Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat ein Graduiertenkolleg auf dem Gebiet der Tumorbiologie bewilligt. Sprecherin ist Prof. Dr. Elke Pogge von Strandmann vom Fachbereich Medizin der Philipps-Universität.
Das Graduiertenkolleg „Das inflammatorische Tumorsekretom: Vom grundlegenden Verständnis zu neuen Therapien“ wird von 2020 bis 2024 mit einer Gesamtsumme von rund 3,9 Millionen Euro gefördert. Das Tumorsekretom ist die Gesamtheit der Substanzen, die vom Tumorgewebe abgegeben werden. Es spielt eine wichtige Rolle für die Ausbildung von Krebs.
Die Zusammensetzung des Sekretoms und der Einfluss seiner Bestandteile auf Tumorzellen und das Immunsystem sind jedoch noch weitgehend ungeklärt. Die beteiligten Forscherinnen und Forscher erwarten, dass ein besseres Verständnis des Tumorsekretoms durch die Entdeckung von sogenannten „Biomarkern“ zur frühen Diagnose von Tumorerkrankungen beiträgt und neue Therapieansätze eröffnen wird.
„Unser Ziel ist es, ein international wettbewerbsfähiges Forschungszentrum für die strukturierte Ausbildung herausragender Doktorandinnen und Doktoranden in diesem Feld zu etablieren und so zum Ausbau eines international attraktiven Standorts für Tumorforschung in Marburg beizutragen“, erklärte Pogge von Strandmann. Studierende der Naturwissenschaften und der Medizin sind Zielgruppen des Programms und sollen schon früh im Verlauf des Studiums eingebunden werden. „Das neue Graduiertenzentrum ist ein weiterer Beleg dafür, dass die Marburger Universitätsmedizin den weiten Bogen von der Grundlagenforschung zur Entwicklung von Therapien spannt und sich erfolgreich für die exzellente Ausbildung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einsetzt“, sagte Universitätspräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause.
Das Graduiertenkolleg konzentriert sich auf drei Tumorarten, die besonders vom Tumormikromilieu abhängig sind. Eierstockkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs und die akute myeloische Leukämie haben trotz intensiver Forschung oft noch sehr schlechte Heilungschancen. Eine frühe Diagnose unter Nutzung des Sekretoms, dessen Bestandteile sich im Blut nachweisen lassen, ist daher besonders wichtig, um die Chancen für erfolgreiche Therapien zu erhöhen.
Ein Schwerpunkt liegt auf der Erforschung von entzündlichen Prozessen, die zur Zusammensetzung des Sekretoms beitragen, das wiederum Prozesse wie die Metastasierung und die Therapieresistenz beeinflusst. Darüber hinaus wird die Bedeutung des Therapie-induzierten Sekretoms nach Chemotherapie und den damit verbundenen DNA-Schäden für die immunologische Tumorabwehr untersucht. Insgesamt soll das Graduiertenkolleg zur Ausbildung einer Generation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern beitragen, die sich sowohl mit grundlegenden wissenschaftlichen Fragen als auch mit klinischer Forschung befasst.
* pm: Pilipps-Universitäti Marburg