Seit Montag (12. Juni) kursiert unter der Überschrift „7 Leichen am Richtsberg“ ein Beitrag im Netz, der einer offiziellen Pressemeldung ähnelt. Er entbehrt jedoch jeglicher Grundlage.
Von vorne bis hinten ist diese „Nachricht“ frei erfunden. „Mehr als die Überschrift von dieser unglaublichen Horror-Falschmeldung will ich gar nicht zitieren“, erklärte Polizeisprecher Martin Ahlich. Die Polizei Marburg hat mittlerweile die Staatsanwaltschaft Marburg um Prüfung rechtlicher Schritte gebeten.
Inzwischen hat schon eine sechsstellige Zahl von Menschen auf diesen Beitrag geklickt. Viele nahmen diese Schreckensnachricht für bare Münze, waren verängstigt und verunsichert, kommentierten entsprechend und leiteten die Nachricht weiter, ohne sich an offizieller Stelle zuvor rückzuversichern.
„Mit solchen Meldungen werden Menschen einfach nur in völlig unsinniger Weise verängstigt und beunruhigt“, empörte sich Ahlich. Um derartige Auswüchse und Folgen zu vermeiden, bittet die Polizei darum, sich vor der Weiterverbreitung von solchen oder gleichartigen Nachrichten seriöser Informationsquellen wie der Polizei direkt zu bedienen.
Auch eine vorherige Recherche im Internet über den Verbreiter der Nachricht bringt wichtige Informationen. In diesem Fall nämlich stammt die Nachricht von einem Portal, auf dem jeder seine eigenen Fake News kreieren und generieren kann, um mit absolut echt aussehenden – jedoch völlig fiktiven – Meldungen bewusst zu täuschen.
Das Aussehen der Fake News ähnelt tatsächlichen Internetseiten oder Blog-Einträgen mit Titelbild und Überschrift. Alles ist zur Verbreitung im Netz gedacht und steht in dem Internetportal unter dem Motto „Erstelle deinen Witz in wenigen Sekunden!“
Weiterhin steht dort: „Erfinde deine eigenen Fake News und lege alle deine Freunde rein! Du kannst deine erfundenen Nachrichten auf Facebook und anderen sozialen Netzwerken teilen. Worauf wartest du noch? Lass den Spaß beginnen!“
Trotz des Hinweises, dass jeder Verfasser, sofern sein Beitrag zum Beispiel die öffentliche Ordnung beeinträchtigt, mit strafrechtlicher Verfolgung rechnen muss, kam es zu diesem Beitrag, der weder lustig noch spaßig ist. Nicht nur Polizeisprecher Ahlich findet: „Hier ist die Grenze deutlich überschritten.“
* pm: Polizei Marburg