Die Umstellung auf den Jahresplan 2021 steht im Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) am Sonntag (13. Dezember) an. Für den Landkreis Marburg-Biedenkopf ergibt sich eine Reihe von Angebotsverbesserungen im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV).
Mit der Umstellung startet zugleich das neue Linienbündel Nord-West mit den regionalen Buslinien 481, 491 sowie den elf weiteren lokalen Buslinien MR 40, 41 und 51 bis 59. Umgesetzt werden die Verbindungen des Linienbündels weiterhin von der ALV Oberhessen. Das Unternehmen hat sich bei einer gemeinsamen europaweiten Ausschreibung des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV) und des RMV Marburg-Biedenkopf (RNV) durchgesetzt und erhielt den Zuschlag für weitere acht Jahre.
„Wir freuen uns sehr, die Linienverkehre im Hinterland weiter bedienen zu dürfen“, sagte ALV-Geschäftsführer Udo Diehl. „Damit sichern wir gemeinsam mit unseren Partnern langfristig mehr als 30 Arbeitsplätze in der Region.“
Start des neuen Verkehrsvertrags ist Sonntag (13. Dezember). „Wir freuen uns, dass einer unserer lokalen Mittelständer diese Ausschreibung erneut für sich gewinnen konnte“, erklärte der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow.
Mit der Neuausschreibung verbunden ist der Einsatz moderner, klimatisierter Niederflurbusse, die zudem mindestens die Anforderungen der Emissionsnorm EURO VI erfüllen. In den neuen Fahrzeugen werden die Fahrgäste von nun an über Bildschirme mit Echtzeitdatenanzeige und akustische Ansagen über die Halte und nächsten Anschlüsse an Umsteigebahnhöfen informiert.
Auch für die Fahrer kommt neueste Technologie zum Einsatz. „Dazu gehören beispielsweise verschiedene Assistenzsysteme wie etwa ein Totwinkelassistent und auch eine gute Darstellung der Verkehrszeichen in der Umgebung des Fahrzeugs auf dem Fahrerdisplay“, berichtete Hans-Werner Wege vom Omnibusbetrieb Wege in Damshausen. Seine Firma ist eines der Partnerunternehmen des ALV.
Außerdem bieten die Fahrzeuge eigene Flächen für Rollstühle, Kinderwagen oder Fahrräder sowie eine Absenkvorrichtung, die den Einstieg für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste erleichtert. Zur Neuausschreibung gehört außerdem die Sicherstellung einer angemessenen Entlohnung des Fahrpersonals auf Grundlage des hessischen Vergabe- und Tariftreuegesetzes.
Mit neuen Schnellbusachsen entstehen für die Hinterland-Region gute und schnelle Verbindungen zu den maßgeblichen Umsteigebahnhöfen Herborn, Dillenburg, Biedenkopf und Marburg. Die eingesetzten fabrikneuen X- Busse, die auch über WLAN verfügen, sind vor allem für Berufspendler und Schüler ein attraktives Zusatzangebot. „Damit werden zudem die oftmals parallel eingesetzten Regionalbuslinien – wie etwa die 383 oder die 491 – entlastet“, erklärte Zachow.
Wichtig sei ihm zudem die Weiterentwicklung der Spätverbindungen in den Landkreis hinein. Dazu werde als weiterer Schritt des sogenannten „Marburger Nachtsterns“ auf der in Marburg startenden Linie 481 ab Bahnhof Friedensdorf täglich um 0:30 Uhr ein Rufbus zur Verbindung mit Breidenbach, Steffenberg und Angelburg eingesetzt.
„An Wochenenden ist dann sogar noch ein weiterer Spätbus um 0:45 von Marburg nach Biedenkopf-Wallau auf der 481 unterwegs“, beschrieb Zachow die Entwicklung des Spätverkehrs. „Damit sind die letzten Zacken des Nachtsterns eingefügt und damit jetzt auch wirklich jede Gemeinde im Landkreis mit einer Spät-Abfahrt nach 23 Uhr mit Bus, Bahn oder Rufbus erreichbar. So ein Nachtangebot sucht im ländlichen Raum wohl seinesgleichen.“
Auch im Schienenverkehr kommt es zu Veränderungen. Dabei kommt es zu kürzeren Takten der Regionalbahn (RB 41) von Marburg nach Gießen. Dazu werden montags bis freitags drei zusätzliche Züge eingesetzt.
Hinzu kommen die stündlich verkehrenden schnellen Regionalexpress-Züge. Neu im Plan sind auch weitere Spätzüge auf der Main-Weser-Bahn wie zum Beispiel der RE 98 an Wochenenden.
Auch auf der Oberen Lahntal- und Burgwaldbahn werden wieder Züge fahren. „Auf den beiden Nebenbahnstrecken der Kurhessenbahn endet nun endlich die Phase des mit Bussen organisierten Schienenersatzverkehrs zwischen Marburg und Friedensdorf beziehungsweise Wetter wegen der Straßenbaumaßnahme B62/B252“, erläutertet Zachow. „Damit stehen den Fahrgästen auch wieder deutliche mehr Platzkapazitäten – insbesondere im Schulverkehr – zur Verfügung.“
Außerdem kommt auf der Strecke Frankenberg/Eder-Marburg künftig an Sonn- und Feiertagen ein Frühzug zum Einsatz. Darüber hinaus wird der Takt auf der Linie RE 97 zwischen Frankenberg und Korbach mit weniger Halten verdichtet. „Hierdurch entstehen zusätzlich attraktive Verbindungen zwischen Marburg und dem Waldecker Land“, freute sich Zachow.
* pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf