Mobile Impfteams unterstützen die Hausarztpraxen bei der Impfkampagne. Darauf hat der Landkreis am Mittwoch (10. November) hingewiesen.
Gerade vor dem Hintergrund der steigenden Fallzahlen bleibt eine Schutzimpfung gegen das Corona-Virus das beste Werkzeug gegen die Pandemie. Neben Haus- und Fachärzten bieten auch mobile Impfteams in Zuständigkeit des Kreisgesundheitsamts die Möglichkeit, sich den schützenden Piks geben zu lassen. Bei den Impfaktionen mit mobilen Teams sind Erst-, Zweit- und Drittimpfungen möglich.
Hauptsäule der Impfkampagne sind nach Schließung der Impfzentren jetzt die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte. Unterstützt werden sie durch das Gesundheitsamt. Möglichkeiten zur Erst-, Zweit-, aber auch Drittimpfung bietet das Gesundheitsamt regelmäßig bei Impfaktionen mit mobilen Teams.
Mit diesen mobilen Teams möchte das Gesundheitsamt vor allem schwer erreichbaren und besonders gefährdeten Personengruppen Impfangebote machen beispielsweise in Alten- und Pflegeheimen, Behinderteneinrichtungen und Asylunterkünften. Aber auch Impfaktionen für alle Impfwilligen ab 12 Jahren in allen Gemeinden und Städten des Kreises stehen immer wieder auf dem Plan. Ziel ist es, niedrigschwellige Aktionen bei den Menschen vor Ort anzubieten.
Bei den mobilen Impfaktionen ist keine Terminvereinbarung nötig, jeder Impfwillige kann in den jeweils angegebenen Zeiten ohne Termin vorbei kommen. Interessierte sollten ihren Personalausweis, ihr Impfbuch und – sofern vorhanden – ihre Krankenkassenkarte mitbringen.
Jugendliche von 12 bis 15 Jahren müssen von einem Erziehungsberechtigten begleitet werden. Bei den Impfaktionen werden die Impfstoffe von BioNTech und Moderna angeboten. Welcher Impfstoff geeignet ist, wird nach individueller Beratung durch den Impfarzt festgestellt.
Für die mobilen Impfangebote setzt das Gesundheitsamt auch einen Impfbus ein, Eer ist jeden Montag, Dienstag und Samstag im Einsatz. Der dazugehörige Tourenplan wird zur Zeit täglich erweitert und angepasst.
Der Tourenplan des Impfbusses umfasst alle Gemeinden und Städte des Landkreises Marburg-Biedenkopf sowie die Stadt Marburg. Der Bus fährt überwiegend kleine Gemeinden wiederkehrend im Wechsel zu den anderen mobilen Teams an. So können auch Zweitimpfungen nach vier Wochen vor Ort oder einer benachbarten Gemeinde angeboten werden.
Die Standzeiten des Busses sind pro Gemeinde zwei bis drei Stunden, um mehreren Gemeinden an einem Tag ein Impfangebot machen zu können. Das Team besteht aus zwei Verwaltungskräften, zwei medizinischen Fachangestellten und zwei Ärzten.
Der Bus verfügt über zwei Impfkabinen und einen Platz für das ärztliche Beratungsgespräch. In einem Wartebereich stehen vier Plätze zur Verfügung ebenso wie für die Ruhezeit nach der Impfung. Ausreichend Raum bietet der Bus auch für die Vorbereitung der Impfungen unter anderem dem Aufziehen der Spritzen.
Zwei Verwaltungskräfte sind darüber hinaus für „Check In“ und „Check Out“ verantwortlich. Der DRK Kreisverband Marburg-Gießen und die Johanniter Unfallhilfe Mittelhessen, unterstützen das Gesundheitsamt bei den Aufgaben des mobilen Impfens.
Darunter fällt auch der Einsatz des Impfbusses. Wenn das Fahrzeug einmal nicht mehr als Impfbus benötigt wird, steht es dem Katastrophenschutz des DRK-Kreisverbandes zur Verfügung.
Auffrischimpfungen – auch Dritt- oder „Boosterimpfungen“ genannt – haben das Ziel, den Impfschutz für Personen bei Bedarf noch einmal zu optimieren. Gemäß den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) werden Auffrischimpfungen prinzipiell für Personen ab einem Alter von 70 Jahren sowie für Bewohnerinnen und Bewohner oder Mitarbeitende in Pflegeeinrichtungen für ältere Menschen empfohlen. Auch für Pflegepersonal und andere Beschäftigte in Einrichtungen der Pflege sowie für Personal in medizinischen Einrichtungen mit direktem Patientenkontakt gibt es eine entsprechende Empfehlung.
Menschen mit erhöhtem Risiko für einen schweren Verlauf einer Corona-Erkrankung sowie Personen mit starker Immunschwäche wird eine Booster-Impfung ebenfalls empfohlen. Für die genannten Personengruppen gilt, dass die Auffrischimpfungen frühestens sechs Monate nach der vorherigen Grundimmunisierung erfolgen sollten.
Zudem ruft das Gesundheitsamt Personen, die mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft wurden, zu einer Auffrischimpfung mit einem mRNA-Impfstoff (Biontech oder Moderna) auf. Diese Impfung dient ebenfalls der Optimierung des Impfschutzes und ist hier im Abstand von vier Wochen nach der Impfung mit Johnson & Johnson möglich. Denn beim Vergleich der Schutzwirkung der Impfstoffe nach vollständiger Impfung zeige sich nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, dass die meisten Infektionen trotz Impfung für Personen gemeldet werden, die einmalig mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft wurden.
Für Personen, die vor oder nach einer Grundimmunisierung eine laborbestätigte Corona-Infektion durchgemacht haben, wird derzeit keine Auffrischimpfung empfohlen. Das gilt unabhängig von dem verwendeten Impfstoff.
„Prinzipiell dienen die Booster-Impfungen insgesamt dazu, einem nachlassenden Immunschutz entgegenzuwirken“, erklärte Amtsärztin Dr. Birgit Wollenberg. „Solche Auffrischimpfungen sind auch bei anderen Krankheiten wie beispielsweise Tetanus üblich. Zudem werden die Empfehlungen zur Drittimpfung kontinuierlich von der STIKO anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse geprüft.“
Bei der Frage, wer Anspruch auf eine Booster-Impfung hat, halte man sich strikt an die STIKO-Empfehlungen. Auch weil eine Virus-Infektion trotz Impfung möglich ist, bleibt die Impfung ein entscheidendes Mittel im Kampf gegen die Corona-Pandemie.
„Ziel einer Impfung ist es ja auch, schwere Verläufe, Tod und Langzeitfolgen so weit wie möglich zu reduzieren“, betonte Wollenberg. „Hierzu leistet die Impfung einen wichtigen Beitrag.“
Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person sich trotz vollständiger Impfung infiziere, sei signifikant vermindert. Darüber hinaus sei die Virusausscheidung bei infizierten Personen mit Impfung kürzer als bei ungeimpften Personen mit Infektion. „Gerade vor dem Hintergrund, dass Millionen von Menschen die Impfungen gut vertragen haben, steht hier der Nutzen deutlich über dem Risiko“, bekräftigte Wollenberg.
Seit dem 1. Oktober 2021 wurden bis Dienstag (9. November) insgesamt 4.591 Impfungen gegen das Corona-Virus durch mobile Impfteams in Zuständigkeit des Gesundheitsamts Marburg durchgeführt. Davon entfallen 1.136 auf Erstimpfungen, 895 auf Zweitimpfungen sowie 2.560 auf Auffrischungsimpfungen. Eine Übersicht über die bisher geplanten Impfaktionen des Gesundheitsamts mit mobilen Teams
– darunter auch mit dem Impfbus – findet sich auf www.lkmb.de/impfaktion unter dem Stichwort „Impfaktionen: Termine“.
Noch bis April 2022 werden die mobilen Teams im Einsatz sein, solange übernehmen Bund und Länder die Kosten für die mobilen Teams. Danach gehen die Impfungen komplett in die Hand der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte über.
Wollenberg appellierte auch an vollständig geimpfte Personen, trotzdem weiter die gültigen Hygieneregeln einzuhalten: „Auch geimpfte Personen können das Virus noch verbreiten und somit andere Menschen infizieren. Deshalb ist auch weiter Vorsicht geboten, um sich und andere zu schützen. Natürlich gerade auch im Hinblick auf die Gefahr für besonders gefährdete Menschen wie beispielsweise immungeschwächte Personen.“
Daher sei es trotz Impfung auch weiter sinnvoll sich testen zu lassen, wenn man Symptome hat oder ein Selbsttest positiv ausfällt. Dann ist der Corona-Test für Betroffene auch weiterhin kostenlos. Die Corona-Hotline des Landkreises Marburg-Biedenkopf ist unter der Telefonnummer 06421/8895-1000 zu erreichen.
Dort steht das Gesundheitsamt montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr sowie samstags und sonntags von 9 bis 14 Uhr für Fragen und Anliegen rund um das Thema Corona zur Verfügung. Fragen zum Thema Impfen nimmt das Gesundheitsamt – wie gewohnt – weiterhin montags bis sonntags von 8 bis 16.30 Uhr unter der Telefonnummer 06421/480-9284 entgegen. Darüber, und über die E-Mailadresse Impfteam-Corona@marburg-biedenkopf.de, können zudem Einrichtungen, die Interesse an einer mobilen Impfaktion haben, Kontakt mit dem Gesundheitsamt aufnehmen.
* pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf