Bau bewilligt: RP übergab Bescheid für neues Heizkraftwerk

Im Sommer 2020 wird auf dem Campus Lahnberge ein neues Hackschnitzel-Heizwerk in Betrieb genommen. Die Genehmigung zum Errichten und zum Betrieb des Heizwerks erteilte das Regierungspräsidium im Oktober.
Damit kommt die Philipps-Universität ihrem Ziel der klimaneutralen Universität einen Schritt näher. Nach der Fertigstellung des neuen Heizwerks sinken die CO2-Emissionen des Campus Lahnberge von rund 12.500 ab 2021 auf circa 4.000 Tonnen jährlich. Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich übergab vor Ort den offiziellen Bescheid.
„Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Energieversorgung betrifft uns alle“, sagte Ullrich bei seinem Besuch in Marburg, bei dem er sich in einer Führung einen Überblick über die Anlagen verschaffte. „Ich bin froh, dass wir der Philipps-Universität mit der Genehmigung den Weg ebnen können, in unserer Region einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Klimaneutralität zu gehen.“
Das Fernheizwerk wurde 1972 gebaut. Seine drei Heizkessel wurden bis 1987 mit Schweröl und Kohle betrieben und versorgten nicht nur die Universität, sondern auch das angrenzende Klinikum. Ab 1988 wurde Heizöl für den Betrieb genutzt und ab 2012 durch Erdgas weitestgehend ersetzt.
Seit 2011 hat das Klinikum eine eigene Energieversorgung. Auch aus diesem Grund wurde das Fernheizwerk auf zwei Kessel zurückgebaut und seit diesem Jahr für das neue Biomasseheizwerk vorbereitet, das in Zukunft den Hauptanteil der Energieversorgung am Campus Lahnberge tragen soll.
Das Regierungspräsidium Gießen (RP) genehmigt und überwacht Anlagen, die unter das Bundes-Immissionsschutzgesetz fallen. „Darin wird der Schutz vor schädlichen Luftverunreinigungen, Geräuschen, Erschütterungen, Licht, Wärme, Strahlen und sonstigen Gefahren bundeseinheitlich geregelt“, erläutert RP Ullrich. Errichtet und betrieben wird die Anlage von der Fernwärmeversorgung Niederrhein GmbH (FN) im Auftrag der Universität. Das Biomasseheizwerk wird südlich hinter dem Fernheizwerk errichtet und versorgt die Gebäude der Universität auf den Lahnbergen mit Wärme mittels Heißwasser. Dazu wird naturbelassenes, unbehandeltes Holz verwendet, das zu Hackschnitzeln zerkleinert wird.
Die Anlage arbeitet nahezu CO2-neutral: Bei der Befeuerung wird nur die Menge Kohlendioxid freigesetzt, die das verwendete Holz zuvor bei seinem Wachstum der Luftatmosphäre entzogen hat.
„Das bedeutet für die Universität nicht nur einen großen Sprung im Hinblick auf die angestrebte CO2-Neutralität, sondern auch eine finanzielle Entlastung“, erklärte Universitätskanzler Dr. Friedhelm Nonne. „Wwir rechnen mit Einsparungen von über 200.000 Euro pro Jahr.“
2009 startete die Philipps-Universität das Projekt „CO2-neutrale Philipps-Universität“. Als konkretes Zwischenziel strebt die Universität an, bis 2020 den CO2-Ausstoß der Universität zu halbieren. Das ehrgeizige Ziel soll durch die Einsparung von Energie und den Einsatz regenerativer Energie erreicht werden.
Das geschieht beispielsweise durch die Sanierung von Gebäuden oder den Einsatz von E-Bikes und E-Autos im Fuhrpark der Universität. Darüber hinaus bezieht die Philipps-Universität ausschließlich Öko-Strom.

* pm: Regierungspräsidium Gießen

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