Vier neue Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten hat die Philipps-Universität gewählt. Das neue Vizepräsidium besteht aus Evelyn Korn, Gert Bange, Kati Hannken-Illjes und Sabine Pankuweit.
An der Philipps-Universität wurde am Mittwoch (8. Dezember) ein neues Vizepräsidium gewählt. Zur Wahl standen Prof. Dr. Evelyn Korn für das neue hauptamtliche Vizepräsidentenamt für „Universitätskultur und Qualitätsentwicklung“, Prof. Dr. Gert Bange als Vizepräsident für „Forschung“, Prof. Dr. Kati Hannken-Illjes als Vizepräsidentin für „Bildung“ und Prof. Dr. Sabine Pankuweit als Vizepräsidentin für „Chancengleichheit und Karriereentwicklung“.
Korn erhielt 22 von 31 abgegebenen Stimmen (bei 5 Nein-Stimmen und 4 Enthaltungen). Bange erhielt 18 von 31 abgegebenen Stimmen (bei 9 Nein-Stimmen und 4 Enthaltungen).
Hannken-Illjes erhielt 25 von 31 abgegebenen Stimmen (bei 4 Nein-Stimmen und 2 Enthaltungen). Pankuweit erhielt 28 von 31 abgegebenen Stimmen (bei 2 Nein-Stimmen und einer Enthaltung).
Korn wurde im zweiten Wahlgang gewählt. Bange, Hannken-Illjes und Pankuweit wurden im ersten Wahlgang gewählt. Alle abgegebenen Stimmen waren gültig.
Korn wird sich im neu geschaffenen Amt der Vizepräsidentin für Universitätskultur und Qualitätsentwicklung der Begleitung und Umsetzung der strategischen Entwicklung der Philipps-Universität widmen. „Ich sehe die Stärke der Philipps-Universität in der Vielfalt der wissenschaftlichen Impulse, die von ihr ausgehen“, erklärte Korn. „Um diese Impulse zu vernetzen und in ihrer Sichtbarkeit zu stärken, werde ich mich vor allem mit Querschnittsaufgaben der Universität befassen“.“
Dazu gehört unter anderem das Entwickeln kommunikativer Formate, um sich über Werte und Ziele sowie neue Ideen – vor allem zur Campusentwicklung und Internationalisierung – zu verständigen. „Ich möchte meine Erfahrung in der Qualitätsentwicklung in Studium und Lehre nutzen, um die gemeinsame Gestaltung wissenschaftlicher Ideen in der Universität zu begleiten“, versprach Korn.
Die Wirtschaftswissenschaftlerin ist seit 2016 Vizepräsidentin für Studium und Lehre der Philipps-Universität. Seit 2020 ist sie darüber hinaus Vorstand Wissenschaft der neu gegründeten Stiftung Innovation in der Lehre. 2018 erhielt sie den „Ars Legendi-Preis“ für exzellente Hochschullehre des Stifterverbandes und der Hochschulrektorenkonferenz.
Die 52-jährige Ökonomin promovierte 1999 in Dortmund, 2004 wurde sie an der Universität Tübingen habilitiert. Im gleichen Jahr erhielt sie einen Ruf nach Marburg als Professorin für Mikroökonomie.
In ihrer Forschung befasst sie sich mit der Frage, wie Institutionen die Bereitschaft zur Kooperation beeinflussen. Sie untersucht sowohl aktuelle Fragestellungen – etwa zur Familienpolitik – als auch aus der Antiken Welt etwa zu platonischen Vorstellungen von Gesellschaftsorganisation. In jüngster Zeit hat sie sich systemischen Fragen der Hochschulforschung zugewendet.
Bange strebt in seiner Amtszeit eine weitere Profilierung der Philipps-Universität in der exzellenten und international sichtbaren Spitzenforschung an. Dazu gehört auch die Vorbereitung auf eine erneute Bewerbung bei der nächsten Runde der Exzellenzstrategie des Bundes. Dabei sind für Bange die Stärkung der national und international sichtbaren Forschungsaktivitäten und die Rekrutierung von hochkarätigem Nachwuchs an die Philipps-Universität ein wesentlicher Schwerpunkt.
„Zentral dafür ist eine Fokussierung auf unsere Forschungsstärken auf der einen Seite und die Entwicklung neuer Zukunftsthemen auf der anderen Seite, damit unsere Universität auch weiterhin wettbewerbsfähig bleibt“, erläuterte Bange. Der 44-jährige Biochemiker ist seit 2018 Professor an der Philipps-Universität und seit 2019 stellvertretender geschäftsführender Direktor von SYNMIKRO. Dem Senat gehört Bange seit 2019 an.
Nach seinem Studium der Biochemie in Halle/Saale promovierte der gebürtige Görlitzer 2007 in Heidelberg bei der Strukturbiologin und Leibniz-Preisträgerin Prof. Dr. Irmgard Sinning. 2013 wechselte er als unabhängiger Nachwuchsgruppenleiter an das LOEWE-Zentrum für synthetische Mikrobiologie (SYNMIKRO) der Philipps-Universität und folgte 2018 einem Ruf auf eine W3-Professur für Biochemie am Fachbereich Chemie. Seit 2021 ist er außerdem Fellow am Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie in Marburg.
Hannken-Illjes will als Vizepräsidentin für Bildung die Implementierung der neuen Studienstruktur und damit die Weiterentwicklung des Studienangebots voranbringen. „Dabei möchte ich vor allem die Idee inter- und transdisziplinärer Lehre, wie sie im Marburg Modul und im Bereich Marburg Skills angelegt ist, weiterentwickeln und profilieren“, sagte Hannken-Illjes.
Dabei spielt auch die wachsende Heterogenität der Studienanfängerinnen und -anfänger und die Gestaltung der Studieneingangsphase eine wichtige Rolle. Die dazu begonnenen Projekte sollen weiterentwickelt werden. Weitere zentrale Aspekte sind für Hannken-Illjes die Digitalität in der Lehre und die Internationalisierung in der Lehre.
Hannken-Illjes studierte Sprechwissenschaft in Halle und Speech Communication an der CSU Long Beach. 2002 wurde sie mit einer Arbeit zu argumentativer Kompetenz an der Universität Halle promoviert. Von 2010 bis 2013 war sie Professorin für Sprechwissenschaft an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart bevor sie 2013 dem Ruf auf die Professur für Sprechwissenschaft an der Philipps-Universität folgte.
Ihre Forschungsschwerpunkte sind das Argumentieren bei Vorschulkindern, die Verbindung von Narration und Argumentation und Gesprächsführung in medizinischen Kontexten. Seit 2021 leitet die 49-jährige Wissenschaftlerin das Projekt „Marburg Skills“, das die Weiterentwicklung inter- und transdisziplinärer Lehr-Lernformate unternimmt und beforscht.
Als Vizepräsidentin für Chancengleichheit und Karriereentwicklung freut sich Pankuweit darauf, begonnene Projekte – wie die Erarbeitung einer Diversitätsstrategie für die Philipps-Universität und die Etablierung eines Creative Space als Kreativzentrum für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler – fortzuführen. Eine weitere wichtige Aufgabe sei die Fortschreibung und Weiterentwicklung der Gleichstellungsarbeit, um eine nachhaltige Chancengleichheit für Alle in allen Statusgruppen zu erreichen.
„Ich bin davon überzeugt, dass es für die Zukunft wichtig sein wird, das Erreichte zu sichern und immer weiter für Chancengerechtigkeit, umfassende Gleichstellung und einen verlässlichen Rahmen für die persönliche Karriereentwicklung zu arbeiten“, betonte Pankuweit. Sie strebt einen konstruktiven und engen Dialog mit allen Beteiligten an, „denn Fortschritt gelingt nur gemeinsam“.
Pankuweit studierte in Marburg Medizin und Humanbiologie. Sie promovierte 1995 in Marburg am Fachbereich Medizin, wo sie 2006 im Bereich Molekulare Medizin auch habilitierte. Die Ernennung zur außerplanmäßigen Professorin der Philipps-Universität erfolgte 2012.
Von 2009 bis 2013 war sie stellvertretende Frauenbeauftragte für die wissenschaftlichen Angestellten am Fachbereich Medizin. Seit 2013 hat sie das Amt der Frauenbeauftragten an diesem Fachbereich inne. Außerhalb ihrer wissenschaftlichen Arbeit engagiert die 58-jährige Vizepräsidentin sich im Kinder- und Jugendhilfeverein Marburg, bei Mentoring Hessen und beim Thema Gleichstellung.
Die scheidende Universitätspräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause gratulierte allen neu gewählten Vizepräsidentinnen und -präsidenten: „Die Universität wird im kommenden Jahr mit einem neuen Präsidium die Aufgaben angehen können, die vor ihr liegen. In Zeiten schnellen Wandels braucht es Personen, die bereit sind, Verantwortung für das Ganze zu übernehmen und dafür auch eigene akademische Ziele zurückzustellen. Ich bin froh, dass die Universität Marburg solche Persönlichkeiten hat und wünsche allen gutes Gelingen.“
* pm: Philipps-Universität Marburg