Fast eine Million: Stadt fördert Investitionen in Klimaschutz

Fast eine Million Euro für den Klimaschutz stellt die Stadt Marburg bereit. Anträge und Richtlinien dazu sind jetzt online.
Fast eine Million Euro zahlt die Stadt ihren Bürgerinnen und Bürgern 2021 aus – als Zuschüsse für klimafreundliches Wohnen, für Gründächer, E-Bikes und mehr. Die Förderprogramme gehören zum Marburger Klima-Aktionsplan 2030. Mit Großplakaten, Flyern, einem Klimabus und Informationen online wirbt die Stadt dafür, mitzumachen und die Fördergelder abzurufen.
Den Klima-Aktionsplan hat die Stadtverordnetenversammlung StVV im Mai 2020 beschlossen. Der Plan listet auf 130 Seiten auf, was gemeinsam getan werden kann, um das große Ziel zu erreichen sowohl von der Stadtverwaltung selbst als auch zusammen mit allen, die in Marburg leben, arbeiten und wirtschaften. Das Ziel ist, bis 2030 klimaneutral zu werden – nicht nur als Stadtverwaltung, sondern als ganze Stadt.
Das heißt, dass im Jahr 2030 in Marburg nicht mehr Treibhausgas ausgestoßen wird, als die Natur selbst binden kann. Das ist der Beitrag Marburgs zur Lösung der globalen Klimakrise. Sie bedroht das Leben, den Wohlstand und die Zukunft von Mensch und Natur – in der großen weiten Welt ebenso wie vor Ort.
„Klimaschutz muss fair und gerecht sein“, forderte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Der Klimaschutz dürfe nicht auf dem Rücken der Menschen ausgetragen werden, die am wenigsten haben. „Wir sorgen dafür, dass sich der Klimaschutz in Marburg für alle lohnt und ihr Leben verbessert.“
Die großen Stellschrauben für die Klimaneutralität sind: energetische Gebäudesanierung, Energieeffizienz/Energiesparen, klimafreundlicher Verkehr, mehr erneuerbare Energie und Motivierung der Stadtgesellschaft für den Klimaschutz. Die Bewusstseins- und Klimabildung samt Motivierung der Bevölkerung zu klimaneutralem Handeln ist ein Schwerpunkt im Klima-Aktionsplan. Und sie ist auch ein Auftrag, den die Stadtverordneten der Verwaltung mit dem Plan erteilt haben. Denn auf die Stadtgesellschaft kommt es entscheidend an.
Das zeigt allein das Beispiel Gebäudesanierung: In ganz Marburg gibt es gut 24.500 Immobilien, rund 340 gehören der Stadt, die sie selbst energetisch ertüchtigen muss. Für die Energiebilanz aller anderen sind ihre Eigentümerinnen und Eigentümer zuständig.
Dabei geht die Stadt mit guten Beispiel voran, berichtete Bürgermeister Wieland Stötzel: „Bis 2030 wollen wir insgesamt 60 Millionen Euro in die energetische Sanierung unserer eigenen Gebäude – also Verwaltungen, Schulen, Kitas, Bürgerhäuser und mehr – investieren.“
Für Privatleute, die ihr Haus sanieren möchten, lohnt sich auf jeden Fall eine Energieberatung. Die Beratung durch unabhängige und sachverständige Fachleute ist durch die Förderung der Stadt für die Bürgerinnen und Bürger kostenlos.
Bei dem städtischen Förderprogramm „Klimafreundlich Wohnen“ geht es dann um die Umsetzung im eigenen Haus oder der eigenen Immobilie. Anträge für das Programm können Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer stellen, die energetisch sanieren und modernisieren wollen: Fördersummen zwischen 150 und 5.000 Euro pro Maßnahme stellt die Stadt zu Verfügung.
Die Förderung reicht von der Gebäude- und Dachdämmung über die Installation von Photovoltaik- oder Solarthermischen Anlagen, die Umstellung auf Holz-
oder Pelletheizung oder Kraft-Wärme-Kopplung bis zur Installation von Stromspeichern oder Mikro-Photovoltaikanlagen. Letzteres ist exklusiv für Mieterinnen und Vermieter gedacht.
Ebenfalls bis zu 5.000 Euro können Immobilienbesitzer von der Stadt Marburg bekommen, wenn sie das Dach ihres Hauses begrünen. Zuschüsse und Zusatzprämien im Wert von 100 bis maximal 600 Euro gibt die Stadt für Anschaffung und Nutzung von Elektro-, beziehungsweise Elektrolastenräder (in Form von Marburg-Gutscheinen). Zwischen 200 und 5.000 Euro können Vereine, Gruppen, Initiativen, Schulen Kitas, Religionsgemeinschaften oder gemeinnützige Unternehmen für ihr „Nachbarschaftsprojekt im Klimaschutz“ beantragen.
Neben den Förderprogrammen für Privatpersonen unterstützt die Stadt Marburg auch Wohnungsunternehmen bei der energetischen Sanierung ihres Bestands an Mietwohnunge mit dem Sozialen Energiebonus im Interesse der Mietenden. Ziel sind eine neue Heizung, bessere Fenster, gedämmte Fassade – bei nahezu gleicher Warmmiete. Mit dem sozialen Energiebonus stellt die Stadt sicher, dass Wohnungsunternehmen energetisch modernisieren können und der Wohnraum trotzdem bezahlbar bleibt. Die Stadt bezuschusst die Differenz. Das hilft dem Klima und den Menschen.
Drei Millionen Euro stehen 2021 dafür bereit. Bis 2030 sind 60 Millionen Euro im Klima-Aktionsplan vorgesehen.
Zum ersten Mal überhaupt ist 2021 – im Jahr 1 nach dem Beschluss des Klima-Aktionsplans – ein Klimabudget im Haushaltsplan der Stadt Marburg aufgeführt. Rund 17 Millionen Euro umfasst die Liste der Aufwendungen und Verpflichtungen für den Klimaschutz quer durch die Stadtverwaltung. Dazu gehören das Budget des Fachdienstes Klimaschutz selbst sowie die Ausgaben für den Klima-Aktionsplan 2030 – für energetische Sanierung, energieeffizientes Bauen, klimaneutrales Wohnen, Elektrifizierung des Busverkehrs, Mobilitätswende (Rad- und Fußwege) oder die Zuschüsse für das Klima-Engagement der Bevölkerung.
ØMehr Informationen zu den Zuschüssen, alle Förderrichtlinien und Anträge gibt es unter www.marburg.de/klimaneutral.
ØDie Antragstellung für die Förderprogramme ist ein weiterer Onlineservice der Stadt. Anträge können demnächst online unter digital.marburg.de gestellt werden.
Eine Terminvereinbarung für kostenlose Energieberatung ist möglich unter 06421/405-6140 oder energieberatung@marburg-biedenkopf.de.

* pm: Stadt Marburg

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