Musikalischer Spaß: hr-Sinfonieorchester gastierte im EPH

Bis auf den letzten Platz besetzt war das Erwin-Piscator-Haus (EPH) am Samstag (30. November). Das hr-Sinfonieorchester gastierte dort mit dem Cellisten Sheku Kanneh-Mason.
Eingeladen hatte der Marburger Konzertverein. Das Radio-Sinfonieorchester des Hessischen Rundfunks (HR) in Frankfurt war einer der Höhepunkte des musikalischen Jahresprogramms der ehrenamtlichen Konzertveranstalterinnen aus Marburg.
Zu Beginn des Abends ließ das Orchester „die Sau raus“. Sehr schräg klangen die „Dances aus der Oper „Powder Her Face“ von Thomas Adès. Die durchaus wiedererkennbaren Melodien der Oper wurden mal bis an die Grenze musikalischer Klanglichkeit verfremdet und und dann wieder zerhackt und zerstückelt, mit Zwischentönen auseinadergerissen und so durch einen melodischen Schredder gedreht.
Nach und nach machte sich Gelächter breit im Publikum. Was anfangs wie das Jaulen rolliger Katzen klang, wirkte dann wie die Probe eines Zirkusorchesters aus lauter unmusikalischen Hobbymusikern. Dennoch war schnell klar, dass die satirische Komposition überaus gekonnt vorgetragen wurde.
Beim Cellokonzert in e-Moll von Edward Elgar stellten das Orchester und vor allem der Solist Kanneh-Mason dann ihr ganzes Können unter Beweis. Vor allem bei den leisen Tönen brillierte er auf beeindruckende Weise. Gefühlvoll und anrührend war das Spiel des jungen Cellisten dann auch bei seiner grandiosen Zugabe vor der Pause, für die er begeisterte Ovationen erntete.
Nach der Pause folgten „Valses nobles et sentimentales“ von Maurice Ravel. Dirigent Nicholas Collon brachte das hr-Sinfonieorchester auch bei disem Werk voll in Schwung.
Den abschließenden Höhepunkt bildete dann aber die Sinfonie Nummer 9 in Es-Dur von Dmitri Schostakowitsch. Das 1944 und 1945 entstandene Werk changiert in eindringlicher Weise zwischen fröhlicher Heiterkeit, bedrohlicher Bedrückung und verzweifelter Angst. All das brachten die Musiker unter Collons Leitung eindringlich zu Gehör.
Minutenlanger frenetischer Beifall war der Dank des Publikums für den gelungenen Abend. So sehr aber die Anwesenden auch klatschten, pfiffen oder trampelten, so wenig überzeugte ihr Applaus das Orchester. Draußen in der Savignystrae wartete bereits mit laufendem Motor der Bus nach Frankfurt auf die Musiker.

* Franz-Josef Hanke

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