Der Kreis zeichnet die Bildungslandschaft nach. Ein Bildungsbericht schafft Entscheidungsgrundlagen für die kommenden Jahre.
Landrätin Kirsten Fründt und der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow haben den ersten Bildungsbericht für den Landkreis Marburg-Biedenkopf unterzeichnet. Auf 135 Seiten hat der Landkreis mit seinem „Fachbereich Haus der Bildung“ die Bildungslandschaft auf kommunaler Ebene für den gesamten Landkreis in den Blick genommen und damit erstmals eine belastbare Datengrundlage geschaffen. Zachow stellte den Bericht in seiner Funktion als Schuldezernent des Kreises vor.
Das Thema Bildung wird häufig nur auf Landesebene thematisiert. Anders ist das im Landkreis Marburg-Biedenkopf: Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) hat der Landkreis die Bildungslandschaft auf kommunaler Ebene in den Blick genommen.
„Entstanden ist dabei eine nahezu vollständige Übersicht der Bildungsangebote in der Region von der frühkindlichen Erziehung und den weiterführenden Schulen, über die Möglichkeiten der Berufsausbildung und eines Studiums bis hin zu beruflichen Weiterbildungen und außerschulischer Bildungsarbeit für Jung und Alt“, freute sich Landrätin Fründt. „Damit haben wir erstmals eine belastbare Datengrundlage geschaffen, auf deren Grundlage wir die Bildungslandschaft weiterentwickeln können“, erklärte Zachow.
Aus den Daten geht beispielsweise klar hervor, dass sich die meisten jungen Erwachsenen im Landkreis für eine betriebliche Ausbildung entscheiden. Ihr Anteil stieg in den vergangenen Jahren an. Demgegenüber sank die Anzahl derer, welche im Landkreis die allgemeine Hochschulreife, das Abitur, erwerben. Auch die Anzahl der Studierenden an den Hochschuleinrichtungen in der Region hat sich etwas verringert.
Bei der Weiterentwicklung von Bildungsangeboten helfen sollen die Handlungsempfehlungen aus gleich sieben Arbeitsgemeinschaften, die die Entstehung des Berichts aus unterschiedlichen Blickwinkeln begleitet haben.
„Neben statistisch erhobenen Daten finden sich also auch die Erfahrungen von Bildungsakteuren und Bürgerinnen und Bürgern wieder“, waren sich Fachbereichsleiterin Tanja Pfeifer und Bildungsmanagerin Silke Kaiser vom „Fachbereich Haus der Bildung“ einig.
„Neben dem „was ist der Stand“ beantwortet der Bericht also auch die Frage „wie kann es weitergehen.“
Die Arbeitsgruppe zum Thema „Übergang von der Grundschule zu weiterführenden Schulen“ regt beispielsweise an, Eltern besser über die Unterstützungsmöglichkeiten durch die Lehrkräfte zu informieren. Sie stünden den Eltern schließlich auch beratend zur Seite, wenn es darum geht Entscheidungen für die Schullaufbahn ihrer Kinder zu treffen. Wie genau gelte es zu kommunizieren.
Die Arbeitsgemeinschaft zum Thema Bildungsgerechtigkeit empfiehlt unter anderem die Schulsozialarbeit bereits an Grundschulen auszubauen, die Förderung interkultureller Kompetenzen und einen Ausbau des Beratungsangebots „Null bis Sechs“. Es richtet sich an Kinder bis zum sechsten Lebensjahr, für Eltern und pädagogische Fachkräfte.
„Das Feedback aus den Arbeitsgruppen wird uns dabei helfen die Vielschichtigkeit der Angebote noch besser miteinander zu verzahnen und genauer auf die Zielgruppen abzustimmen.“, erläuterte Zachow. „Gerade weil wir Bildung ganzheitlich und nicht getrennt nach Altersgruppen oder Anbietern begreifen. Das werden wir Schritt für Schritt angehen. Wir sind jedenfalls auf einem guten Weg; und ich bin mir sicher, dass uns der Bericht hierbei eine gute Orientierung bieten wird.“
* pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf