Schwiierige Woche: Kreis kennt Krankheit, Tod und Trauer

Schwirig war die dritte Woche des Jahres 2022 für den Landkreis Marburg-Biedenkopf. Beklemmende Nachrichten häuften sich.
Der schlimmste Tag war wohl Mittwoch (19. Januar). An diesem Tag ist Landrätin Kirsten Fründt gestorben. Am selben Tag erreichte die Zahl der Corona-Neuinfektionen mit 431 einen neuen Höchstwert.
Die Inzidenz im Kreis ist bis Freitag (21. Januar) auf 631,5 angestiegen. Auch für die Folgewochen ist aufgrund der Omikron-Variante des Coronavirus ein weiterer Anstieg zu erwarten. Wenigstens hat sich die Zahl der Todesfälle seit Montag (2. Januar) nicht mehr erhöht.
Umso ärgerlicher stimmen egoistische Forderungen von Gastronomen angesichts der drohenden Überlastung von Krankenhäusern. Sie wollen die „2G+-Regelung“ nicht akzeptieren, weil deren Aufhebung ihnen Einnahmeeinbußen bringen könnte. Dass sie ihre Gäste und Beschäftigten das Leben kosten könnte, scheint ihnen egal zu sein.
Noch perverser ist die Ankündigung des Hessischen Innenministers Peter Beuth, die Kapazitäten von Laboren für PCR-Tests auszubauen, um weiterhin Abschiebungen abgelehnter Asylbewerber durchführen zu können. Während Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach solche Tests angesichts der gigantischen Infektionswelle priorisieren und rationieren muss, stuft Beuth die Abschiebung von Menschen höher ein als die Gesundheit der gesamten Bevölkerung seines Bundeslands. Dergleichen kann man nur mit fanatischem Rassismus erklären.
Während in der Lutherischen Pfarrkirche am Samstag (22. Januar) eine Trauerfeier für die verstorbene Landrätin stattfindet, trauert Hessen und die Jazz-Szene um den Frankfurter Musiker und Antifaschisten Emil Mangelsdorff. Seine Musik hat er als Jugendlicher gemacht, obwohl Adolf Hitler sie als „undeutsch“ und „Negermusik“ verteufelt hatte. Von der Verfolgung durch den Nazi-Staat hat der – am Freitag (21. Januar) im Alter von 96 Jahren verstorbene – Zeitzeuge bei Konzerten und vor Schulklassen immer wieder berichtet.
So lehrt diese Woche letztlich Demut. Marburg kann trotz aller Hiobsbotschaften verdammt froh sein, dass Solidarität und Mitgefühl den Hass und die Hetze immer noch überwiegen. Dieses Mitgefühl gilt den Opfern der Corona-Pandemie und ihren Familien ebenso wie den Angehörigen der verstorbenen Landrätin Fründt.

* Franz-Josef Hanke

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