Mit den Geschädigten möchte die Stadt „Geneinsam gegen Graffiti“ vorgehen. Deshalb fördert sie jetzt auch die Nachbehandlung von Wänden.
Parolen, Schmierereien und illegale Graffiti treffen zum einen die Eigentümerinnen und Eigentümer der Gebäude. In der Summe beschädigen Farbschmierereien an Häusern, Mauern, Trafohäuschen oder Bushaltestellen aber auch das Marburger Erscheinungsbild. Deshalb hat die Stadt mit der Initiative „Gemeinsam gegen Graffiti“ illegalen Schmierereien den Kampf angesagt und unterstützt Hauseigentümer*innen bei der Beseitigung. Neu im Programm ist die Förderung einer Nachbehandlung der Wände.
2018 hat die Stadtverordnetenversammlung (StVV) beschlossen, illegal besprühten Flächen ein Ende zu setzen. Mit der Initiative „Gemeinsam gegen Graffiti“ geht die Stadt Marburg seitdem zusammen mit privaten Hauseigentümer*innen gegen Schmierereien vor.
„Wir wollten das Problem möglichst umfassend angehen und dabei die verschiedenen Interessen berücksichtigen, auch die von privaten Hauseigentümerinnen und -eigentümern“, erklärte Bürgermeister Wieland Stötzel die Intention des Stadtparlaments. Seitdem unterstützt die Stadt Hauseigentümerinnen und -eigentümer finanziell bei der Beseitigung von Graffiti an ihren Liegenschaften.
Wer vor der Reinigung einen Antrag auf Bezuschussung beim Fachdienst Bauverwaltung der Stadt stellt und Strafanzeige, Fotos und den Kostenvoranschlag einer Fachfirma dazu legt, kann in der Regel mit einem positiven Bescheid rechnen. Im Anschluss an die Arbeiten müssen Rechnung und Überweisungsbeleg eingereicht werden. 50 Prozent der entstandenen Kosten bis maximal 2.000 Euro werden dann von der Stadt Marburg erstattet.
Ab sofort ist zusätzlich auch die Nachbehandlung der Oberflächen mit in der Förderung. Dabei wird die Wand nach der Reinigung mit einer luftdurchlässigen Versiegelung versehen. Diese Maßnahme schützt die Fassade und erleichtert das Entfernen nachfolgender Graffiti.
Auch diese Kosten werden nun zur Hälfte von der Stadt Marburg übernommen. „Dies ist ein wichtiger Schritt, auch die Eigentümer*innen mit ins Boot zu holen, die bislang keine Anstrengungen unternommen haben, weil sie in der Vergangenheit vielleicht sogar am eigenen Haus miterlebt haben, dass eine saubere Wand erst recht zum Sprayen und Schmieren einlädt“, erläuterte Bau-Fachbereichsleiter Walter Ruth. „Hier bietet die Stadt Marburg nun im besten Sinne nachhaltige Hilfe an.“
Das Antragsformular gibt es unter www.marburg.de/graffiti. Weitere Informationen erteilt auch die Bauverwaltung unter der Telefonnummer 06421/201-1603.
Die Stadt selbst hat den Dienstleistungsbetrieb der Stadt Marburg (DBM) beauftragt, die öffentlichen Liegenschaften und Bauwerke zu reinigen. Daher hat der DBM mit moderner Technik, umwelt-schonenden Reinigungsmitteln und Know-how den Kampf gegen die Farbschmierereien aufgenommen. Die zügige Beseitigung von Schriftzügen mit problematischem Inhalt oder verbotenen Zeichen an Bauwerken gehörte auch vorher schon zu den Aufgaben des DBM.
„Für diese groß angelegte Initiative gegen Graffiti haben wir uns aber neu aufgestellt“, berichtete DBM-Betriebsleiter Joachim Brunnet. „Wir brauchten geeignete Geräte für die Reinigung großer Flächen und Verfahren gegen unterschiedlichste Farben und Lacke, die auch auf empfindlichen Untergründen wie Sandstein optimale Ergebnisse liefern.“
Auch Privatpersonen können den DBM mit der Reinigung ihrer Liegenschaften beauftragen. Im Jahr 2019 wurden bereits viele öffentliche Bauwerke gereinigt und, wenn nötig, neu gestrichen.
Dank fachgerechter Reinigung sehen zum Beispiel die Sandsteinmauern am Bootsverleih wieder aus wie neu. Regelmäßige Kontrollen sorgen dafür, dass das auch so bleibt.
Außerdem will die Stadt vermehrt für das Thema „illegale Graffiti“ sensibilisieren. Gleichzeitig wurden auch Flächen für eine künstlerische Gestaltung mit „legalen Graffiti“ bereitgestellt. Das geschah etwa im Jägertunnel, wo Jugendliche die dortigen illegalen Schmierereien, Sprüche und Beleidigungen an den Wänden mit farbenfrohen Bildern überdeckten.
„Mit diesen drei Strategien hoffen wir, das attraktive Marburger Stadtbild noch schöner zu machen und für Gäste, Einwohnerinnen und Einwohner langfristig zu erhalten“, schloss Bürgermeister Stötzel. Vor allem bleibt zu hoffen, dass Hakenkreuze oder rassistische und menschenfeindliche Parolen gar nicht erst im Stadtbild auftauchen.
* pm: Stadt Marburg