Masken, Masken: HLTM und Bürgerschaft nähen für die Nächsten

Schutzmasken für besondere Personengruppen spenden das HLTM und Menschen aus Marburg. Zusammenhalt und Solidarität sind in der Corona-Krise groß.
Das Hessische Landestheater Marburg (HLTM) und viele Menschen nähen derzeit Atemschutzmasken selbst oder spenden Masken aus den eigenen Beständen. Gedacht sind sie für Beschäftigte der Stadt Marburg im Außendienst oder für die vielen Ehrenamtlichen, die sich für die Versorgung ihrer Mitmenschen engagieren.
„Das Nähen der Atemschutzmasken ist eine tolle Aktion, die zu Marburg passt“, erklärte Bürgermeister Wieland Stötzel. „Alle, die helfen können, packen mit an. Und es sind viele Menschen, die helfen wollen.“
Der Bürgermeister bedankte sich bei allen, die mitwirken und dort mit anpacken, wo helfende Hände gebraucht werden. Das gelte auch für das Nähen von Atemschutzmasken.
Das HLTM hat 100 Atemschutzmasken selbst genäht und der Stadt Marburg zur Verfügung gestellt. „Bei uns sind gerade immer zwei Schneiderinnen im Dienst und arbeiten unter anderem an den Masken“, erklärte Caterina Marchi von der Schneiderei des Theaters.
„Viele Theater in Deutschland bringen sich gerade ein und nähen, um in der Corona-Krise zu unterstützen“, berichteten die Intendantinnen Carola Unser und Eva Lange. „Das ist eine schöne Initiative, an der wir uns gerne beteiligen möchten.“
Auch zu „Ärzte ohne Grenzen“ auf der griechischen Insel Lesbos sind schon Atemschutzmasken aus der Schneiderei des Marburger Theaters unterwegs. Die Schneidermeisterin Anita Reitalu hat in den vergangenen beiden Tagen mehr als 50 Atemschutzmasken selbst genäht. Sie sind aus bunten Baumwollstoffen und mit Flieseinlage entstanden.
„Ich habe überlegt, wie ich mich mit dem, was ich kann, einbringen kann“, , erklärten sie und ihr Mann Gerd Küspert. „Wir freuen uns, dass wir auch etwas tun und helfen können.“
Ein großes Stofflager haben sie noch daheim – die Produktion gehe also noch weiter. Damit wollen sie dann auch in ihrer Heimatstadt Kirchhain unterstützen.
Jurij Lopatin hat der Stadt FFP3-Masken geschenkt. „Ich hatte noch ein paar Päckchen und wollte diese gerne spenden“, erklärte er. „Es ist nicht viel – aber ein kleiner Beitrag.“
Diese Menschen stehen stellvertretend für viele, die derzeit in Marburg und im Landkreis zusammenstehen. Sie tun das im Herzen, aber mit körperlichem Abstand – um die Ausbreitung des Corona-Virus einzudämmen und insbesondere Mitmenschen, die der Risikogruppe angehören, bestmöglich zu schützen.
„Wir haben wirklich Bedarf für diese Masken“, erklärte Johannes Maaser vom städtischen Fachbereich Öffentliche Sicherheit und Ordnung. Gemeinsam mit Doris Heineck von der Freiwilligenagentur Marburg-Biedenkopf koordiniert er die Corona-Hilfe-Hotline der Stadt.
Neben den Beschäftigten der Stadtverwaltung im Außendienst – beispielsweise der Stadtpolizei – sollen insbesondere die Ehrenamtlichen von der Corona-Hilfe bei der Anmeldung mit solchen selbstgenähten Masken ausgestattet werden. „Das ist ein Zeichen der Anerkennung für diese ehrenamtliche Hilfe und gleichzeitig bietet es den Hilfesuchenden einen Schutz, wenn die Freiwilligen, die ihnen die Einkäufe bringen, eine Atemschutzmaske tragen.“ Darüber hinaus gibt die Stadt Marburg 50 der selbstgenähten Masken weiter an die Ehrenamtlichen der Marburger Tafel.
Wer sich freiwillig ehrenamtlich engagieren möchte oder wer Hilfe benötigt kann sich ab sofort Montag bis Freitag von 9 bis 14 Uhr melden unter 06421/201-2000 oder per Mail unter coronahilfe@marburg-stadt.de. Ein Team nimmt die Anmeldungen entgegen, informiert Helfende und Hilfesuchende unter anderem über Datenschutz, Versicherungsschutz und über Verhaltensleitlinien und vermittelt sie dann untereinander.
Die Freiwilligen und die Hilfesuchenden können dann selbst miteinander in Kontakt treten und sich absprechen. Eingebunden sind bereits bestehende Nachbarschaftsinitiativen, in denen sich schon hunderte Helfer*innen zusammengeschlossen haben.
Melden können sich alle Personen, die wegen der Corona-Krise Unterstützung benötigen. Und helfen können alle Freiwilligen ab 18 Jahren, die nicht selbst der Risikogruppe angehören. Sie können beispielsweise Einkäufe erledigen, Besorgungen in der Apotheke machen, Post- und Behördengänge übernehmen oder Haustiere versorgen. Auch wer Fragen zu den Themen Hilfe und Unterstützung hat, kann sich bei der neuen Hotline melden.
Trägerinnen der Anlaufstelle sind die Universitätsstadt Marburg und die Freiwilligenagentur Marburg-Biedenkopf (FAM) in Kooperation mit den Trägern aus dem Beratungszentrum sowie dem Projekt „In Würde Teilhaben Marburg“. Angeschlossen haben sich die bereits organisierten Helfer*innen der Jusos Marburg-Biedenkopf und der Grünen Jugend Marburg-Biedenkopf.
Ebenso hat die Caritas sich der Corona-Hilfe angeschlossen. Die Anlaufstelle arbeitet vernetzt mit anderen Nachbarschaftsinitiativen zusammen, um die bestmögliche Hilfe zu organisieren.

* pm: Stadt Marburg

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