Kreis und Stadt informierten über Unterstützungsangebote für Pflegebedürftige. Anbieter berichteten von erhöhtem Bedarf an Unterstützung.
Der Landkreis Marburg-Biedenkopf und die Universitätsstadt Marburg informierten in einer Online-Veranstaltung über die Neuerungen der Pflegeunterstützungsverordnung. Dabei war insbesondere der anhaltend große Bedarf an Unterstützung im Alltag ein Thema.
Um Betreuung, Unterstützung bei der Hausarbeit, Begleitung beim Einkauf und bei anderen Unternehmungen geht es bei Angeboten zur Unterstützung im Alltag. Diese Angebote sollen es Pflegebedürftigen ermöglichen, weiter selbstbestimmt Zuhause zu leben. Auch pflegende Angehörige sollen entlastet werden: Um solche Unterstützungsangebote zu bezahlen, erhalten Pflegebedürftige ab Pflegegrad 1 bis zu 125 Euro monatlich aus der Pflegeversicherung.
Die Anerkennung von Angeboten zur Unterstützung im Alltag regelt in Hessen die Pflegeunterstützungsverordnung, die im Herbst 2021 geändert wurde. Anlass für die Neuerungen der Verordnung ist der anhaltend große Bedarf an Entlastungen im Alltag. Hilfesuchende müssen teils lange Wartezeiten in Kauf nehmen, bis sie Unterstützung in Form von beispielsweise der Wohnungsreinigung erhalten.
Vor diesem Hintergrund hat das Land Hessen die Hürden für eine Anerkennung von Anbieterinnen und Anbietern verringert. Zudem können nun Nachbarschaftshelfende als Entlastung im Alltag erfasst und abgerechnet werden.
Die Ausweitung dieser Angebote ist ein zentrales Ziel der Altenplanungen des Landkreises Marburg-Biedenkopf und der Universitätsstadt Marburg. Durch passende Maßnahmen sollen bestehende Anbietende gestärkt und neue gewonnen werden. Sehr wichtig sind in diesem Zusammenhang die Informationsvermittlung, die Vernetzung und der gemeinsame Austausch.
Diese Aspekte standen im Zentrum der Veranstaltung. Sie richtete sich an Personen und Gruppen, die im Kreis und in der Stadt als Anbietende von Alltagsunterstützungen tätig sind oder werden wollen.
Die 45 Teilnehmenden diskutierten über ihre eigenen Erfahrungen und weitere Handlungsansätze. Auch dabei verwiesen sie auf den anhaltend großen Bedarf an Alltagsunterstützungen. Die Nachfrage übersteige die Zahl der verfügbaren Unterstützungen um ein Vielfaches. Mit einem Augenzwinkern wünschten sich die Anbietenden mehr Konkurrenz. Die Anwesenden betonten dabei, dass alle –
egal ob gewerblich oder gemeinnützig tätig – ein gemeinsames Ziel haben: Es gehe darum, vor Ort eine qualitativ gute und bedarfsgerechte Unterstützungsstruktur für Menschen zu schaffen, die entsprechende Hilfen benötigen.
Die Teilnehmenden stellten außerdem Fragen zu den neuen Regelungen. Zudem entwickelten sie Ideen dazu, wie sich die Arbeit etablierter und neuer Anbietenden weiter begleiten ließe. Diese Ideen werten die Mitarbeitenden der Altenplanungsstellen von Landkreis und Stadt nun aus und bereiten weitere Schritte zum Ausbau und zur Stärkung von Unterstützungsangeboten vor.
Interessierte, die Alltagsunterstützungen erbringen und sich beraten lassen wollen oder sich mit Akteurinnen und Akteuren aus diesem Bereich vernetzen möchten, können sich an den Fachdienst Gesundheits- und Altenplanung des Landkreises Marburg-Biedenkopf mit der E-Mail gsa-aktion@marburg-biedenkopf.de oder der Telefonnummer 06421/405-1632 wenden. Außerdem steht der Fachdienst Altenplanung der Universitätsstadt Marburg mit der E-Mail altenplanung@marburg-stadt.de und der Telefonnummer 06421/201-1844 ihnen ebenfalls zur Verfügung.
* pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf