Glück auf: Grundsteinlegung für Familienzentrum am Stadtwald

Barrierefrei, inklusiv und vielseitig nutzbar soll der Neubau werden. Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies hat den Grundstein für das Familienzentrum Stadtwald gelegt.
Die Nachfrage nach Kinderbetreuung steigt weiter. Die Stadt baut ihr Platzangebot kontinuierlich aus. 2019 wurde der Neubau des Familienzentrums mit Kindertagesstätte im Stadtwald beschlossen.
Nun ist der Grundstein gelegt und mit ihm eine „Zeitkapsel“ verewigt. Das Zentrum mit inklusivem Charakter vereint zukünftig mehrere Nutzungsmöglichkeiten. Bis Ende 2022 soll das Bauprojekt für 6,72 Millionen Euro fertig sein.
„Barrierefrei, inklusiv, vielseitig nutzbar“, fasste Oberbürgermeister Spies den Charakter des neuen zukunftsweisenden Großprojekts im Stadtwald zusammen, für das nun der Grundstein in der Rudolf-Breitscheid-Straße gelegt wurde. Der Angebotsschwerpunkt des neuen Familienzentrums mit seinem zweigeschossigen Neubau liegt auf der Betreuung von Kindern von der Krippe bis zum Schuleintritt.
Die neue Einrichtung bietet Platz für sechs Betreuungsgruppen. Zudem werden für die Begleitung von Eltern und Familien Angebote in dem Komplex integriert.
„Wir möchten, dass sich Familien in unserer schönen Stadt wohlfühlen und Eltern bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützt werden“, erklärte Spies. „Wir verzeichnen in der Universitätsstadt weiterhin einen steigenden Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen – auch im Quartier Stadtwald. Dabei galt es, verschiedene Wünsche und Bedarfe zu berücksichtigen; und es freut uns, dass uns dies gelungen ist.“
So bestand im Stadtteil der Wunsch, die Kindertagesstätte in kirchlicher Trägerschaft und die Krippeneinrichtung der Initiative für Kinder-, Jugend-
und Gemeinwesenarbeit (IKJG) an einem zentralen Ort zusammenzufassen. Außerdem braucht die im Stadtteil ansässige Bettina-von-Arnim-Schule als inklusive Schule Erweiterungsflächen für ihren ebenso steigenden Bedarf. So entsteht nun ein Ort mit vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten, der auch den Gedanken der Inklusion übergreifend realisiert.
Mit einer „Zeitkapsel“ wurde eine Erinnerung an die Grundsteinlegung für die Nachwelt geschaffen: Oberbürgermeister Spies gab eine Tageszeitung in die Metallhülse. Dorothee Griehl-Elhozayel von der IKJG hatte Samenbomben und Edelsteine dabei, die für gute Wünsche standen.
Ann-Kristin Acker von der evangelischen Kita Graf-von-Stauffenberg-Straße steckte Zeichnungen der Kinder in die Zeitkapsel, wie sie sich das neue Gebäude vorstellten. Benno Möller und Roland Freitag von der Bettina-von-Arnim-Schule steuerten eine von den Kindern gezogene Bienenwachskerze bei.
Pfarrer Ralf Hartmann vom Gesamtverband der Evangelischen Kirchengemeinden in Marburg hatte einen Stick vorbereitet, der einmal Aufschluss über die heutige Arbeit der Kita Graf-von-Stauffenberg-Straße geben soll. Die Kapsel wurde schließlich zugelötet und in das Mauerwerk eingeschlossen.
Oberbürgermeister Spies hob an der Planung des Familienzentrums besonders hervor, dass überschüssiges Regenwasser nicht in den Kanal, sondern in den Wald geleitet wird, um die Folgen des Klimawandels abzuschwächen. Das Gebäude wird über einen neuen gemeinsamen Vorplatz für Kita und Schule durch barrierefreie Eingänge erreicht. Zudem ist ein Aufzug zur Beförderung einer Krankentrage vorgesehen.
Die Mensa im Innern kann für Veranstaltungen zum Vorplatz geöffnet und somit räumlich erweitert werden. Auch an Abstellflächen – zum Beispiel für Kinderwagen – und Fahrradstellplätze ist gedacht.
Neben Küche und Mensa findet sich im Erdgeschoss die Krippe mit drei Gruppenräumen, in denen je zehn Kinder im Alter von Null bis drei Jahren betreut werden. Zu jedem Gruppenraum gehört ein Schlaf- und Sanitärraum.
Außerdem ist für das Erdgeschoss ein Bereich mit Therapieraum, Besprechungsräumen, Beratungsraum, Hauswirtschaftsraum, Lager und Technikraum geplant. Im Obergeschoss befinden sich der Kitabereich und der Bewegungsraum mit Lager.
In den drei Gruppenräumen können jeweils maximal 25 Kinder betreut werden. Jeweils zugeordnet sind Sanitär- und so genannte Differenzierungsräume.
Für das Obergeschoss geplant sind außerdem ein Verwaltungsbereich mit Büro und Personalräumen inklusive Sanitärräumen, ein Ruhe- und ein Abstellraum. Beide Geschosse haben zudem Spielflure.
Auf den Freianlagen sind Übergänge zwischen den unterschiedlichen Einrichtungen Teil der Konzeption – so etwa die Bereiche für Kinder unter (U3) und über drei Jahren (Ü3).Der Kita-Bereich wird von einem Zaun umschlossen und gliedert sich in eine gebäudenahe Zone mit Terrassenflächen der U3-Gruppen und einem Sandspielbereich.
Auch die Ü3-Kinder haben einen Sandspielbereich mit verschiedenen Spielmöglichkeiten wie Schaukeln oder eine Wasserpumpe. Eine Röhrenrutsche verbindet die Ebene der Gruppenräume im 1. Obergeschoss neben der Treppe mit der Außenanlage.
Darüber hinaus lädt eine Rasenfläche zum Klettern und Balancieren ein. Zudem sollen unterschiedliche Materialien und Oberflächen zum Einsatz kommen, um vielfältige Bewegungserfahrungen zu ermöglichen. Der Übergang zum benachbarten Schulhof wird durch einen sogenannten Wall gebildet, der mit Weiden bepflanzt und teilweise mit Sitzmauerelementen aus Kalkstein ergänzt wird.
Daneben soll es einen Weg für Bewegungsangebote mit Fahrrädern und Rollern geben. Außerdem sichert ein Tor im Südosten die Verbindung zum benachbarten Schulhof.
Nach der Kostenberechnung im Mai 2019 belaufen sich die Baukosten auf insgesamt 6,72 Millionen Euro inklusive Grundstück und Gemeinschaftsflächen. Das Projekt wurde im Jahr 2014 beim Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung des Landes Hessen im Städtebauförderungsprogramm „Sozialer Zusammenhalt – Zusammenleben im Quartier gemeinsam gestalten“ angemeldet. Im April 2020 wurden rund 4,81 Mio. Euro als förderfähige Kosten bewilligt.
Die Förderquote in den jährlichen Förderbescheiden seit 2014 liegt zwischen knapp 54 Prozent und gut 61 Prozent. Über jährliche Programmanträge können bis 2024 weitere Mittel für den Neubau beantragt werden.

* pm: Stadt Marburg

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