iGEM und Ideen: Marburger gewannen internationalen Wettbewerb

Der „iGEM“-Sieg geht erneut nach Marburg. 17 Studierende unterschiedlicher Fachdisziplinen gewannen den internationalen Wettbewerb der synthetischen Biologie.
Auch in diesem Jahr kamen Studierende aus der ganzen Welt zusammen, um sich im Bereich der synthetischen Biologie zu messen. Dabei waren die Studierenden der Philipps-Universität besonders erfolgreich: Sie holten den Gesamtsieg des internationalen iGEM-Wettbewerbs und darüber hinaus 11 von 18 Preisen in weiteren Kategorien unter anderem für die gesellschaftliche Integration und Bildung.
Das Marburger iGEM-Team entwickelte eine neue Technologie, um die Erforschung neuer klimaresistenter Nutzpflanzen rasant zu beschleunigen –
das Konzept überzeugte die Jury. Damit kommen die Gesamtsiegerinnen und -sieger des iGEM-Wettbewerbs nach 2018 zum zweiten Mal aus Marburg.
Die „international Genetically Engineered Machine“ (iGEM) competition“ ist ein internationaler Wettbewerb für Studierende auf dem Gebiet der synthetischen Biologie. Er wird von der gleichnamigen Stiftung ausgerichtet und verfolgt das Ziel, Studierende zum eigenständigen und innovativen Forschen bereits während ihres Studiums anzuregen. In der synthetischen Biologie bauen Forscherinnen und Forscher vorhandene biologische Bausteine um oder kombinieren Bausteine aus unterschiedlichen Lebewesen neu, um damit besondere biologische Eigenschaften zu entwickeln.
„Ich gratuliere den Studierenden und den Projektleitern aus unserem Zentrum für synthetische Mikrobiologie, den Fachbereichen Biologie, Chemie, Mathematik, Medizin, Wirtschaftswissenschaften und dem Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie sehr herzlich““ freute sich Universitätspräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause. „Sie haben sich gegen über 350 Teams von Universitäten aus der ganzen Welt durchgesetzt und den Preis nach 2018 erneut nach Marburg geholt.“ Das Team wurde ferner von Siemens Healthineers, Hessen Trade & Invest und zahlreichen weiteren Firmen unterstützt.
„Nachdem unsere Forschung im Bereich Lebenswissenschaften vor kurzem bereits im Times Higher Education Ranking mit dem Spitzenplatz unter den hessischen Universitäten gewürdigt wurde, zeigt der iGEM-Sieg, dass an der Philipps-Universität auch international sichtbar hervorragende Forschung und Lehre zusammenkommen“, sagte Uni-Vizepräsident Prof. Dr. Michael Bölker. Das Team der Philipps-Universität hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Entwicklungszeit für neue verbesserte Nutzpflanzen zu verringern.
„Dazu haben die Mitwirkenden sogenannte zellfreie Systeme entwickelt, die es erlauben, genetische Bausteine zu testen, ohne die Erbinformation DNA in eine lebende Zelle einbringen zu müssen“, erklärte der molekulare Pflanzenphysiologe Prof. Dr. Lars Voll. Er hat das Studierendenteam gemeinsam mit Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für terrestrische Mikrobiologie, Coach Rene Inckemann und Dr. Henrike Niederholtmeyer als Leiterin der Emmy Noether Forschungsgruppe „ell Free Biology“ betreut. Sowohl Inckemann als aus Niederholtmeyer sind Mitglieder des Zentrums für synthetische Mikrobiologie (SYNMIKRO).
„Dieser zellfreie Ansatz könnte in der Zukunft die Entwicklung neuer Nutzpflanzen rasant beschleunigen, da viele Tests innerhalb eines Tages etabliert sowie mit hohem Durchsatz durchgeführt werden können, bevor eine lebende Pflanze verändert wird“, erläuterte Voll weiter. Bei der Bewertung im Wettbewerb spielt aber nicht nur die Forschung eine Rolle – die Studierenden sind auch angehalten, ihr Projekt in der Öffentlichkeit darzustellen und zu diskutieren.
Dabei hat das Marburger Team neue Konzepte entwickelt, um Experimente im Bereich der synthetischen Biologie mit Hilfe von zellfreien Systemen an Schulen zu ermöglichen, die sonst im Schulalltag aufgrund des Mangels an geeigneten Laboren nicht möglich wären. Ein weiteres Ziel war es, das Projekt mit Landwirtinnen und Landwirten aus der Region zu diskutieren und anschließend Informationsmaterial zu erstellen, das über neue Methoden in der Pflanzenzüchtung informieren soll.

* pm: Philipps-Universität Marburg

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