Taxis und Tests: Stadt Marburg organisiert Sofortmaßnahmen

Die Stadt Marburg legt weitere Sofortmaßnahmen auf. Mit Taxi-Gutscheinen, einem Schnelltest-Zuschuss und weiteren Sofortmaßnahmen will sie die besonders Corona-gefährdeten Bürgerinnen und Bürger besser schützen.
„In Marburg stehen wir zusammen“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Das zeige auch die Resonanz auf den Pflegepool für Senioren-Einrichtungen: Bereits wenige Stunden nach dem offiziellen Aufruf haben sich dort schon fast 80 potenzielle Helfende gemeldet.
Neben dem neuen Pflegepool zur Unterstützung von corona-betroffenen Senioren- und Pflegeheimen stellt die Stadt kurzfristig weitere Angebote vor, die ÄÄltere und andere Risikogruppen besser vor einer Corona-Infektion schützen sollen. Von den freien Taxifahrten für die Generation Ü65 über den Zuschuss zu Schnelltests bis zum Aufruf an Supermärkte sind alle Sofortmaßnahmen mit den Fraktionen abgestimmt. Das ist „die gute Nachricht der Woche“.
„Wichtig ist mir, zu betonen: Die neuen Maßnahmen sind keine Aktion des Oberbürgermeisters oder der Verwaltung, sondern sie sind mit allen politischen Lagern und dem ganzen hauptamtlichen Magistrat besprochen“, betonte Spies. „In der Krise stehen wir alle über alle politischen Grenzen hinweg zusammen, das zeichnet unsere Stadt aus.“
Die Stadtwerke Marburg (SWM) stellen am 4. Januar 2021 ein neues ÖPNV-Angebot speziell für Senior*innen bereit. Marburgerinnen und Marburger ab 65 Jahren können dann ein sogenanntes „Senioren-AST“ in geschützter Umgebung – in einem (Kleinbus oder Taxi – innerhalb der Stadtgrenzen nutzen, um Besorgungen zu machen. Das Angbot gilt montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr zum Preis eines Bustickets.
Das Senioren-AST fährt auf den Buslinien von Haltestelle zu Haltestelle innerhalb der Stadt. Der Altersnachweis erfolgt über einen Personalausweis.
Zeitfahrkarten wie zum Beispiel Seniorenkarten werden anerkannt. Einzelfahrscheine gibt’s auch beim Einsteigen zu kaufen.
Wer mit dem Senioren-AST fahren möchte, ruft eine Stunde vor der gewünschten Abfahrtszeit an unter der Telefonnummer 205-811. Alle Marburgerinnen und Marburger ab 65 Jahre werden direkt per Brief über das Angebot informiert.
Bis das AST am Montag (4. Januar) einsatzbereit ist, können Seniorinnen und Senioren ein Taxi frei nutzen, die Stadt übernimmt die Kosten und zahlt pro Person eine Fahrt pro Woche mit Hin- und Rückfahrt zum Einkaufen oder für andere Besorgungen innerhalb Marburgs. Abgerechnet wird per Taxi-Gutschein.
Die Begünstigten bekommen je vier Gutscheine per Post zugeschickt. Die Briefe gehen Anfang der Woche an die Betroffenen.
Außerdem organisiert die Stadt einen kostenfreien Taxi-Shuttle-Service für Marburger Seniorinnen und Senioren zum Impfzentrum. Er nimmt seine Arbeit auf, sobald das Zentrum in Betrieb geht und Bürgerinnen oder Bürger dort zum Impftermin geladen werden.
„Generell gilt: Wir bleiben zuhause“, bekräftigte Oberbürgermeister Spies. „So schützen wir uns und andere vor einer Infektion. Zuhause bleiben ist das Beste.“ Aber: Es gibt besondere Situationen, in denen Menschen auch oder gerade jetzt in dieser schweren Zeit andere besuchen wollen oder müssen. „Dann ist es immer noch besser, vorher kurzfristig einen Schnelltest machen, um keine unerkannte, symptomfreie Infektion weiterzugeben. Und das darf –
zum Beispiel bei Studierenden, die wegen Corona ihren Nebenjob verloren haben, oder Alleinerziehenden mit Kindern nicht am Geld scheitern.“
Deshalb zahlt die Stadt bis Ende des Jahres einen Zuschuss von 15 Euro pro Person und Schnelltest einmalig – egal ob diejenigen einen Termin bei dem privaten Anbieter am AquaMar buchen oder zu ihrer Hausarztpraxis gehen. Der städtische Zuschuss gilt natürlich nur für die Schnelltests, die nicht ohnehin von der Krankenkasse übernommen werden.
Die Abwicklung ist pragmatisch und für die Bürger*innen unkompliziert: Sie müssen für den Test bei den teilnehmenden Praxen oder beim Schnelltestcenter 15 Euro weniger zahlen, der oder die „Tester“ bekommt den Betrag von der Stadt zurück.
„Wir appellieren an alle und gehen davon aus, dass sich die Marburger*innen verantwortungsvoll und solidarisch verhalten“, sagte Spies. Das heiße, dass sie nur in dringenden Fällen nicht zuhause bleiben und dass sie den Schnelltest-Zuschuss nur, wenn nötig in Anspruch nehmen.
Die Stadt hat alle Marburger Lebensmittel- und Drogeriemärkte angeschrieben mit der Bitte, eine Schutzzeit als spezielle Einkaufszeit für Risikogruppen und Senior*innen einzurichten zum Beispiel von 8 bis 10 Uhr morgens. „Gerade in den kommenden Tagen mit besonders viel Andrang in den Märkten könnte eine solche Maßnahme, etwas mehr Sicherheit und weniger Angst für die Risikogruppen bringen“, erläuterte Spies die Initiative. Welche Märkte auf den Brief der Stadt reagieren und zum Beispiel mit einem entsprechenden Schild an ihren Türen auf eine Senioren-Einkaufszeit aufmerksam machen, werde man mit Interesse verfolgen.

* pm: Stadt Marburg

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