbeit mit dem Gleichberechtigungsreferat der Stadt. In den zwei Jahren zuvor war sie als Teilnehmerin ebenfalls mit dabei.
Für die Aktion bot sie zudem im Vorfeld an der Volkshochschule Marburg einen kostenlosen Tanzkurs an, um die Choreografie für den Tag einzuüben. „Der Kurs, den wir in Kooperation im Rahmen der Frauen-Treff Veranstaltungen der Stadt angeboten haben, wurde wirklich gut angenommen, gerade auch von Frauen mit Behinderungen“, berichtete Kolter.
„Wir freuen uns, dass wir mit dieser Frauen-Treff Veranstaltung ein inklusives Angebot machen konnten, dass es auch allen Frauen ermöglichte, sich an der Aktion zu beteiligen und sich ebenso gemeinsam wie individuell mit ihrem Tanz auszudrücken“, sagte Anna Emil vom städtischen Gleichberechtigungsreferat. „Das ist ja gerade das tolle an der Aktion, dass man sich zusammen mit anderen solidarisch zeigt und das auch noch auf eine solch kreative Art wie einen Tanz“, ergänzte Tanztherapeutin Kolter.
* pm: Stadt Marburg