Hans-Christian Sommer hat das Bundesverdienstkreuz erhalten. Der langjährige Verkehrsdirektor und Vorsitzende des Marburger Verkehrs- und Verschönerungsvereins erhielt die Auszeichnung am Donnerstag (20. Juli) aus den Händen von Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies.
„Hans-Christian Sommer ist allen, die in Marburg in den letzten 40 Jahren Politik gemacht haben, ein Begriff“, erklärte Spies. „Mit seinem unbändigen Engagement, seiner Leidenschaft für unsere Stadt und seinen unzähligen Erfahrungen ist er eine Bereicherung für das öffentliche Wirken Marburgs.“
Sommers Stärke sei, „Menschen zu motivieren, sie zu vernetzen und für Verständigung zu werben“, sagte das Stadtoberhaupt. Diesen Eindruck wusste Karl-Heinrich Auffarth zu bestätigen. Der Geschäftsführer des Verkehrs- und Verschönerungsvereins hatte Sommer für die Ehrung vorgeschlagen.
„Seine unglaublichen Leistungen manifestieren sich bis heute in den Köpfen aller Marburgerinnen und Marburger“, war sich Auffarth sicher. Die hohe Wertschätzung, die der Geehrte erfährt, wurde durch den vollen Rathaussaal unterstrichen.
Ob beim Stadtmarketing, der Tourismusförderung und den städtischen Gremien, Sommer sei selbst im hohen Alter überall dabei. „Er zeichnet sich neben seiner fachlichen Qualifikation insbesondere durch seine persönlichen Eigenschaften wie Ideenreichtum, Hilfsbereitschaft, Initiative, Zuverlässigkeit und ein Höchstmaß an Leistungsbereitschaft aus“, lobte Spies den Geehrten.
Dabei gehe Sommer durchaus beharrlich vor. Es gelinge ihm, Zweifel und Einwände zu zerstreuen. Aufgrund dieser Eigenschaften sei es ihm möglich gewesen, die Universitätsstadt Marburg weit über die Landesgrenzen hinweg bekannt und beliebt zu machen.
Eine so große Auszeichnung wie das Bundesverdienstkreuz werde nicht für gute Leistungen im Beruf vergeben, betonte Oberbürgermeister Spies, sondern für Engagement, das weit darüber hinausgehe. „Und da ist Hans-Christian Sommer ein Vorbild, dem wir alle nacheifern wollen“, erklärte das Stadtoberhaupt.
„Das Bundesverdienstkreuz haben heute viele Menschen mit mir bekommen“, betonte der Geehrte selbst, „denn ich hatte immer viele Helfer, ohne die nichts gegangen wäre“. Besonders dankte er seiner Ehefrau Anneliese, die ihn all die Jahre unterstützt habe. Abschließend versprach er, die Auszeichnung auch als Ansporn zu betrachten, die Universitätsstadt Marburg auch weiterhin aktiv zu unterstützen.
Sommer wurde 1931 in Andernach geboren. Er absolvierte eine Ausbildung zum Bankkaufmann und war in seinem Beruf bis 1955 tätig.
Danach wechselte er erst zur Landesversicherungsanstalt Rheinland-Pfalz und dann zum Bundesamt für zivilen Bevölkerungsschutz in Bonn. 1970 begann er hauptamtlich beim Verkehrsverein Ahrweiler zu arbeiten, wo er kurze Zeit später zum Verkehrsdirektor ernannt wurde. Die gleiche Funktion führte er ab 1972 für die Stadt Linz in Österreich aus.
Bereits im darauffolgenden Jahr führte ihn sein Weg nach Marburg, wo er Leiter des gemeinsamen Amtes für Fremdenverkehr von Stadt und Altkreis wurde. Von 1974 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1994 bekleidete er das Amt des Verkehrsdirektors der Universitätsstadt Marburg.
Sommer war von 1974 bis 1992 Vorstandsmitglied im Verkehrsverein Marburg 1891. 1992 übernahm er dessen Vorsitz, den er bis 2009 führte. In dieser Zeit hat sich Sommer mit großer Initiative und hohem Engagement für die Fusion mit dem Verschönerungsverein Marburg eingesetzt, der im Jahr 2008 vor der Auflösung stand.
Nach dem Zusammenschluss und der Gründung des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Marburg 2009 übernahm Sommer auch dort den Vorsitz. In dieser Funktion setzt er sich unermüdlich bei den städtischen Einrichtungen oder bei der Marburger Gastronomie für die Verwirklichung der Vereinsideen und die Förderung des Tourismus ein.
Sommer ist zudem 1. Vorsitzender der Interessengemeinschaft „Rund um die Elisabethkirche“ gewesen, mit der er sich rund zehn Jahre lang bis 2003 für die Belange und die Entwicklung der Marburger Nordstadt einsetzte. Insbesondere an der jährlichen Durchführung des dortigen Weihnachtsmarkts hat er maßgeblich mitgewirkt.
Das Jahr 2007 stand in der Universitätsstadt Marburg ganz im Zeichen der Heiligen Elisabeth, deren Geburtstag sich um 800. Mal gejährt hatte. Durch seinen Ideenreichtum ist es Sommer auch hier gelungen, den Namen der Stadt durch den von ihm initiierten Wettbewerb „Elisabethkirchen weltweit“ in Deutschland und der Welt bekanntzumachen.
Das internationale Interesse war überwältigend. Die ausgesuchten Fotos wurden zu einer Ausstellung zusammengefasst, die mit großem Erfolg in ganz Deutschland gezeigt wurde.
Alle zwei Jahre findet in Marburg die „Oberhessenschau“ statt. Sommer war in zentraler Rolle daran beteiligt, die Wirtschaftsmesse in die Universitätsstadt zu holen. Nach wie vor bringt er sich in der Organisation dieser Messe ein.
Für sein außergewöhnliches Wirken verlieh ihm der Magistrat 1994 die Goldene Ehrennadel der Stadt Marburg. 2006 wurde Sommer mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet. Das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland krönt die Aktivitäten Sommers, der sich auch für einen Rosenmontagszug im protestantisch geprägten Marburg stark gemacht hat.
* pm: Stadt Marburg