Suche nach Besten: Zoe Jäger gewann Vorlesewettbewerb

Zoe Jäger ist Marburgs beste Vorleserin. Die besten acht der sechsten Klassen unterschiedlicher Marburger Schulen waren am Mittwoch (26. Februar) beim Stadtentscheid gegeneinander angetreten.
Eine fünfköpfige Jury bewertete die Leseleistung der Mädchen und Jungen, die die Schulentscheide im 61. Vorlesewettbewerb des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels gewonnen hatten. Am Ende kürte Stadträtin Kirsten Dinnebier Zoe Jäger von der Martin-Luther-Schule als Siegerin.
„Lesen bildet“, sagte sie. „Es erweitert unseren Sprachschatz, fördert die Konzentration und regt die Fantasie an. Aber Lesen kann noch so viel mehr.“
Laut Dinnebier öffnet es „uns Türen in Welten, die wir mit eigenen Augen vielleicht noch nie gesehen haben, eventuell nie sehen werden, dafür nun aber umso mehr vorstellen können. Oder es ermöglicht uns Einblicke in eine Art Parallelwelt – einen Blick auf eine Welt, die unserer ganz ähnlich scheint, an der wir aber nicht teilnehmen, sondern von außen dem Geschehen zusehen.“
Die Jugenddezernentin begrüßte die acht Mädchen und Jungen zum Stadtentscheid des Vorlesewettbewerbs der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Die Sechstklässler besuchen Marburger Haupt- und Realschulen, Gymnasien sowie eine sechsjährige Grundschule und waren Sieger*innen ihrer Schulen geworden. Damit hatten sie sich für den Stadtentscheid qualifiziert.
Um eine unvoreingenommene Bewertungssicht auf die Lesenden zu garantieren, erfuhren die fünf Jurymitglieder vorab nicht, wer welche Schule besucht.Juryvorsitzende Cora-Lou Kutsch vom Haus der Jugend erläuterte die Bewertungskriterien.
Eine Rolle spiele die Lesetechnik, etwa eine deutliche Aussprache, ein angemessenes Tempo und ob sicher und flüssig gelesen werde. Weiter spiele bei der Interpretation des Textes die Vermittlung der Stimmung und die Betonung eine Rolle.
Jugendbildungsreferentin Friederike Könitz vom veranstaltenden Fachdienst Jugendförderung dankte den Teilnehmenden sowie den Jurymitgliedern – neben Cora-Lou Kutsch waren das Waggonhallen-Intendant Matze Schmidt, Agnes Bötticher von der Buchhandlung am Markt, Ina Völker, studentische Hilfskraft der Sprechwissenschaft, und Nela Haeberle, Siegerin des 59. Vorlesewettbewerbs. Ebenso richtete sie ihren Dank an die Sponsoren und stellte das Team sowie den Ablauf vor.
Zunächst stellten sich die Lesekinder selbst vor und fassten kurz zusammen, worum es in ihren mitgebrachten Büchern geht und warum sie sich dafür entschieden hatten. In der ersten Runde lasen sie drei bis fünf Minuten aus ihren mitgebrachten Texten vor.
Die spätere Siegerin las aus „Cornwall College – Was verbirgt Cara Winter“ von Annika Harper, Louis Weigel aus „Tintenherz“ von Cornelia Funke, Jana Christin Dörnemann aus „Die Pferde von Eldenau“ von Theresa Czerny, Marie Grosse aus „Die Glücksbäckerin – Das magische Rezeptbuch“ von Kathryn Littlewood. Lars Andreas Casas las aus „Der Geheime Kontinent“ von „THiLO“, Amelia Dietz aus „Das wilde Volk“ von Sylvia von Linsteadt, Hugo Marks aus „Percy Jackson – Diebe im Olymp“ von Rick Riordan und Theo Weinrich aus „Kannawoniwasein!“ von Martin Muser.
Während des Lesens machte sich jedes Jurymitglied Notizen und bewertete die Leseleistung. Bei den eigenen Büchern wurde auch die Textstellenauswahl bewertet. Nach einer kurzen Pause startete die zweite Runde mit einem Überraschungstext.
Dabei handelte es sich um „Die beste Bahn meines Lebens“ von Anne Becker. Friederike Könitz stellte das Buch kurz vor: Es handelt von dem 13-jährigen Jan, der vor großen Herausforderungen steht – Umzug, neues Schwimmteam, neue Schule und das Geheimhalten seiner Leseschwäche.
Jedes Kind las zwischen zweieinhalb und drei Minuten aus dem Buch vor, das ihm vorher nicht bekannt gegeben worden war. Erneut bewertete die Jury die Leseleistung und zog sich anschließend zur Beratung zurück.
Sie hätten sich die Entscheidung alles andere als leicht gemacht, hätten doch alle acht Schüler*innen überzeugt, waren sich die Juror*innen einig. Jugenddezernentin Dinnebier gab dann schließlich die Siegerin bekannt: Die zwölfjährige Zoe Jäger darf nun am nachfolgenden Bezirksentscheid teilnehmen.
Die Stadträtin ehrte außerdem alle Teilnehmenden mit einer Urkunde. Darüber hinaus durften sich die Mädchen und Jungen jeweils eines der Bücher aussuchen, die Marburger Buchhandlungen gespendet hatten.
„Es war ein ganz toller Nachmittag“, betonte Dinnebier zum Schluss. „Wir haben alle Lust bekommen auf die Bücher, die ihr euch ausgesucht und uns vorgestellt habt“.
An den regionalen Entscheiden der Städte und Landkreise beteiligen sich bundesweit rund 7.000 Schüler*innen der Jahrgangsstufen sechs. Mit circa 600.000 Teilnehmer*innen jährlich ist der 1959 ins Leben gerufene Vorlesewettbewerb einer der ältesten und größten Wettbewerbe für Schüler*innen in Deutschland. Er wird von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels veranstaltet und steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten.
Ziele des Vorlesewettbewerbs sind, die Begeisterung für Bücher in die Öffentlichkeit zu tragen, Freude am Lesen zu wecken sowie die Lesekompetenz von Kindern zu stärken. Der Wettbewerb wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).
Nach dem Stadtentscheid in Marburg ist die nächste Etappe der Bezirksentscheid am Dienstag (5. Mai) in Gießen, es folgt der Entscheid auf Länderebene in Frankfurt, der Termin steht noch nicht fest.
Das Bundesfinale findet am 24. Juni in Berlin statt. Die mehr als 600 Regionalwettbewerbe werden von Buchhandlungen, Bibliotheken, Schulen oder anderen kulturellen Einrichtungen organisiert.

* pm: Stadt Marburg

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