Tag der Tat: 1,5 Millionen für Batterie-Oberleitungs-Bus

1,5 Millionen Euro aus Berlin erhält die Stadt für den geplanten Batterie-Oberleitungs-Bus (BOB). Konkrete Planungen für das Modellprojekt in Marburg starten jetzt.
Marburgs Busse sollen in Zukunft ohne fossile Brennstoffe unterwegs sein. Der Plan zielt auf batteriebetriebene Busse ab, die auf Teilstrecken über eine Oberleitung wieder aufgeladen werden.
Jetzt geht es los mit den konkreten Planungen für die Umsetzung. Diese Planungen unterstützt das Bundesverkehrsministerium mit 1,5 Millionen Euro.
Marburg ist eine besondere Stadt mit einer besonderen Topographie. Ihre begrenzte Tallage – umschlossen von Hügeln, teilweise Bebauung auf den Bergen, größtenteils jedoch im Tal – sorgt auch für besondere Herausforderungen – etwa für den Wohnungsbau, für neue Gewerbeflächen und für die Verkehrsplanung.
„Wollten wir reine Batteriebusse auf die Lahnberge fahren lassen, müssten wir uns entscheiden, ob die Heizung läuft oder Menschen mitfahren“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Beides ginge nicht mit einer vertretbaren Batteriegröße.“
Die Lösung sollen Batterie-Oberleitungs-Busse (BOB) sein. Im Tal und auf den Lahnbergen fahren die Busse rein batteriebetrieben. Für den Weg hinauf gibt es eine Oberleitung, über die der Bus während der Fahrt geladen werden kann.
Wie genau BOB in Marburg funktionieren kann, was es dafür braucht, welche Kosten anfallen und wie die Umsetzung aussehen soll wurde bereits in einer umfangreichen Machbarkeitsstudie untersucht, die auch vom Bundesverkehrsministerium finanziert wurde. Nun geht es daran, die Grundlagen für ein Genehmigungsverfahren zur Umsetzung von BOB zu schaffen.
Die Stadt Marburg und die Stadtwerke Marburg (SWM) starten das Planfeststellungsverfahren. Dafür gibt es erneut eine großzügige finanzielle Unterstützung aus Berlin.
Das Projekt „Planungs- und Untersuchungsleistungen zur Durchführung eines Planfeststellungsverfahrens zur Umstellung ausgewählter Buslinien auf einen Betrieb mit Batterie-Oberleitungsbussen (Hybrid-Oberleitungsbusse) in der Universitätsstadt Marburg“ wird im Rahmen der Umsetzung der Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie der Bundesregierung (MKS) mit insgesamt 1.519.750 Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert. Die Fördermaßnahme wird von der NOW GmbH koordiniert.
„Wir bedanken uns für diese großzügige Unterstützung bei Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und seinen Mitarbeiter*innen und hoffen, dass sie das Projekt auch in Zukunft weiter unterstützen“, sagte Oberbürgermeister Spies. Nach den nun startenden konkreten Planungen geht es dann darum, die Ladeinfrastruktur, die E-Busflotte und den „digitalisierten“ Betriebshof zu finanzieren.
„Ein großes Dankeschön auch an den Bundestagsabgeordneten Sören Bartol, der sich für die Unterstützung unseres BOBs eingesetzt hat“, sagte Spies. „Das Projekt wird sicherlich auch Leuchtturmcharakter für andere Städte haben –
denn wir alle stehen vor den Herausforderungen der Verkehrswende, die wir schaffen müssen, um die Klimakrise in den Griff zu bekommen.“
Bartol hatte Spies und einer Marburger Delegation im Juli 2020 zwei Mal ein persönliches Gespräch mit Bundesverkehrsminister Scheuer ermöglicht. Spies stellte – begleitet von den Stadtwerke-Geschäftsführern Holger Armbrüster und Dr. Bernhard Müller, dem Projektverantwortlichen Rainer Kühne von den Stadtwerken für BOB, sowie einmal von Bürgermeister Wieland Stötzel und einmal von dem Landtagsabgeordneten Dirk Bamberger – dem Minister und dessen Mitarbeiter*innen die Pläne zur Elektrifizierung des Marburger Stadtbusverkehrs vor. Anschließend folgten intensive Gespräche zwischen Stadtwerken, Stadt und dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.
Im November stellte die Stadt dann einen Antrag auf finanzielle Unterstützung für die Planfeststellung für das Hybrid-Oberleitungs-Bus-Systems, der Bescheid kam bereits kurz vor Weihnachten.

* pm: Stadt Marburg

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