Vielfalt reizt ihn: Thorsten Danner neu beim HLTM

Thorsten Danner

Der Schauspieler Thorsten Danner ist neu in Marburg. (Foto: Annette Hauschild)

Seit dem Spätsommer gehört der Schauspieler Thorsten Danner zum Ensemble des Hessischen Landestheaters Marburg (HLTM). Gleich im ersten Stück der Spielzeit hat er sich bewähren können.
In „Amsterdam“ von Maya Arad spielten Danner und seine Ensemble-Kolleg*innen unter der Regie der HLTM-Intendantin Eva Lange gleich mehrere Rollen. „Das Marburger Publikum war ziemlich freundlich zu mir“, resümiert er die Reaktion auf sein Spiel. „Ich hoffe, dass das so weitergeht.“
In Marburg gefällt ihm das historische Stadtbild und die geschichtsträchtige Atmosphäre der Stadt. Viel mehr hat er in Marburg bisher noch nicht kennengelernt.
Die ersten Monate waren voll mit Proben und anderen Verpflichtungen. Aber er freut sich sehr, die Stadt weiter zu erkunden.
An seinem Beruf reizt ihn die Vielfalt der Darstellungsmöglichkeiten von Ernst und Trauer bis hin zu Comedy und Humor. All das möchte Danner gern möglichst gekonnt auf der Bühne verkörpern. In jeder neuen Rolle sieht er auch eine neue Herausforderung.
Im Märchen „Fatima oder die Befreiung der Träume“ eröffnet Danner die Rolle des bösen Schlossherrn auch die Chance, auch Boshaftigkeit und unangenehme Charakterzüge einzustudieren. Von einem Regisseur wurde Danner auch einmal als „der Mann für´s Spezielle“ bezeichnet.
Besondere Freude hat er unter anderem an der Komödie und ihren unterschiedlichen Facetten. „Schon in meiner Schulzeit habe ich Klamauk und Comedy gemacht“, erinnert er sich. „Doch ich habe mir nie vorstellen können, dass man damit Geld verdienen könnte.“
Deshalb nahm Danner in Frankfurt ein Studium der Sonder- und Heilpädagogik auf. Doch während dieses Studiums überzeugten ihn seine Kommilitonen davon, sich auf eine Schauspielschule zu bewerben. Zu seiner Freude nahm ihn das Konservatorium der Stadt Wien an.
„Das ist schon eine ganz besondere Atmosphäre am Akademietheater in Wien“, erinnert er sich. „Da konnte es passieren, dass Du in der Kantine plötzlich Ulrich Mühe gegenüberstehst.“
2006 ging Danner mit Burkhard C. Kosminski zum Nationaltheater Mannheim. In den folgenden zehn Jahren spielte er in vielen wichtigen Uraufführungen tragende Rollen. Prägende Einflüsse für ihn waren Arbeiten mit Andreas Kriegenburg, Calixto Bieito, Laura Linnenbaum, Stephanie Mohr, den Tiger Lillies, Markus Bothe und Georg Schmiedleitner.
Mehrfach trat Danner bei den Theatertagen in Mülheim und am Deutschen Theater Berlin auf. 2009 erhielt er von Peter Kümmel eine Nominierung zum besten Nachwuchsschauspieler.
Von 2015 bis 2021 war Danner freischaffend tätig. So spielte er auch am Schauspiel Frankfurt, am Schauspiel Stuttgart, am Schauspiel Graz, in Klagenfurt, in Innsbruck und in Bozen.
2001 erhielt Danner für seine erste Regiearbeit „Disco Pigs“ den Nachwuchspreis der Bayrischen Theatertage. Seither hat er Regie in Kaiserslautern, Landshut, Hof, Mannheim und am Landestheater in Innsbruck geführt.
Sein jüngstes Projekt im HLTM war die Uraufführung von „Danner“ am Donnerstag (23. Dezember). dabei handelt es sich um ein Stück, „dessen Protagonist zufällig meinen Namen trägt“.
Dieser Schauspieler setzt sich mit seinem Beruf und seinen Empfindungen auseinander. „Das Theater als moralische Instanz muss auch immer wieder sich selbst hinterfragen“, meint Danner. Er freut sich sehr, diesen Abend in Marburg zeigen zu können, da es ein Herzensprojekt für ihn sei.
Derzeit hat es allerdings noch viel schwerwiegende Probleme, da die Corona-Pandemie die Bühnen und ihre Beschäftigten vor riesige Herausforderungen stellt. So bleibt nur zu hoffen, dass der Spielbetrieb bald auch jenseits aller Belastungen weitergehen kann.

* Franz-Josef Hanke

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