Frechheit verpönt: Erklärung gegen sexuelle Gewalt

„Stärker als Gewalt“ ist der Titel einer bundesweiten Erklärung. Sexismus und sexuelle Belästigung haben auch in Marburg keinen Platz.
Sexismus und sexualisierte Gewalt gibt es täglich und überall – in Medien und Kultur, in der Öffentlichkeit, am Arbeitsplatz und in der Politik. In Marburg ist dafür aber kein Platz. Das zeigen Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies und Dr. Christine Amend-Wegmann vom Gleichberechtigungsreferat der Universitätsstadt Marburg, mit ihrer Unterschrift der bundesweiten Erklärung „Gemeinsam gegen Sexismus und sexuelle Belästigung“.
Spies ruft die Marburgerinnen und Marburger dazu auf, ebenfalls zu unterzeichnen. So könnten auch sie die bundesweite Initiative „Stärker als Gewalt“ unterstützen.
„Sexismus und sexuelle Belästigung sind in unserer Gesellschaft weit verbreitet und viel alltäglicher und allgegenwärtiger, als es auf den ersten Blick scheint“, erklärte Oberbürgermeister Spies. „Denn Sexismus und sexualisierte Gewalt können viele Formen annehmen und beginnen oftmals weit vor körperlichen Übergriffen. Sexismus und Gewalt beginnen da, wo Grenzen überschritten, Macht missbraucht und Menschenaufgrund ihres Geschlechts herabgewürdigt sowie ihre Zugänge zu gesellschaftlichen Ressourcen und zu gesellschaftlicher Teilhabe beschnitten werden.“
or diesem Hintergrund sei es umso wichtiger, gesellschaftlich für das Thema zu sensibilisieren und ein klares Einschreiten gegen Sexismus und sexualisierte Gewalt zu fordern. In diesem Rahmen verwies er auf die gemeinsame Erklärung „Gegen Sexismus und sexuelle Belästigung“.
Sie entstand im Rahmen der – vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) ins Leben gerufenen – Initiative „Stärker als Gewalt“. Zu den Erstunterzeichnenden gehören neben Bundesfrauenministerin Christine Lambrecht auch Intendantin Carola Unser vom Hessischen Landestheater Marburg (HLTM). Mit der gemeinsamen Erklärung bekennen sich die Unterzeichnenden dazu, die Bekämpfung von Sexismus als Aufgabe aller gesellschaftlichen Kräfte anzuerkennen, Sexismus sowie sexualisierte Gewalt in all ihren Erscheinungsformen zu verhindern und zu beenden.
„Sexismus“ bezeichnet jede Form der Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts. Einstellungen, Stereotype und gesellschaftliche Strukturen, die diese Diskriminierung begünstigen, zählen ebenfalls dazu.
Die Diskriminierung von Personen oder Gruppen kann sich auf verschiedene Weisen äußern. Zum Beispiel kann das geschehen, indem sie durch Beleidigungen herabgewürdigt oder von Veranstaltungen ausgegrenzt werden.
Sexismus hat weitreichende Auswirkungen und Folgen. Er kann zu ungleicher Chancenverteilung sowie Teilhabe und zu sexueller Belästigung bis hin zu Gewalt führen. Der Übergang von Sexismus zu sexueller Belästigung ist fließend – und ist damit Nährboden für Gewalt.
„Sexismus und sexuelle Belästigung sind niemals akzeptabel“, stellte Amend-Wegmann klar. „Dennoch wird in vielen Fällen weggeschaut und grenzüberschreitendes Verhalten toleriert oder verharmlost.“
Nach Ansicht der Leiterin des Gleichberechtigungsreferats der Universitätsstadt Marburg könnte insbesondere im Erwerbsleben, in Verwaltungen, Unternehmen und anderen Organisationen „noch sehr viel mehr getan werden, um Menschen vor Sexismus und sexueller Belästigung zu schützen und gegen jene, die belästigen, vorzugehen. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz gibt dafür Instrumente an die Hand, die konsequent eingesetzt werden sollten.“
„Sexismus und sexuelleBelästigung zu bekämpfen, ist als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu sehen“, betonte Spies. „Von einer offenen und gerechten Gesellschaft, in der alle Menschen – unabhängig von ihrem Geschlecht – ein selbstbestimmtes und gutes Leben führen können, sind wir auch hier in Marburg noch entfernt. Umso wichtiger ist es, dass jede und jeder Einzelne aktiv gegen Sexismus und sexuelle Belästigung eintritt und zeigt, dass Diskriminierungen jeglicher Form keinen Platz in unserer Gesellschaft haben.“
Die Gemeinsame Erklärung ist abrufbar unter www.dialogforen-gegen-sexismus.de/gemeinsame-erklaerung-gegen-sexismus. Unter diesem Link besteht die Möglichkeit, die gemeinsame Erklärung ebenfalls zu unterzeichnen.

* pm: Stadt Marburg

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