Das Corona-Impfzentrum auf dem Messeplatz Afföller ist nahezu einsatzbereit. Weiterhin besteht allerdings Bedarf an Freiwilligen zum Betrieb der Einrichtung.
Innerhalb von acht Tagen hat der Landkreis Marburg-Biedenkopf mit seinem Fachbereich Gefahrenabwehr gemeinsam mit der Universitätsstadt Marburg, den Stadtwerken Marburg (SWM), dem Dienstleitungsbetrieb der Stadt Marburg (DBM) und der Messe Marburg Veranstaltungs-GmbH das Impfzentrum für den Landkreis Marburg-Biedenkopf auf dem Marburger Messeplatz errichtet. „Der Auftrag des Landes lautete bis morgen fertig zu sein“, sagte Landrätin Kirsten Fründt. „Den Auftrag haben wir bereits heute fast erfüllt.“
Nur noch wenige kleinere Arbeiten seien seitens des Kreises zu erledigen. „Der Auf- und Ausbau der 3.200 Quadratmeter großen Halle einschließlich der dazugehörigen Infrastruktur, von Null auf Hundert, war ein gemeinsamer Kraftakt, den wir alle so sicher noch nicht hatten“, berichtete Landrätin Fründt. Dementsprechend dankbar sei sie für die gute Zusammenarbeit von Kreis, Stadt und Dienstleister.
„Mit dem Messeplatz konnten wir als Universitätsstadt einen zentral im Kreis liegenden und gut erreichbaren Ort für das Impfzentrum anbieten“, freute sich Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Um das Areal verfügbar zu machen und funktionsgerecht auszustatten, hätten Stadtverwaltung, Stadtwerke und DBM keine Mühen gescheut. „Wir konnten die notwendige Infrastruktur von der Verkehrslenkung bis zur Internetverbindung und Wasserversorgung trotz der Kürze der Zeit bereitstellen.“
Zur selben Zeit begann der Aufbau des Zeltes. „Dazu verarbeiteten bis zu 100 Menschen- teils rund um die Uhr – etwa 20 Sattelzüge an Material“, berichtete Andreas Kleine von der messe marburg Veranstaltungs GmbH.
„Die Errichtung des Zentrums war aber erst der Anfang“, gab Landrätin Fründt zu bedenken. Nach den Planungen des Landes gelte es, mit Beginn der Impfungen jeden Tag 1.000 Menschen pro Tag impfen zu können. „Wir gehen derzeit von einem Betrieb für 250 Tage aus. An sieben Tagen pro Woche, etwa 15 Stunden täglich. Wir stehen mit der Fertigstellung des Zentrums also erst am Start eines Marathons.“
Zur Unterstützung des Kreises würden aktuell noch Gespräche mit Dienstleistern geführt, die den Betrieb des Impfzentrums unter der Regie des Katastrophenschutzes und des Gesundheitsamtes übernehmen werden. Außerdem läuft nach wie vor die Akquise von Fachpersonal.
„Wir benötigen weiterhin Ärztinnen und Ärzte mit Impferfahrung, medizinische Fachangestellte, Gesundheits- und Krankenpflegekräfte oder auch pharmazeutisch-technische Fachangestellte und anderes medizinisches Personal mit mindestens dreijähriger Ausbildung“, erläuterte Dr. Birgit Wollenberg vom Kreisgesundheitsamt. Derzeit hätten sich bereits 92 Ärztinnen und Ärzte sowie 73 Personen mit medizinischem Hintergrund zur Mitarbeit gemeldet. Auch Oberbürgermeister Spies, der selbst Mediziner ist, hat sich schon bereit erklärt, bei Bedarf auszuhelfen.
„Das sich bereits viele helfende Hände gemeldet haben freut uns sehr“, sagte Wollenberg. Allerdings werde angesichts des Dauerbetriebs des Zentrums und den zusätzlichen Einsatz von mobilen Impfteams bis weit in nächste Jahr hinein weitere Unterstützung benötigt. Interessierte können sich per E-Mail an Personal-Impfzentrum@marburg-biedenkopf.de wenden.
„Wir wissen derzeit noch nicht, wann das Impfzentrum in Betrieb gehen wird“, sagte der für den Katastrophenschutz zuständige Kreisbrandinspektor Lars Schäfer. „Das hängt vor allem von der Verfügbarkeit des Impfstoffes ab.“
Welcher Personenkreis dann wann geimpft wird, legt zudem das Land fest. Es gibt bereits viele Bürgerinnen und Bürger die sich beim Gesundheitsamt für eine Impfung anmelden möchten, das aber ist der falsche Weg.
„Das Einladungsmanagement für die Impfungen liegt allein beim Land“, stellte Wollenberg fest. Zudem stellt sich natürlich auch die Frage nach der Verfügbarkeit des Impfstoffs.
„Allerdings ist klar: „wir sind bereit“, gab sich die Landrätin optimistisch. „Sobald die Impfungen beginnen können, kann es bei uns losgehen“.“
In der 40 mal 80 Meter großen Messehalle wird es einen Wartebereich geben, einen Bereich, in dem sich die zu impfenden Personen informieren können, sowie eine Registratur mit insgesamt zehn Arbeitsplätzen. Daran wird sich der Bereich anschließen, in dem die ärztliche Beratung stattfinden kann. Insgesamt 16 Impfkabinen werden zur Verfügung stehen, wo der Impfstoff dann verabreicht wird.
In einem weiteren Wartebereich können sich die geimpften Personen dann noch kurz aufhalten, falls akute Impfreaktionen auftreten. Räumlichkeiten und Abläufe werden so organisiert, dass sich Personen, die noch nicht geimpft sind, und Personen, die schon eine Impfung erhalten haben, nicht begegnen.
Das Impfzentrum werde so organisiert, dass bort bis zu 1.000 Personen pro Tag geimpft werden können. Nach einer Vorgabe des Landes soll das Impfzentrum für einen Zeitraum von zunächst 250 Tagen – an sieben Tagen pro Woche jeweils in der Zeit von 7 bis 22 Uhr – betrieben werden. Das Land geht von einer Impfquote von mindestens 60 Prozent der Bevölkerung aus. Für den Landkreis Marburg-Biedenkopf bedeutet das, die Impfungen für mindestens 147.000 Personen zu organisieren, die zweimal innerhalb von drei Wochen geimpft werden müssen.
Der Kreis sucht zur Unterstützung im Impfzentrum medizinisches Fachpersonal wie Ärztinnen und Ärzte, medizinische Fachangestellte, Gesundheits- und Krankenpflegekräfte, pharmazeutisch-technische Fachangestellte sowie anderes medizinisches Personal mit mindestens dreijähriger Ausbildung, gerne mit Impferfahrung. Der Einsatz erfordert ein hohes Maß an Flexibilität und Belastbarkeit. Das Fachpersonal soll im Zweischichtbetrieb eingesetzt werden. Interessierte können sich per E-Mail an Personal-Impfzentrum@marburg-biedenkopf.de wenden.
* pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf