Arme unterwegs: Linke fordert Freifahrt auf Stadtpass

Freifahrt im ÖPNV für Inhaber des Stadtpasses fordert die Marburger Linke. Einen entsprechenden Antrag hat sie ins Stadtparlament eingebracht.
Landes- und städtische Bedienstete, Polizisten, Soldaten, Studierende, Schüler,, Behinderte und Abgeordnete können den Öffentlichen Nahverkehr kostenlos oder mit einem – stark reduzierten – umlagefinanzierten Tarif nutzen. Menschen mit den geringsten Einkommen haben dieses Glück nicht. Ein Stadtpassinhaber zahlt 23 Euro für eine Monatskarte, für die die Stadt zusätzlich 24,50 Euro an den Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) entrichten muss.
Für die Jobtickets ihrer Angestrellten, die in ganz Hessen gelten, muss die Stadt jedoch nur lediglich 13 Euro berappen. Die Linke wundert nicht, dass nur die Hälfte der etwa 5.000 Stadtpassinhaber sich eine Monatskarte leisten kann.
Die Marburger Linke hat deshalb beantragt, dass auch Stadtpassinhaber künftig den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) kostenlos benutzen können. „Gerade Menschen, die ohnehin zu knapsen haben, sollte man eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erleichtern“erklärte Sozialausschussvorsitzender Roland Böhm von der Marburger Linken. „Voraussetzung dafür ist, ein Minimum an Mobilität sicherzustellen.“
Stefanie Wittich als Vertreterin der Marburger Linken im Umwelt- und Verkehrsausschuss spricht von einer Win-Win-Situation: „Die Kosten für den Stadtpass werden nicht etwa steigen, sondern sinken, wenn die Stadt Marburg mit dem RMV – ähnlich wie beim Jobticket – einen Pauschalvertrag für die Stadtpassinhaber abschließt.“ Bei einem Vertrag, der nur für das Stadtgebiet gilt, dürften die Kosten noch niedriger als beim Jobticket liegen und noch nicht einem die Summe erreichen, die die Stadt heute zur Subventionierung der Monatskarten von Stadtpassinhabern ausgibt.
Dass der Magistrat und die Stadtwerke Marburg (SWM) bei solchen Vorschlägen aus der Opposition auf der Bremse stehen, wundert die Linke nicht. Dabei habe die Stadt selbst gezeigt, dass vieles machbar ist, was vorher für unmöglich erklärt wurde. Als Beispiele nannte die Linke die Senkung der Tarife für die Außenstadteile, ein Nulltarif-an den Adventssamstagen, und kostenlose Busse von den Park-and-Ride-Parkplätzen oder zu den Behringwerken (auch wenn diese Angebote eher geheim gehalten worden oder beendet worden seien). Auch der RMV scheine flexibler zu sein als der Magistrat. Es gibt Sonder-
oder Gratistarife für Schüler, Senioren, Landesbedienstete, Flüchtlinge, Beschäftigte. Solange für den RMV keine zusätzlichen Kosten entstehen, scheine er für vieles offen zu sein.
„Es kann doch nicht sein, das Oberbürgermeister Thomas Spies beim RMV weniger zu melden hat als der Marburger AStA“, meinte Steffanie Wittich. „Dem ist es schon in den 1990er Jahren gelungen, mit dem RMV das Semesterticket auszuhandeln und die Studierenden zum Umstieg auf die Busse zu bewegen.“

* pm: Marburger Linke

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