Der Spiegelslustturm trägt das Herz am richtigen Fleck. Das hat die Wartung am Montag (16. Dezember) ergeben.
Die Statik ist in Ordnung. Trotzdem leuchtet das Lichtkunstwerk auch mit der neuen Steuereinheit noch nicht – es braucht weitere Operationen am beliebten Marburger Herzen.
Das zwölf Jahre alte Lichtkunstwerk ist auf Herz und Nieren geprüft worden. Auf der großen Drehleiter der Marburger Feuerwehr hat der Statiker die Konstruktion auf dem Spiegelslustturm untersucht.
Sein Ergebnis ist beruhigend: Alle Befestigungspunkte und Schweißnähte der Tragkonstruktion sind in Ordnung. Das Herz ist aus statischer Sicht tragfähig und „standsicher“.
Die Sommersaison der Kunstinstallation folgt dieses Jahr dagegen eher der legendären Fußballerweisheit: „Zuerst hatten wir kein Glück; und dann kam auch noch Pech dazu.“ Nach dem Ausfall der Steuerung durch einen Blitzeinschlag im Frühsommer musste eine komplett neue Steuereinheit beschafft werden.
Da das Herz ein Einzelstück ist, wurde diese neue Steuerung extra angefertigt. Einschließlich Ausschreibung, Auftragsvergabe und Herstellung war das eine aufwendige Angelegenheit.
Die Kosten betrugen rund 6.000 Euro. Nach erfolgreicher Installation der neuen Einheit Mitte November leuchtete das Herz zwar wieder auf, aber leider nur zaghaft und nicht – wie erwartet – aus allen Röhren.
Die Wartung am Montag (16. Dezember) diente neben der Überprüfung der Statik auch dazu, den Ursachen der schwächelnden Herzleistung auf den Grund zu gehen, mögliche Fehlerquellen zu identifizieren und andere auszuschließen. Die Wartungsfirma hat größere Mängel an den Beleuchtungselementen gefunden.
An den Herzbögen sind einige Röhren defekt, die übergangsweise mit Kabel überbrückt wurden. Teile der Bögen können also nicht leuchten.
Auch die Befüllung der Neonleuchten ist nicht mehr in bestem Zustand. Dadurch leuchten sie schwächer. Zusätzlich sind einige Transformatoren defekt.
Alle Neonröhren müssen ausgebaut, gereinigt, neu befüllt und wieder ins Herz montiert sowie defekte Röhren und auch alle Transformatoren komplett ersetzt werden. Für diese Arbeiten am Lichtkunstherz wird ein Hubsteiger benötigt. Anders als die Wartung sind sie nicht aus dem Korb der Drehleiter heraus möglich.
Erst werden die Leuchten repariert und remontiert. Danach sind die Trafos an der Reihe. Die grob geschätzten Kosten dafür belaufen sich auf rund 5.000 Euro.
Die Operation dauert zwei bis vier Wochen. Da alle Leuchten des einzigartigen Lichtkunstwerks Sonderanfertigungen sind, dauert auch die Beschaffung einige Zeit.
Die Arbeiten finden deshalb voraussichtlich erst im ersten Quartal 2020 statt. In dieser Zeit kann das Herz nicht leuchten.
Bis zu dieser Operation hat der Fachdienst Kultur der Stadt dem geschwächten Herzen ab sofort Ruhe verordnet. Es könnte zwar heute schon wieder gebrochen leuchten, wäre aber ein trauriger Anblick. Deshalb bleibt das Herz bis zur vollständigen Wiederherstellung ausgeschaltet.
* pm: Stadt Marburg